Heizungshersteller Windhager insolvent
Der Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen im Salzburger Flachgau hat am Freitag am Landesgericht Salzburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Wie das Unternehmen mitteilte, sind konkret die Windhager Zentralheizung Technik GmbH wie auch die Windhager Zentralheizung GmbH betroffen.
Angestrebt werde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Es sei davon auszugehen, dass das Insolvenzgericht am kommenden Montag die Verfahren eröffnen wird. Wie der KSV1870 informierte, sollen die Passiva (Liquidationswert) des Traditionsbetriebs bei 78,2 Mio. Euro (Zentralheizung Technik GmbH) bzw. 8,2 Mio. Euro (Zentralheizung GmbH) und die Aktiva bei rund 21,4 Mio. Euro bzw. 2,2 Mio. Euro liegen. Die Zahl der betroffenen Gläubiger beträgt laut dem Kreditschutzverband rund 354 in der Produktionsgesellschaft und rund 150 in der Vertriebs- und Servicegesellschaft.
Die Auslandsbeteiligungen Windhager Schweiz, Deutschland und Italien seien von dem Antrag nicht betroffen. es sei aber mit einem Folgeantrag des sich in Errichtung befindenden Werks für Wärmepumpen samt Logistikzentrum in Pinsdorf (Bezirk Gmunden) zu rechnen. "Wir haben darum mit heutigem Tag alles gestoppt, was im Zusammenhang mit Pinsdorf steht", sagte Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi. Nun gelte es mit dem Insolvenzverwalter die nächsten Schritte zu besprechen.
"Extrem negative" Marktentwicklung
Als Ursache für die finanziellen Probleme nannte Gubi die "extrem negative" Marktentwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre. Diese hätte ihren Ursprung in den exorbitant angestiegenen Pellets-Preisen durch die vom Ukraine-Konflikt ausgelöste Energiepreiskrise.
Sei der Preis für eine Tonne Pellets Anfang 2022 noch unter 300 Euro gelegen, erreichte er später teilweise ein Niveau von über 700 Euro pro Tonne. "Das hat zu Unsicherheiten bei den Kunden geführt." Wirklich dramatisch sei die Situation für das auf die Herstellung von Pelletheizungen spezialisierte Unternehmen dann aber im Sommer 2022 geworden.
"Die Märkte gerieten in den freien Fall. Wir hatten teilweise Phasen mit 60 bis 70 Prozent Aufgangsrückgang und entsprechende Umsatzeinbußen", erklärte Gubi.
Bereits laufende intensive Verhandlungen mit Investoren hätten bis zum heutigen Tag nicht erfolgreich abgeschlossen werden können.
Gespräche mit Investoren fortgesetzt
"Wir setzen die Gespräche mit möglichen Investoren fort, um damit die Weiterführung der Unternehmen zu sichern. Wir bemühen uns, den weiteren Betrieb im Rahmen der insolvenzrechtlichen Gegebenheiten bestmöglich sicherzustellen", teilte Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi mit.
Bereits im Sommer 2023 hatte Windhager 179 seiner knapp 400 Österreich-Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit geschickt, nachdem das Arbeitsmarktservice (AMS) einen entsprechenden Antrag des Unternehmens bewilligt hatte. Eine Verlängerung der Regelung sei dann aber nicht mehr genehmigt worden, sagte Gubi.
Zusammenfassung
- Der Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen im Salzburger Flachgau hat am Freitag am Landesgericht Salzburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
- Angestrebt werde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung.
- Bereits im Sommer 2023 hatte Windhager 179 seiner knapp 400 Österreich-Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit geschickt.