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Benko-Pleite

Signa-Angestellte müssen für wertlose Aktien zahlen

Heute, 11:02 · Lesedauer 3 min

Vor der Signa-Pleite kauften zahlreiche Mitarbeiter:innen Unternehmensanteile. Nun werden sie doppelt belastet: Die Aktien sind heute wertlos, der Masseverwalter fordert von ihnen dennoch die Rückzahlung von gestundeten Beträgen. Ein kleiner Kreis von Vertrauten des Signa-Gründers René Benko konnte hingegen sein Geld rechtzeitig retten.

Über Jahre wurde den Signa-Mitarbeiter:innen nahegelegt, eine Beteiligung am Unternehmen sei eine lukrative Chance. Angestellte, die eine Investition tätigen wollten, konnten über eine eigens geschaffene Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft Anteile an der Signa erwerben.


Rund 120 Mitarbeiter:innen sollen dem Aufruf gefolgt und insgesamt 23 Millionen Euro investiert haben, berichtet die "Krone". Teilweise sollen die Angestellten dafür sogar Kredite aufgenommen haben. 

Mitarbeiter werden doppelt belastet

Als die Signa 2023 in die Krise rutschte, hätten etwa 100 Angestellte ihre Anteile zurückgeben wollen. Aufgrund der Unternehmenspleite sei ein Großteil des Geldes jedoch nicht zurückgezahlt worden: Insgesamt seien 17 Millionen Euro an Rückzahlungen nicht geleistet worden.

Für die betroffenen Mitarbeiter:innen kommt es nun aber noch schlimmer: Der Masseverwalter der Signa Mitarbeiterbeteiligung GmbH fordere von rund 60 Betroffenen die ursprünglich gestundeten Beträge zurück, die sie beim Kauf der Anteile nicht sofort gezahlt hatten, berichtet die "Krone". 


Für viele Angestellten könnte dies den finanziellen Ruin bedeuten. Sie haben nicht nur ihr gesamtes Investment verloren, sondern müssen nun auch noch Schulden begleichen. Der Insolvenzverwalter der Signa Mitarbeiterbeteiligung GmbH ist rechtlich allerdings dazu verpflichtet, diese Forderungen einzutreiben.

Benko-Vertraute sollen Geld gerettet haben

Auch ein weiteres brisantes Detail nennt die "Krone": Denn während der Großteil der Mitarbeiter:innen leer ausging, soll ein kleiner Kreis von Insidern Teile ihrer Investition rechtzeitig gerettet haben.

So habe etwa Marcus Mühlberger, ein enger Vertrauter von René Benko und langjähriger Geschäftsführer der Signa-Holding, sein Aktienpaket noch im September 2023 für 400.000 Euro verkauft. Er soll damit einer der letzten gewesen, die Geld aus dem System retten konnten.  


Der Insolvenzverwalter prüft laut "Krone" nun allerdings auch die Geschäfte aus dem Umfeld von Benko. Neben Mühlberger betreffe das unter anderem auch den Ex-Aufsichtsrat Karl Stoss, der sich im Sommer 2023 noch 943.000 Euro aus der Mitarbeiterbeteiligung gesichert haben soll.

Entscheidend sei dabei der Stichtag 31. Dezember 2022: Laut einem Gutachten des Signa-Massenverwalters Christof Stapf war die Signa zu diesem Zeitpunkt faktisch bereits zahlungsunfähig.

Video: Die Haftbedingungen von René Benko

Zusammenfassung
  • Vor der Signa-Pleite kauften zahlreiche Mitarbeiter:innen Unternehmensanteile über eine eigens geschaffene Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft.
  • Nun werden sie doppelt belastet: Die Aktien sind heute wertlos, der Masseverwalter fordert von ihnen dennoch die Rückzahlung von gestundeten Beträgen.
  • Ein kleiner Kreis von Vertrauten des Signa-Gründers René Benko konnte hingegen sein Geld rechtzeitig retten.