APA/ERWIN SCHERIAU

Sturm Graz hofft gegen PSV Eindhoven auf "Sterntag"

Der SK Sturm Graz startet heute in den Niederlanden sein Europa-Abenteuer. Der Gegner: PSV Eindhoven. Die Mission: Champions-League-Qualifikation. Gegen das niederländische "Kaliber" wird es laut Sturm-Coach Ilzer aber einen "Sterntag" benötigen.

Es ist das bisher wichtigste Spiel der Saison. Fußball-Vizemeister Sturm Graz startet am Dienstag (20:30 Uhr/ORF 1 & Joyn) bei PSV Eindhoven die heikle Mission Champions-League-Qualifikation.

Für die vierte Teilnahme an der Königsklasse muss Österreichs Cupsieger den niederländischen Cupsieger besiegen und danach eine weitere Qualifikationsrunde überstehen. Trainer Christian Ilzer bezeichnete Eindhoven als "echtes Kaliber". Vor Ehrfurcht soll seine Mannschaft aber nicht erstarren.

Ilzer hofft gegen Eindhoven auf "Sterntag"

"Wir müssen das Vertrauen in uns haben: Wenn wir einen Sterntag haben, dann können wir auch gegen PSV Eindhoven gewinnen", erklärte Ilzer. Der Sturm-Trainer hatte nach dem 2:0 gegen den LASK angekündigt, Eindhoven in einer "Nachtschicht inhalieren" zu wollen.

Ilzer erklärte am Montag vor der Abreise: "Wir müssen mit Mut, Selbstvertrauen und großer Überzeugung auf Toplevel performen. Jeder Einzelne ist gefragt." Eindhoven wirke im 4-3-3 unter dem neuen Trainer Peter Bosz schon eingespielt. "Es handelt sich um eine Klassemannschaft, die schon sehr gut im Kollektiv funktioniert."

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Sein Team kann mit Selbstvertrauen in die Partie gehen. Die ersten drei Pflichtspiele der Saison hat Sturm souverän gewonnen, gegen die Austria (3:0) und den LASK blieb man ohne Gegentor. Hinzu kam Entwarnung bei einer Schlüsselkraft: Alexander Prass machte die Flugreise am Montag mit.

Der formstarke Manprit Sarkaria blieb mit einem nun diagnostizierten Muskelfaserriss zuhause. Das Offensivduo war beim LASK am Samstag wegen Muskelbeschwerden nicht zum Einsatz gekommen.

SarkariaAPA/Erwin Scheriau

Klagenfurt als Grazer Ausweichstadion

Ilzer hat die mentale Herangehensweise zuletzt bei einer Podiumsdiskussion in Graz abgesteckt: "Wir glauben an diese Möglichkeit, das Play-off zu erreichen. Wir glauben daran, die Champions-League-Hymne zu hören. Wahrscheinlich dann nicht in Graz, aber in einem Stadion, wo wir schon relativ erfolgreich waren", erinnerte der 45-Jährige an den Cuptriumph in Klagenfurt.

Thomas Tebbich, Sturms Geschäftsführer Wirtschaft, bestätigte der APA am Montag die mögliche Übersiedlung, weil die Grazer Merkur Arena notwendige Standards nicht erfüllt. "Das Play-off und eine allfällige Champions-League-Gruppenphase müssen nach Auskunft der UEFA zwingend im Ausweichstadion Klagenfurt gespielt werden", erklärte Tebbich.

Sturm Graz will Revanche

Zunächst gilt es, Eindhoven zu überwinden. Der Aufsteiger hat fünf Millionen Euro für das Erreichen des Play-offs sicher. Der Verlierer den Einstieg in der Europa-League-Gruppenphase. Dort bekam es die Ilzer-Truppe vor zwei Jahren bereits mit der 1913 als Werksverein des Philipps-Konzerns gegründeten Spielvereinigung zu tun. Mit 1:4 (Heim) und 0:2 (Auswärts) setzte es zwei Niederlagen.

Das neuerliche Duell taugt auch zur Veranschaulichung der Grazer Lernkurve auf internationaler Ebene. "Es ist ein absoluter Gradmesser. Nach den zwei Spielen werden wir wissen, wo wir stehen", sagte Prass. "Wir sind Außenseiter, dem sind wir uns bewusst. Aber die Außenseiterrolle bringt auch viele Vorteile mit sich, die wollen wir nutzen."

Klub-Präsident Christian Jauk hofft auf "zwei Glückstage" gegen den 24-fachen niederländischen Meister. "Glück heißt, dass beste Vorbereitung auf Gelegenheit trifft - wir sind hervorragend vorbereitet. Die Favoritenrolle ist geklärt, aber träumen ist erlaubt."

LASK bezwang PSV mit 4:1

Im Vorjahr scheiterte Sturm in der 3. Quali-Runde in der Verlängerung an Dynamo Kiew. In der Sturm-Historie stehen weiter drei CL-Teilnahmen (1998, 1999, 2000). Dass Eindhoven nicht unantastbar ist, bewies der LASK 2019 in der Europa League (4:1).

Sturm ging in zehn Duellen mit niederländischen Klubs sieben Mal als Verlierer vom Platz. Der jüngste 1:0-Heimerfolg über Feyenoord zählte jedoch zu den rauschendsten Europacup-Nächten der jüngeren Vereinsgeschichte.

Eindhoven in guter Frühform

PSV startet erst am Wochenende in die Liga. Mit dem Gewinn des Supercups am vergangenen Freitag gegen Meister Feyenoord (1:0) zeigte der letztjährige Ligazweite eine gute Frühform. Der für 12,5 Mio. Euro Ablöse von Brügge gekommene Linksaußen Noa Lang stellte sich mit dem Goldtor ein.

Belgiens Johan Bakayoko und Stürmer-Routinier Luuk de Jong sind neben Ex-Salzburger Ramalho die bekanntesten Namen. Xavi Simons bleibt Sturm erspart. Das Supertalent verließ Eindhoven nach einem Leihjahr mit 34 Scorerpunkten Richtung Leipzig. ÖFB-Teamspieler Philipp Mwene kam im Supercup nicht zum Einsatz, gehörte aber in der Vorsaison zum Stammpersonal.

Eindhoven scheiterte im Vorjahr im CL-Play-off an den Glasgow Rangers (2:3) - ein Duell, das 2023 neuerlich stattfinden könnte. Denn PSV oder Sturm treffen im Play-off auf den Sieger aus Rangers/Servette Genf.

Das damalige 0:1 gegen die Schotten war zugleich die letzte Heimniederlage von PSV im Europacup. In der Europa League wanderten sodann der FC Zürich (5:0), Arsenal (2:0) und der spätere Bewerbsieger FC Sevilla (2:0/Zwischenrunde) auf die Abschussliste von PSV.

ribbon Zusammenfassung
  • Der SK Sturm Graz startet heute in den Niederlanden sein Europa-Abenteuer.
  • Der Gegner: PSV Eindhoven. Die Mission: Champions-League-Qualifikation.
  • Gegen das niederländische "Kaliber" wird es laut Sturm-Coach Ilzer aber einen "Sterntag" benötigen.