Greil zur Lage in Salzburg: "Massivste Einschränkung der normalen Versorgung"

Richard Greil, Vorstand er Uniklinik Salzburg, warnt, dass die Lage an den Intensivstationen bereits so verfahren sei, dass 2G als Maßnahme bei weitem nicht reiche. Die Lage sei viel ernster als im Vorjahr, die Verantwortung für diese vorhergesehene Krise trage der Bundesminister.

"Wir haben eine massivste Einschränkung der normalen Versorgung", schlägt Richard Greil, Onkologe und Vorstand der Universitätsklinik Salzburg, im "Ö1 Mittagsjournal" Alarm. In Salzburg, so der Arzt, seien 240 Betten aus Personalmangel gesperrt, weitere 100 durch Schwerkranke belegt, die man nicht nach Hause transportieren könne. Gleichzeitig habe die Stadt Salzburg eine Inzidenz von 1.000, die Umgebung der Stadt sogar eine von 1.300. 

Das gehe "schwerst zu Lasten" der Nicht-Covid-Patienten. Man bemühe sich, die Versorgung aufrechtzuerhalten, aber "wir sind in einer sehr, sehr prekären Situation". Der Unterschied zum November des vergangenen Jahres sei, dass durch den Personalmangel nicht die gleiche Kapazität an Betten gestellt werden könne, die Patienten seien aber schon fast auf dem gleichen Niveau und es kämen ständig neue dazu.

2G reicht nicht

Greil fordert "sofort" und "massive" Maßnahmen. Es müsse zu einer Reduktion kommen, die einem Lockdown entspricht, "egal, wie man es nennt". 2G im Freizeitsektor und 3G am Arbeitsplatz könnte bei einem anderen Bundesland reichen, aber für Salzburg sei die "Bremskurve viel zu langsam". Das hätte man spätestens Anfang September machen müssen, dann hätte es vielleicht noch gereicht, jetzt sei es aber viel zu spät, schildert der Mediziner die Lage.

Impfungen wirken sich erst 2022 aus

Auch auf mehr Geimpfte zu warten, sei keine Lösung. "Bei dieser Impfgeschwindigkeit, die wir haben, ist frühestens Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres ein wirksamer Effekt zu sehen ist." Am 7. November vergangenen Jahres hätten die Zahlen zwei Wochen nach Beginn des Lockdowns abgenommen. Aktuell liege die Inzidenz deutlich höher als damals und die Zahlen nähmen weiterhin zu. Salzburg und Oberösterreich, die österreichweit die höchste Inzidenz haben, seien in der momentanen Inzidenz-Entwicklung zwei Wochen vor den anderen Bundesländern, nimmt Greil an.

Diese Krise sei vorhersehbar gewesen, die Endverantwortung müsse der Bundesminister (Mückstein, Anm.) übernehmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Richard Greil, Vorstand er Uniklinik Salzburg, warnt, dass die Lage an den Intensivstationen bereits so verfahren sei, dass 2G als Maßnahme bei weitem nicht reiche. Die Lage sei viel ernster als im Vorjahr.
  • "Wir haben eine massivste Einschränkung der normalen Versorgung", schlägt Richard Greil, Onkologe und Vorstand der Universitätsklinik Salzburg, im "Ö1 Mittagsjournal" Alarm. 
  • In Salzburg, so der Arzt, seien 240 Betten aus Personalmangel gesperrt, weitere 100 durch Schwerkranke belegt, die man nicht nach Hause transportieren könne.
  • Gleichzeitig habe die Stadt Salzburg eine Inzidenz von 1.000, die Umgebung der Stadt sogar eine von 1.300. Man bemühe sich, die Versorgung aufrechtzuerhalten, aber "wir sind in einer sehr, sehr prekäre Situation".
  • Greil fordert "sofort" und "massive" Maßnahmen. Es müsse zu einer Reduktion kommen, die einem Lockdown entspricht. Für 2G im Freizeitsektor und 3G am Arbeitsplatz sei in Salzburg die "Bremskurve viel zu langsam".
  • Das hätte man spätestens Anfang September machen müssen, dann hätte es vielleicht noch gereicht, jetzt sei es aber viel zu spät, schildert der Mediziner die Lage.