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Inflation im Mai bei 9,0 Prozent: Doch höher als vermutet

Die Verbraucherpreise waren im Mai um 9,0 Prozent höher als im Mai 2022. Das ist besser als im April, aber schlechter, als in der ersten Schätzung angenommen.

Die Teuerung hat sich demnach im Vergleich zum April verlangsamt, als die Preise im Jahresabstand um 9,6 Prozent gestiegen waren. Allerdings waren die Statistiker in ihrer Schnellschätzung vor zwei Wochen noch von einer Mai-Inflation von 8,8 Prozent ausgegangen. Im Vergleich zum Vormonat April stieg das Preisniveau im Mai um 0,3 Prozent.

Der Anstieg der Preise für Wohnung, Wasser, Energie (durchschnittlich +15,1 Prozent) beeinflusste die Inflationsrate mit +2,86 Prozentpunkten und blieb damit der wichtigste Treiber der Inflation im Jahresvergleich. 

"Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sowie Gastronomie und Beherbergung verteuerten sich im Mai zwar etwas weniger stark als im Vormonat, die Teuerungsraten sind hier aber weiterhin zweistellig", so Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. 

"Auf hohem Niveau eingebremst"

"Die Inflation hat sich auf hohem Niveau eingebremst", sagte Thomas laut Aussendung. Die Teuerung sei im Mai auf dem niedrigsten Wert seit Juni 2022 gewesen.

Das liege vor allem an den Treibstoffen, die deutlich billiger seien als vor einem Jahr. In Restaurants und Hotels bezahlte man im Mai durchschnittlich um 13,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke stiegen durchschnittlich um 12,3 Prozent. Die Ausgaben für Freizeit und Kultur haben sich um durchschnittlich 8,5 Prozent verteuert. Verkehr war mit durchschnittlich +0,2 Prozent fast preisstabil.

Täglicher Einkauf mehr als 12 Prozent teurer

Die auf europäischer Ebene harmonisierte Inflationsrate (HVPI) betrug 8,8 Prozent (April 2023: revidiert +9,4 Prozent) und war etwas geringer als jene des VPI.

Der tägliche Einkauf war im Mai um 12,3 Prozent teurer als vor einem Jahr, die Teuerung war hier also besonders stark. Zu diesem "Mikrowarenkorb" gehören vor allem Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus.

Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich nur um 3,6 Prozent.

Brunner: "Bestätigung der Trendwende"

"Der Rückgang der Inflation auf den niedrigsten Wert seit Juni 2022 ist sehr erfreulich. Das ist die Bestätigung der Trendwende", kommentierte Finanzminister Manus Brunner (ÖVP) schriftlich die Mai-Inflation. "Wir müssen weiterhin Maßnahmen setzen, die inflationssenkend wirken. Damit unterstützen wir die EZB im Kampf gegen die Inflation". Und: "Wir wollen das Defizit halbieren, um Österreich mittelfristig auf einen nachhaltigen Budgetpfad zu bringen", ergänzte Brunner.

FPÖ fordert Preisdeckel

"Mit 9,0 Prozent übersteigt die heimische Inflation jene Deutschlands mit 6,1 oder Italiens mit 8,0 und liegt auch weiter über dem EU-Durchschnitt", so FPÖ-Klubobmannstellvertreterin Dagmar Belakowitsch laut einer Aussendung der FPÖ. "Da die Prognose der Oesterreichische Nationalbank eine Inflation für heuer noch von 7,4 Prozent ausweist, braucht es sofort einen Preisdeckel auf Grundnahrungsmittel, Energie und Treibstoffe durch eine massive Senkung bis hin zur Aussetzung der Mehrwertsteuer und eine Preiskommission - auch ist eine echte Mietpreisbremse notwendig", sagte Belakowitsch.

Ähnlich argumentierte die SPÖ in einer Aussendung des SPÖ-Sozialsprechers Josef Muchitsch: "Die Preiseingriffe, die in anderen Ländern längst zum Goldstandard bei der Teuerungsbekämpfung gehören, zeigen Wirkung", so Muchitsch. "Die Bundesregierung muss endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und Preise senken. Von der Mietpreisbremse bis zur Streichung der Mehrwertsteuer - die Vorschläge liegen auf dem Tisch", sagte Muchitsch weiters.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Verbraucherpreise waren im Mai um 9,0 Prozent höher als im Mai 2022. Das ist besser als im April, aber schlechter, als in der ersten Schätzung angenommen.
  • Der Anstieg der Preise für Wohnung, Wasser, Energie (durchschnittlich +15,1 Prozent) beeinflusste die Inflationsrate mit +2,86 Prozentpunkten und blieb damit der wichtigste Treiber der Inflation im Jahresvergleich.