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Signa-Pleite

Benkos "Laura-Gesellschaften" stellen Insolvenzanträge

20. März 2025 · Lesedauer 3 min

Am Mittwoch haben mit der Herkules Holding GmbH und der Herkules Finance Holding GmbH weitere Gesellschaften aus René Benkos Signa-Geflecht Insolvenzanträge eingebracht. Es geht um hunderte Millionen Euro.

Rund um Gesellschaften im Nahbereich der Laura-Privatstiftung des insolventen Signa-Gründers René Benko gibt es unangenehme Neuigkeiten: Die Herkules Holding GmbH mit Sitz in Innsbruck und die Herkules Finance Holding GmbH sollen beim Landesgericht Innsbruck Insolvenzeröffnungsanträge gestellt haben, teilten der Kreditschutzverband KSV1870 und Creditreform am Mittwoch mit.

"Der wirtschaftliche Niedergang des Firmenimperiums von René Benko hat der Herkules Holding GmbH, vormals Laura Holding, das Genick gebrochen", so Günther Moser von Creditreform. 

Am Donnerstag wurde das Insolvenzverfahren über die Herkules Holding eröffnet. 

Über 700 Millionen Euro

Auf den milliardenschweren Schuldenberg kommen nun weitere hunderte Millionen Euro dazu. Die Herkules Holding weist Verbindlichkeiten in Höhe von 404 Millionen Euro aus. Die Tochtergesellschaft, die Herkules Finance Holding kommt auf Schulden in Höhe von 341 Millionen Euro: In Summe also 745 Millionen Euro. 

Die Passiva könnten sich indes im Laufe des Verfahrens noch deutlich erhöhen. Allerdings hänge dies vom Ausgang noch anhängiger Schiedsverfahren gegen Signa-Gesellschaften in Zusammenhang mit dem Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, in der Schweiz ab, sagte Klaus Schaller vom KSV1870 zur APA.

Niedergang des Firmengeflechts

Die Insolvenzanträge standen laut KSV offenbar in Zusammenhang mit Forderungen von Gesellschaften der insolventen Signa-Gruppe gegen die "Laura-Gesellschaften". Die Anträge seien deshalb gestellt worden, weil es diesmal wohl nicht gelungen sei, die Ansprüche – wie anderswo – zu regulieren.


Die Laura Privatstiftung – als deren Erststifterin die Mutter von Benko, Ingeborg Benko, fungiert – ist mit 42 Prozent die Hauptgesellschafterin der Herkules Holding GmbH. Letztere ist übrigens nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Immobilienverwaltung in Wien.

Kleinere Gesellschaftsanteile halten die Ameria Invest AG (34,9 Prozent), die Fressnapf Luxembourg GmbH (10 Prozent), die AE Familienhold AG (10 Prozent) und der Schweizer Signa-Investor Ernst Tanner, Großaktionär des Schokoladenkonzerns Lindt & Sprüngli, mit 3 Prozent. Die Herkules Holding GmbH ist wiederum die Alleingesellschafterin der Herkules Finance Holding GmbH.

Laura Privatstiftung im Fadenkreuz

Der Name Laura Privatstiftung taucht unter anderem immer wieder in Zusammenhang mit Benkos persönlichem Insolvenzverfahren und den Bemühungen des Masseverwalters auf, an das darin gelegene Vermögen für die Befriedigung der Gläubigerinteressen zu gelangen.


Zuletzt war der Masseverwalter mit einer Klage gegen die Benko-Mutter gescheitert, mit der er erreichen wollte, dass die Stifterrechte an der Laura Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck sowie der Ingbe-Stiftung im liechtensteinischen Vaduz ihm zukommen und nicht in der Hand der Mutter liegen.

Er ging davon aus, dass ihr Sohn stets die Kontrolle über die beiden Stiftungen behielt, in denen jeweils ein großes Vermögen "geparkt" sein soll, und Ingeborg Benko quasi nur als "Strohfrau" vorgeschoben habe. Allein in der Laura Privatstiftung soll Vermögen im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Video: Stiftungsvermögen: Prozess gegen Benko-Mutter

Zusammenfassung
  • Am Mittwoch haben mit der Herkules Holding GmbH und der Herkules Finance Holding GmbH weitere Gesellschaften aus René Benkos Signa-Geflecht Insolvenzanträge eingebracht.
  • Es geht um hunderte Millionen Euro.