St. Pölten schnappt sich trotz 0:1 Champions-League-Ticket
Lise Dissing (75.) sorgte vor nur 948 Zuschauer:innen dafür, dass St. Pölten im zehnten Pflichtspiel der Saison erstmals nicht gewann. Das war zu verschmerzen. "Es ist wahrscheinlich eine der schönsten Niederlagen, auch wenn es immer ein komisches Gefühl ist, wenn man verliert", sagte Trainerin Liese Brancao im APA-Gespräch.
Ihre Team habe eine herkulische Leistung gebracht und vor allem auch nach dem Ausfall von Klein Charakter gezeigt. Dass nicht alles rund lief, sei auch auf die Ausgangssituation zurückzuführen. "Die Spielerinnen haben die ganze Woche von überall gehört, dass wir es schon geschafft haben, das ist nicht einfach für den Kopf."
Der Aufstieg lohnt sich auch finanziell. 100.000 Euro gibt es für das Weiterkommen, dann kommen 400.000 Euro an Startgeld hinzu. Für jeden Sieg in der Gruppenphase gibt es eine Prämie von 50.000 Euro, für ein Unentschieden sind es noch 17.000 Euro. Bei der Premiere 2022 hatte St. Pölten mit vier Punkten den dritten Rang belegt, damit den Einzug ins Viertelfinale verpasst.
St. Pölten startete mit der gleichen Anfangsformation wie im ersten Spiel eher abwartend, die Isländerinnen waren aufgrund der schwierigen Ausgangslage gezwungen nach vorne zu spielen. Die Gäste hatten in der Anfangsphase deshalb auch mehr vom Spiel, brachten den letzten Pass aber nicht an.
So waren es die Gastgeberinnen, die gefährlicher waren, zuerst einmal durch Sarah Mattner-Trembleau (10.) und Valentina Mädl (16.). Nach etwas weniger als einer halben Stunde gab es einen Rückschlag, musste doch Klein wegen Schwindelgefühls vom Feld. Deshalb musste die zuletzt ebenfalls nicht ganz fitte Isabelle Meyer früher als geplant eingetauscht werden.
Die Defensive ließ weiter wenig zu. Vorne hätte Mädl die Führung erzielen müssen, scheiterte nach Mikolajova-Laufpass aber an Fanney Birkisdottir (30.). Die patzte später bei einem Zver-Weitschuss, konnte ihren Fehler im Nachfassen aber gerade noch ausbügeln (42.).
Die Isländerinnen kamen nur kurz vor der Pause einem Tor sehr nahe, da verfehlte Bryndis Arna Nielsdottir aus guter Position das Tor (45.). Ein Chancen-Feuerwerk blieb auch nach Wiederbeginn aus. Zver schoss vorbei (61.), auf der anderen Seite musste Carina Schlüter bei einem Frank-Kopfball erstmals ihr Können zeigen (64.).
Elf Minuten später war sie geschlagen, da schloss Dissing nach Nielsdottir-Zuspiel eiskalt ab. Eine Zitterpartie wie 2022 im Play-off gegen Kuopio, wo erst spät in der Verlängerung der Aufstieg fixiert worden war, blieb der Brancao-Truppe diesmal erspart.
Den Sprung in die Gruppenphase schafften auch einige nicht bei St. Pölten tätige ÖFB-Teamspielerinnen. Eine Galavorstellung zeigte Barbara Dunst beim 3:0-Sieg von Eintracht Frankfurt bei Sparta Prag. Der Offensivspielerin glückte vor der Pause ein lupenreiner Hattrick (18., 33., 43.).
Auch Verena Hanshaw stand in der Startelf, im Gegensatz zu Virginia Kirchberger, die im Kader fehlte. Die Deutschen hatten auch schon das Hinspiel mit 5:0 gewonnen. Laura Feiersinger jubelte mit der AS Roma über einen 6:1-Sieg gegen den ukrainischen Vertreter Vorskla und stieg gesamt mit 9:1 auf.
Das Aus kam hingegen für Viktoria Pinther im Dress des FC Zürich gegen Ajax Amsterdam. Nicht mehr im Bewerb vertreten ist auch mit dem VfL Wolfsburg der Finalist der vergangenen Auflage, der am Paris FC scheiterte.
Zusammenfassung
- Für den SKN St. Pölten hat sich der Traum von der Teilnahme an der Gruppenphase der Frauen-Fußball-Champions-League zum zweiten Mal in Folge erfüllt.
- Die Niederösterreicherinnen verloren am Mittwoch das Zweitrunden-Qualifikations-Rückspiel gegen Valur Reykjavik in der NV Arena zwar mit 0:1 (0:0), stiegen nach dem klaren 4:0-Erfolg auf Island aber souverän auf.