APA/AFP/Valery HACHE

"Wie Hubschrauber-Fliegen im Wohnzimmer": Formel 1 steht spektakuläres Monaco-Wochenende bevor

Der Automobil-Club von Monaco verkündete bereits die "schönste Woche des Jahres". Im Hafen drängeln sich die sündhaft teuren Jachten, die Teams bauen auf kleinstem Raum in Sichtweite der legendären Rascasse ihre Unterkünfte für den Klassiker der Formel 1 auf. Zum 68. Mal rast die Formel 1 durchs kleine Fürstentum. Schon im WM-Auftaktjahr war die an der Côte d'Azur. Die Frage aber ist: Wie lange noch?

"Monaco ist immer eines der speziellsten Wochenende der Saison", sagt Red-Bull-Pilot Sergio Perez. "Der Puls geht hier so in die Höhe, es ist verrückt! Wir müssen immer am Limit sein, es ist eine verrückte Strecke für Formel-1-Autos", meint der WM-Führende Max Verstappen vom selbigen Rennstall. "Es wäre schade, etwas zu verlieren, was so viele Jahre zu dem Sport gehört hat", sagt Mick Schumacher.

Tatsächlich ist Monaco Formel 1, seitdem 1950 in den engen Gassen zum ersten Mal gefahren wurde. "Müsste die WM auf ein Rennen reduziert werden, es müsste Monte Carlo sein", sagte der mittlerweile 82 Jahre alte dreimalige Weltmeister Jackie Stewart einmal. "Formel 1 in Monaco ist wie Hubschrauber-Fliegen im Wohnzimmer", befand einst Nelson Piquet, 69 Jahre alt und ebenfalls dreimaliger Champion. Rund 1.000 Mal um die Kurve, rund 4.000 Schaltvorgänge. Und das alles Zentimeter an den Leitplanken vorbei.

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Kritische Stimmen werden lauter

Klingt spektakulär. War es auch, und ist es noch immer. Der Mythos aber droht zu vergilben. Monaco ist der Kampf des Piloten gegen die Strecke. Und dann gegen die Kontrahenten. Monaco heißt auch, dass Überholvorgänge praktisch unmöglich sind. "Ein Rennen zu machen, in dem man nicht überholen kann, ist Blödsinn", sagt der Formel-1-Pilot Marc Surer. Die Strecke sei nicht mehr zeitgemäß. Und Surer steht mit seiner Meinung nicht alleine da.

"Wir können nicht in der Vergangenheit leben", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner. "Wenn Monaco als neue Strecke aufgenommen werden wollte und sie sagen: Wir haben die geringste Antrittsgebühr von allen Strecken und ihr geht dorthin, wo ihr nicht überholen könnt - niemals würde Monaco in den Rennkalender kommen", betont Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Der neue Stadtkurs in Saudi-Arabien bot trotz aller menschenrechtlicher und politischer Diskussionen um den Austragungsort Spektakel pur. Miami feierte die Premiere in diesem Jahr, Las Vegas wird im kommenden Jahr dazu kommen. Nun muss Monaco in den nächsten Gang schalten. Der Vertrag endet nach diesem Rennen.

Monaco-Ausrichter zuversichtlich für die Zukunft 

Dass die Formel 1 auch dort mit Traditionen bricht, zeigt dieses Wochenende. Über Jahrzehnte übten die Piloten im Fürstentum immer schon am Donnerstag. Der Grund: Der Trainingstag fiel oft auf Christi Himmelfahrt, dafür war der Freitag immer (lärm)frei. In diesem Jahr wird am Freitag trainiert.

Der Chef des monegassischen Automobilclubs zeigte sich jüngst zuversichtlich, dass die Formel 1 auch über diese Saison hinaus Stopp in Monaco macht. Sie seien in Gesprächen, wurde Michel Boeri von der "Gazette de Monaco" zitiert. Womöglich bietet sich also doch die Möglichkeit, mit dem Rennen aus der Vergangenheit in eine neue Formel-1-Zukunft durchzustarten.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Automobil-Club von Monaco verkündete bereits die "schönste Woche des Jahres". Im Hafen drängeln sich die sündhaft teuren Jachten, die Teams bauen auf kleinstem Raum in Sichtweite der legendären Rascasse ihre Unterkünfte für den Klassiker der Formel 1 auf. Zum 68. Mal rast die Formel 1 durchs kleine Fürstentum. Schon im WM-Auftaktjahr war die an der Côte d'Azur. Die Frage aber ist: Wie lange noch?