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Blutvergießen

Nach Massakern: Syriens Regierung verkündet Ende der Kämpfe

Heute, 10:49 · Lesedauer 2 min

Nach tagelangen Kämpfen und zahlreichen Massakern an Zivilisten - vor allem der alawitischen Minderheit - in der westlichen Küstenregion hat die syrische Übergangsregierung den dortigen "Militäreinsatz" für beendet erklärt.

Das Verteidigungsministerium der islamistisch geführten Übergangsregierung Syriens hat am Montag das Ende des Militäreinsatzes in der westlichen Küstenregion verkündet. Laut Aktivisten und Augenzeugen sollen Einsatzkräfte dort Massaker mit Hunderten Toten verübt haben.

Der Einsatz sei "erfolgreich" verlaufen, teilte Ministeriumssprecher Hassan Abel nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur SANA mit. Alle Ziele seien erreicht worden.

Massakern an Minderheit

Auslöser des tagelangen Blutvergießens waren Angriffe von Assad-Anhängern auf Konvois und Patrouillen von islamistischen Milizen der Übergangsregierung. Die herrschende Jihadisten-Miliz HTS (Hayat Tahrir al-Sham) und deren verbündeten Milizen reagierten mit Angriffen auf Gemeinschaften von vermuteten Assad-Anhängern.

Dabei kam es zu Massakern an Hunderten von Zivilisten - die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" spricht von mindestens 973 bestätigten Morden an Zivilisten, die meisten davon Mitglieder der Minderheit der Alawiten.

Einst mächtige Minderheit in Angst

Der inzwischen im russischen Exil lebende ehemalige Diktator Baschar al-Assad gehört wie die meisten seiner Unterstützer der religiösen Minderheit der Alawiten an. Diese sind dem schiitischen Spektrum zuzuordnen und leben vor allem in den westlichen Küstenregionen Latakia und Tartus. Die Mehrheit der arabischen Bevölkerung Syriens sind ebenso wie die siegreichen Jihadisten-Milizen Sunniten.

Nach dem Sieg und der Machtergreifung durch die Jihadisten-Milizen hatte es große Furcht vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen gegen Alawiten gegeben. Anhänger Assads dürften diese bewusst provoziert oder zumindest wissentlich in Kauf genommen haben.

Zusammenfassung
  • Das Verteidigungsministerium von Syrien islamistisch geführter Übergangsregierung hat am Montag das Ende des Militäreinsatzes in der Küstenregion im Westen des Landes verkündet.
  • Dort haben Einsatzkräfte Aktivisten und Augenzeugen zufolge Massakern mit hunderten Toten verübt hatten.
  • Auslöser des tagelangen Blutvergießens waren Angriffe von Assad-Anhängern auf Konvois und Patrouillen von islamistischen Milizen der herrschenden Übergangsregierung.
  • Die herrschende Jihadisten-Miliz HTS (Hayat Tahrir al-Sham) und deren verbündeten Milizen reagierten mit Angriffen auf Gemeinschaften von vermuteten Assad-Anhängern.
  • Dabei kam es zu Massakern an Hunderten von Zivilisten.
  • Die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" spricht von mindestens 973 bestätigten Morden an Zivilisten, die meisten davon Mitglieder der Minderheit der Alawiten.