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Sportler wollen beim Impfen nicht drängeln

Am Thema des bevorzugten Impfens von Spitzensportlerinnen und Sportlern gegen das Coronavirus scheiden sich international die Geister. Ein halbes Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio haben einige Länder wie Israel, Ungarn und Serbien bereits mit Athletenimpfungen begonnen, doch die meisten Nationalen Olympischen Komitees halten sich angesichts der momentan raren Impfstoffe zurück. IOC-Chef Thomas Bach hat sich gegen ein "Vordrängen" von Sportlern ausgesprochen.

Das IOC hofft freilich darauf, dass die Mehrzahl der Aktiven und Betreuer geimpft zu den Sommerspielen anreisen wird. Im Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) wünscht man sich, dass die Impfungen erfolgen, noch ehe die intensivere Vorbereitung oder Wettkampftätigkeit beginnt. "Weil auch leichte Impfreaktionen leistungsmindernd sein können und das notwendige Reisen erleichtert werden würde", sagte Sportdirektor Christoph Sieber zur APA - Austria Presse Agentur.

"Das Sportministerium hat positive Signale zurückgeschickt, dass Athleten in Phase zwei zum Zug kommen können", berichtete Sieber. "Aber man muss dazusagen, dass niemand erwartet, dass Athleten und auch Tokio-Athleten früher an die Reihe kommen als kritische, systemrelevante Bevölkerungsgruppen, ganz zu schweigen von vulnerablen Gruppen und dem medizinischen Bereich. Es will sich niemand vordrängen."

Hans Niessl, der Präsident von Sport Austria, sprach sich dafür aus, Spitzensportlerinnen und -sportler, die Österreich bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften vertreten, rechtzeitig davor zu impfen. "Ich denke, dass sie dort auch Repräsentanten der Republik sind und es ist für mich klar, dass diese Spitzensportler auch in entsprechender Form eine Impfung bekommen, damit sie daran teilnehmen können." Es sei davon auszugehen, dass das Impfen bei diesen internationalen Wettkämpfen eine wesentliche Voraussetzung sein werde, sagte Niessl auf APA-Anfrage.

Das dienstälteste IOC-Mitglied, Richard Pound, ist dafür, Athleten bei der Impfung Vorrang einzuräumen, um die Sommerspiele trotz Corona austragen zu können. Er glaube nicht, dass die verhältnismäßig sehr wenigen benötigten Impfdosen für einen öffentlichen Aufschrei sorgen würden, sagte der 78-jährige Kanadier dem Nachrichtenkanal Sky News.

In Deutschland hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zwar eine Umfrage zur Einstellung zur Impfung verschickt, aber eine Bevorzugung ebenso wie die dortigen Chefs der Fußball- und Handballligen ausgeschlossen. "In einer Phase, in der der Impfstoff so rar ist, werden wir nichts in Anspruch nehmen", sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann. Er erwartet aber, dass sich die Lage in rund drei Monaten entspannt. "Diejenigen, die sich als Botschafter unseres Landes hinter der Fahne versammeln, sollten dann auch drankommen können."

In die gleiche Kerbe schlägt sein italienisches Pendant, CONI-Chef Giovanni Malago. Während in Israel, wo schon mehr als 50 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, alle Olympia-Kandidaten bis Mai drankommen sollen, haben Serbien, das Impfstoffe aus China und Russland verwendet, und Ungarn in der Vorwoche begonnen. In Italien sollen Profisportler hingegen nicht vorgereiht werden. "Wir werden das nie verlangen und wollen es auch nicht. Ältere Menschen haben das heilige Recht, vor einem 20-jährigen Athleten geimpft zu werden", betonte Malago gegenüber der Zeitung "La Repubblica". Das sei eine Entscheidung der Politik, nicht des Sports.

In Ungarn will man mit den Impfungen der 868 ausgewählten Sportler laut dem Nationalen Olympischen Komitee eine sichere Teilnahme an Qualifikationsbewerben im Ausland erreichen und den Verlust wertvoller Trainingszeit für den Fall einer Erkrankung vermeiden.

In Dänemark soll bis 1. Juli die gesamte Bevölkerung geimpft sein, ab April, wenn alle gesunden Menschen drankommen, sollen auch die 350 Sportler und Betreuer, die nach Tokio reisen sollen, geimpft werden. Das belgische NOK hat rund 500 Impfdosen von den Behörden angefordert, will aber bei der Verteilung nicht bevorzugt werden. In Griechenland legt das NOK aber Wert darauf, dass die Olympia-Kandidaten gleich nach den Über-80-Jährigen und dem medizinischen Personal drankommen. Man werde bei der Regierung weiter Druck machen, sagte ein Sprecher. Südkoreas Premierminister erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, Sportler sollten vor der Teilnahme an den Sommerspielen "natürlich" geimpft werden.

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  • Am Thema des bevorzugten Impfens von Spitzensportlerinnen und Sportlern gegen das Coronavirus scheiden sich international die Geister.