APA/APA (Archiv)/BARBARA GINDL

Stadlober topfit in Corona-Saison - Eltern waren positiv

Langläuferin Teresa Stadlober hofft nach guter Vorbereitung inmitten der Corona-Pandemie auf einen unter den besonderen Umständen möglichst reibungslosen Weltcup-Winter. Während die 27-Jährige topfit in den Auftakt ab Freitag in Ruka geht, im Saisonverlauf auf die nächsten Podestplätze hofft und ihre erste WM-Medaille als großes Ziel ausgibt, wurde ihr Umfeld daheim von der zweiten Coronawelle voll erfasst.

Im Laufe ihres letzten Trainingskurses im finnischen Muonio erfuhr sie von Corona-Infektionen ihrer Eltern Roswitha und Alois Stadlober, sie mussten mit leichten Symptomen in Quarantäne, sind mittlerweile aber wieder genesen. Freunde und Bekannte erwischte es jedoch deutlich heftiger, erzählte Teresa Stadlober nach ihrer Ankunft in Ruka. "Im Sommer und Frühjahr habe ich noch keinen gekannt, der positiv war, aber die zweite Welle jetzt hat es in sich. Einige hat es wild erwischt, da überlegt man schon, das geht einem nahe. Ich war froh, dass ich in Muonio war", sagte Stadlober im Telefongespräch mit der APA. Den ursprünglich geplanten Zwischenstopp daheim vor der neuerlichen Reise nach Finnland ließ sie aus und reiste direkt nach Ruka weiter.

Aber auch dort und im weiteren Saisonverlauf kann von normalen Abläufen freilich keine Rede sein. Regelmäßige Corona-Tests, Maskentragen, Abstandhalten und Abschottung von anderen Teams in den Hotels werden die Tagesordnung prägen. Keine Freude hat Stadlober mit den uneinheitlichen Regelungen an verschiedenen Veranstaltungsorten. Die FIS habe hier keinen guten Vorbereitungsjob gemacht, so die Gesamtweltcupzehnte des Vorjahres mit dem Hinweis auf die unlängst verordnete Quarantäne über das gesamte schwedische Damen-Skiteam nach einem Coronafall im Trainerteam.

"Aber wir sind froh, dass es überhaupt Rennen gibt", betonte die Radstädterin, die von ziemlich unkoordinierten Abläufen nach der Ankunft mit ihrem kleinen Betreuerstab und Teamkollegin Lisa Unterweger in Ruka zu Wochenbeginn berichtete. Das könnte bei der Ankunft des FIS-Charterfluges mit den Springern und Kombinierern am Mittwoch durchaus chaotisch werden, befürchtete Stadlober.

In geregelten Bahnen verlief hingegen ihre Saisonvorbereitung. "Ich bin den ganzen Sommer fit geblieben, hatte keine Verkühlung odere andere Probleme." Sie habe trotz Lockdown-Beschränkungen als Outdoor-Einzelsportlerin glücklicherweise ungehindert trainieren können. Und auch der abschließende Kurs auf einer 5-km-Schleife in Muonio, die auch etliche andere Nationen nutzten, sei vielversprechend verlaufen.

Dementsprechend peilt Stadlober neuerliche Spitzenplätze an, das Traumergebnis wäre ihre erste WM-Medaille, die sie 2019 in Seefeld gebremst von einer Erkrankung noch verpasst hatte. "Das große Ziel ist heuer die WM, die ist spät, erst Ende Februar, da möchte ich in Topform sein. Oberstdorf liegt mir, da freue ich mich richtig drauf", erläuterte die im Jänner im Skiathlon dort Drittplatzierte. Für den Auftakt im frisch verschneiten Ruka, wo wie gewohnt eine Minitour mit Sprint, Klassikrennen und Skatingverfolgung zu absolvieren ist, dürfe man sich aber noch keine Großtaten erwarten. "Ich freue mich, dass es los geht, bin aber sicher noch nicht in Topform."

Der auf Ruka folgende Weltcup in Lillehammer fällt zum großen Bedauern von Stadlober aus. Nach Ruka geht es für sie nach Davos, wo bedingt durch eine regionale Reisewarnung für Salzburg erschwerte Einreisebedingungen herrschen. Ob die zu Jahresbeginn ebenfalls in der Schweiz und Italien angesetzte Tour de Ski wie geplant über die Bühne gehen kann, hält die Gesamt-Sechste der jüngsten Auflage für fraglich. "Wenn die Tour stattfindet, würde ich sie schon laufen, aber man muss schauen, wie und unter welchen Sicherheitsvorkehrungen sie stattfindet". Andere Spitzenathletinnen haben bereits angekündigt, die Tour auszulassen und sich voll auf die WM als Höhepunkt zu konzentrieren.

Unter den Corona-Umständen werde im Saisonverlauf dem Gesundbleiben noch größere Bedeutung als sonst zukommen, gab Stadlober an. Das habe zuletzt beispielsweise die covid-erkrankte Charlotte Kalla zu spüren bekommen. Abgesehen von möglichen Pandemieauswirkungen rechnet Stadlober erneut stark mit Kallas schwedischen Teamkolleginnen Ebba Andersson und Frida Karlsson sowie mehreren Norwegerinnen um Vorjahresdominatorin Therese Johaug.

Die Weltcup-Titelverteidigerin habe sich bei Vorbereitungsrennen bereits wieder als unschlagbar präsentiert, berichtete die 2019/20 mehrfach in die Top Ten gelaufene Stadlober. Nicht in der Weltspitze sind hingegen weiter die österreichischen Herren, die in Ruka fehlen und frühestens Mitte Dezember in die Weltcupsaison einsteigen werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Langläuferin Teresa Stadlober hofft nach guter Vorbereitung inmitten der Corona-Pandemie auf einen unter den besonderen Umständen möglichst reibungslosen Weltcup-Winter.
  • Im Laufe ihres letzten Trainingskurses im finnischen Muonio erfuhr sie von Corona-Infektionen ihrer Eltern Roswitha und Alois Stadlober, sie mussten mit leichten Symptomen in Quarantäne, sind mittlerweile aber wieder genesen.