Vincent KriechmayrAPA/EXPA/Johann Groder

FIS fixiert umstrittene Sicherheitsregel für Speed-Rennen

Die Airbag-Pflicht für FIS-Speed-Bewerbe ist nun endgültig fix. Ausnahmen sollen aber möglich sein. ÖSV-Star Kriechmayr: "Airbag hat mir von der Passform noch nicht 100 Prozent gepasst."

Der FIS-Vorstand hat in der Vorwoche die verpflichtende Nutzung des Airbags in den Speed-Disziplinen endgültig abgesegnet. Die Bestimmung gilt ab dieser Ski-Weltcup-Saison.

Die nationalen Verbände können aber Ausnahmen für Athletinnen und Athleten zulassen, falls diesen der Airbag nicht passt und das die Bewegungsfreiheit in gefährlicher Weise einschränkt, wie es in einer Erklärung der FIS hieß.

"Der Grundgedanke des Airbags ist natürlich positiv", sagte Vincent Kriechmayr.

FIS fixiert Airbag-Pflicht

"Für die FIS steht die Sicherheit der Athleten an erster Stelle und ist nicht verhandelbar", wurde FIS-Generalsekretär Michel Vion zitiert. "Wir werden jede Maßnahme unterstützen, die nachweislich dazu beiträgt, die Gesundheit und das Wohlergehen der Sportler zu schützen."

Ob erwiesen ist, dass der Airbag unter dem Skianzug schwere Verletzungen verhindern kann, ist jedoch umstritten. In der vergangenen Saison wurde heftig darüber diskutiert.

Einige Ski-Stars meinten, dass die Spezialweste mit aufblasbaren Luftkammern potenziell sogar gefährlich sei, wenn die Auslösung im falschen Moment passiere.

Zudem seien Knieverletzungen im alpinen Skisport viel häufiger und gefährlicher, und gegen diese könne der Airbag nichts ausrichten.

Der Airbag soll sich in dem Moment mit Luft aufblasen, in dem der Träger aus dem Gleichgewicht gerät, und soll primär den Oberkörper und den Nacken schützen.

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ÖSV prinzipiell positiv

Beim ÖSV sei man grundsätzlich für den Airbag, hieß es zuletzt im Oktober im Vorfeld des Saisonstarts in Sölden von mehreren Seiten. Bisher sind aber nicht alle Athletinnen und Athleten damit gefahren. "Prinzipiell sind wir für Sicherheit", sagte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer.

Gegen eine Aufschiebung der Verpflichtung hätte man jedoch nichts einzuwenden gehabt. "Es sind genug, die ihn fahren, aber ob man es heuer dann verpflichten muss, das könnte man schon überlegen", meinte Pfeifer.

Vincent Kriechmayr kritisch

Einer, der dem Airbag noch nicht vertraut, ist Speed-Ass Kriechmayr. "Ich bin ihn deswegen noch nicht gefahren, weil ich ihn noch nicht optimal gefittet habe für mich", sagte der Oberösterreicher.

"Ich fahre Rennanzüge, die sehr beweglich sind. Ich muss mich rühren können. Der Airbag hat mir von der Passform noch nicht 100 Prozent gepasst", betonte Kriechmayr.

"Grundsätzlich ist alles, was unseren Sport sicherer macht, zu befürworten, aber es gibt schon auch noch andere Dinge, wo man ansetzen kann. Der Airbag wird nicht das Allheilmittel sein."

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Nicht alle Ski-Stars einverstanden

Kriechmayr ist mit seiner Haltung nicht alleine. Auch Aleksander Aamodt Kilde, Dominik Paris oder Lara Gut-Behrami trugen zuletzt keinen Airbag. Marco Odermatt, Sofia Goggia und viele andere sind dagegen bereits ausgerüstet.

Ob der ÖSV für Kriechmayr (oder andere) eine Ausnahme anmelden wird, wird sich zeigen. Das erste Speed-Rennen in dieser Saison steht erst am 6. Dezember in Beaver Creek auf dem Programm, wo es eine Abfahrt zu absolvieren gilt.

Schon davor geht es Mitte November noch zu einem Speed-Vorbereitungsblock in die USA.

ribbon Zusammenfassung
  • Die FIS hat die verpflichtende Nutzung von Airbags in den Speed-Disziplinen des Ski-Weltcups beschlossen, mit möglichen Ausnahmen bei Passformproblemen.
  • Vincent Kriechmayr kritisiert die Passform des Airbags, da er Bewegungsfreiheit für wichtig hält und den Airbag noch nicht genutzt hat.
  • Die Wirksamkeit des Airbags ist umstritten, da einige Athleten Bedenken über mögliche Gefahren bei falscher Auslösung haben.
  • Der ÖSV unterstützt die Airbag-Pflicht grundsätzlich, hätte aber eine Aufschiebung der Verpflichtung in Betracht gezogen.
  • Das erste Speed-Rennen der Saison findet am 6. Dezember in Beaver Creek statt, nachdem Mitte November ein Vorbereitungsblock in den USA geplant ist.