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Deutsche Streiks: Welche ÖBB-Verbindungen betroffen sind

Streiks an mehreren deutschen Flughäfen sowie bei der Deutschen Bahn und anderen Bahnbetreibern wirken sich am Freitag auch in Österreich aus. Der deutschlandweite Warnstreik ist mittlerweile beendet.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat den bundesweiten Warnstreik der Deutschen Bahn im Fern- und Regionalverkehr am Freitagvormittag für beendet erklärt und ein positives Fazit gezogen. "In allen 50 Unternehmen haben wir massive Auswirkungen gehabt", sagte Tarifvorständin Cosima Ingenschay. "Auf der Schiene und auch bei den Busbetrieben ist quasi nichts mehr gefahren."

Streik beendet - Gewerkschaft zufrieden

Die Beteiligung sei in etwa auf dem Niveau des ersten großangelegten Warnstreiks der EVG und Verdi von Ende März entsprochen. "Die Wut und Enttäuschung ist sehr groß, dass immer noch keine verhandlungsfähigen Angebote vorliegen", sagte Ingenschay. Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor sollen am kommenden Dienstag bei der Deutschen Bahn in Fulda weiter gehen.

Die Bahnunternehmen hatten angekündigt, dass nach dem Ende des Warnstreiks am Freitag um 11 Uhr insbesondere der S-Bahn- und Regionalverkehr vergleichsweise schnell wieder anlaufen werde. Im Fernverkehr will die Deutsche Bahn ab 13 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen. Mit deutlichen Auswirkungen sei indes noch bis in die Abendstunden zu rechnen, sagte ein Bahnsprecher am Morgen.

Salzburg: 19 Züge fallen aus

Trotz des Bahnstreiks in Deutschland war es Freitagfrüh an den Bahnhöfen in Innsbruck und Salzburg ruhig. Am Innsbrucker Hauptbahnhof herrschte routinemäßiges Treiben. Lautsprecherdurchsagen und gelb hinterlegte Informationen auf den Anzeigetafeln machten auf die wenigen, grenzüberschreitenden Zugausfälle aufmerksam, zeigte sich bei einem Lokalaugenschein der APA. Laut ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair hat der Streik deutlich weniger Auswirkungen als jener vor einigen Wochen.

In Salzburg kann im Nahverkehr die S-Bahn nicht wie gewohnt bis Freilassing fahren, in Summe fallen 19 Züge aus. Die ÖBB haben daher zwischen den Bahnhöfen Salzburg-Taxham und Freilassing einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. "Das funktioniert einwandfrei, die Fahrgäste waren schon vorab gut informiert", sagte ÖBB-Sprecher Klaus Baumgartner zur APA. Der Ersatzverkehr wird auch nach dem offiziellen Streikende um 11.00 Uhr noch eine Zeit lang weitergeführt, weil nicht davon auszugehen sei, dass sofort wieder alle Verbindungen fahrplanmäßig funktionieren.

Auch am Flughafen Salzburg waren die Auswirkungen des Streiks überschaubar. Am Donnerstag sind die Eurowings-Flüge zu den bestreikten Flughäfen Köln, Hamburg und Düsseldorf mit Passagieren regulär erfolgt, bei den Rückflügen seien die Maschinen aber leer gewesen, sagte Airport-Sprecher Alexander Klaus auf APA-Anfrage. Diese so genannten Ferry Flights seien notwendig, damit die Flugzeuge nach Streikende wieder in den regulären Betrieb einsteigen können, erklärte er. Am Freitag machte sich der Streik etwas stärker bemerkbar: Von den drei deutschen Flughäfen wurde heute nur Düsseldorf angeflogen, die Flüge nach Köln und Hamburg fielen aus. Auch die drei Rückflüge seien annulliert, so Klaus.

Mittenwald nicht erreichbar

Die ruhige Lage am Bahnhof in Innsbruck habe vor allem mit den Railjet-Verbindungen über das Deutsche Eck zu tun, die am Freitag aufgrund einer Baustelle in Deutschland ohnehin im Schienenersatzverkehr geführt worden wären, sagte Gasser-Mair. Die Fahrgäste müssen daher in Wörgl bzw. Kufstein in Busse umsteigen. Darin habe man aber bereits Übung, weil seit mehreren Wochenenden nicht alle Railjets nahtlos von Innsbruck nach Salzburg verkehren können. Nach dem kommenden Wochenende wird die Verbindung aber wieder wie gewohnt aufgenommen.

Nicht erreichen können ÖBB-Fahrgäste allerdings Mittenwald. In Scharnitz heißt es Freitagvormittag "Endstation". Einen Schienenersatzverkehr gibt es nicht, da die Menschen in Deutschland ohnehin nicht weiterkommen würden. Der grenzüberschreitende Verkehr soll ab 14.00 Uhr wieder aufgenommen werden. Ebenfalls betroffen sind Nord-Süd-Verbindungen zwischen Deutschland und Italien. Über Innsbruck verkehren Eurocity-Züge, die nun in der Landeshauptstadt oder in Kufstein enden.

Nightjet-Züge nach Innsbruck entfielen

Trotz der Zugausfälle gab es in Innsbruck offenbar keine "gestrandeten" Fahrgäste, die Pendlerzüge von Ober- und Unterland kommend nach Innsbruck ließen wie üblich die große Halle kurzzeitig voll werden. Wie der ÖBB-Sprecher sagte, wurde der Streik deutlich früher angekündigt als zuletzt, außerdem dauere er nicht den ganzen Tag. Gegen 13.00 Uhr sollen laut DB die Verbindungen im Fernverkehr wieder aufgenommen werden - um 14.40 Uhr etwa fährt planmäßig der erste Zug von Innsbruck nach München.

Ihre Reisen gar nicht antreten konnten allerdings jene Menschen, die eine Fahrt über Nacht geplant hatten. Weil der Streik bereits um 3.00 Uhr Früh begann, entfielen einige Nightjet-Züge ab Innsbruck. Betroffen waren die Reiseziele Amsterdam und Hamburg.

ÖBB geht von baldiger Normalisierung aus

Insgesamt gehen die ÖBB davon aus, dass sich der Verkehr von und nach Deutschland im Laufe des Nachmittags wieder normalisieren wird. Ab Wien rollen die ersten Züge Richtung Deutschland um 10.28 Uhr (München) bzw. 11.13 Uhr (Nürnberg). Pünktlich um 11 an der Grenze zu stehen wäre nicht hilfreich, da auch die Deutsche Bahn den Verkehr ab Streikende um 11 Uhr erst langsam wieder hochfährt und danach erst schrittweise die Züge wieder übernehmen kann, so ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder zur APA.

Abgesehen davon, dass der übliche dichte Freitagsverkehr - mit Ausnahme der Strecken nach Deutschland - plangemäß abgewickelt wird, sei es an allen Bahnhöfen sehr ruhig. Es herrsche bei den meisten Strecken "Normalität". Am Nachmittag werde es wohl noch gewisse Einschränkungen im Reiseverkehr nach Deutschland geben - Passagiere seien gebeten, sich über die Homepage über Details zu informieren. Was für Kosten mit dem Streik auf die ÖBB zukommen, lasse sich noch nicht sagen, das hänge letztlich davon ab, wie viele Fahrten deshalb storniert und umgebucht würden.

ribbon Zusammenfassung
  • Streiks an mehreren deutschen Flughäfen sowie bei der Deutschen Bahn und anderen Bahnbetreibern wirken sich am Freitag auch in Österreich aus.
  • Der deutschlandweite Warnstreik ist mittlerweile beendet.