Salzburg und Sturm siegen vor Liga-Hit im Gleichschritt
Der Vizemeister nahm das Momentum auch beim 3:2 gegen den WAC trotz einer müden ersten Hälfte mit. Sechs furiose Minuten reichten zu drei Toren und dafür, die schwarze Heimserie von sieben Niederlagen gegen den WAC zu stoppen. Trainer Christian Ilzer war froh, den "gefühlten Fluch über unserem Stadion" zu brechen. Vor Salzburg wartet auf Sturm aber noch ein brisantes Cup-Achtelfinale gegen den GAK. Vor dem ersten Grazer Derby seit 15 Jahren vor ausverkauftem Haus am Mittwoch (18.00 Uhr/live ORF 1) könnte die Brust der "Blackies" kaum breiter sein.
Zwar brauchte eine an sechs Positionen veränderte Sturm-Elf drei Tage nach dem 2:2 in der Europa League bei Lazio Rom, um in die Gänge zu kommen. Nach 0:1-Rückstand zur Pause fand Ilzer ("Das waren zwei Hälften wie Tag und Nacht") aber das richtige Rezept. "Die Mannschaft hat eine Halbzeit lang ein Erlebnis auf dem Platz gebraucht, um den WAC zu checken und hätte dann drüberfahren können", sagte Sturms Chefcoach.
Statt weitere Tore zu einem Kantersieg nachzulegen, kamen die Wolfsberger nach einem Blackout von Ivan Ljubic im Finish noch zum Anschluss, der ohne gravierende Folgen blieb. Nun wartet ein hoch motivierter GAK. Albian Ajeti, der Torschütze zum letztlich siegbringenden 3:1, hat die Brisanz um die nächste Aufgabe registriert. Es warte ein "sehr, sehr spezielles Spiel", sagte der Schweizer. "Ich habe die Fans gehört, die brennen schon auf das Spiel. Wir auch und wir werden natürlich alles, alles geben."
Salzburg hat vor dem Liga-Schlager ebenfalls noch einen Zweitligisten vor sich. Die Admira stellt sich ebenfalls am Mittwoch im Cup entgegen. Der Titelverteidiger könnte rotieren, bei der Austria schickte Matthias Jaissle seine stärkste Elf aufs Feld. Mit einem Altersschnitt von nur 21 Jahren und 109 Tagen war es auch die jüngste jemals in der Bundesliga von Beginn an aufgebotene. Jaissle nahm dies zur Kenntnis, unterstrich das Wesentliche: "Cool, so etwas Historisches aufs Papier zu bringen. Aber entscheidend ist, die Leistung auf den Platz zu bringen." Die passte aus Salzburger Sicht.
Als erster Gratulant stellte sich der Sportchef ein. Ein laut Jaissle "hochzufriedener" Christoph Freund bezeichnete den Auftritt bei der Austria als einen der besten in Wien-Favoriten in den letzten Jahren. "Wir waren extrem jung, aber extrem reif, haben eine richtig gute Leistung gebracht", meinte Freund im Sky-Interview. Ein Extralob gab es für Adamu, der sich nach seiner Vorstellung in Zagreb den Platz von Noah Okafor im Angriff erkämpft hatte. Die Rochade gab Jaissle recht. Der 21-Jährige traf in der 14., 74. und 80. Minute. "So extrem sind unsere Stürmer noch nie explodiert in einem Spiel. Sie haben es sich gut aufgeteilt bisher. Aber schön, wenn einer einmal dreimal trifft", sagte Freund.
Adamu schnappte sich nach der Partie den Ball und durfte als Matchwinner von Interview zu Interview eilen. "Ich will so weitermachen und dem Trainer zeigen, dass ich Tore machen kann", erklärte der Nachwuchs-Teamstürmer. "Wir haben starke Stürmer. Aber ich habe hart gearbeitet", sagte Adamu auch. Für den in Graz aufgewachsenen Angreifer - etwas über ein Jahr spielte Adamu im GAK-Nachwuchs - könnte das anstehende Duell mit Sturm noch ein wenig spezieller werden.
Im Salzburger Lager hat man das 1:2 in Graz noch nicht vergessen. Die erste und bis dato einzige Saisonniederlage soll ausgebügelt werden. "Am Samstag wollen wir den Grazern zeigen, dass wir die Besten in der Liga sind", betonte Nicolas Seiwald. Sein Trainer blickte der "Challenge" voraus. "Wir haben den Fokus auf uns. Dass Sturm es sehr gut macht, ist außer Frage. Der Trainer und die Mannschaft marschieren durch die Liga", sagte Jaissle. Er selbst habe immer betont, dass der Meistertitel kein Selbstläufer sei. "Im Moment sind wir auf einem gutem Weg."
Zurück ließ Salzburg enttäuschte Hausherren. Wieder einmal probiert, wieder einmal verloren lautete das Resümee bei der Austria. "Es ist immer eng. Es nervt, dass wir dann trotzdem verlieren", ärgerte sich Manfred Fischer. Die Wiener bleiben auf dem fünften Platz sitzen. Manfred Schmid ortete inmitten der englischen Woche Verschleißerscheinungen in seiner Mannschaft. Nachhaltig ärgerte den Trainer der Violetten eine Situation beim Stand von 1:1, als die Austria eine Drei-gegen-Eins-Situation nicht ausspielen konnte. Brachte Salzburg einen Okafor zur Pause, bleibt der Kader der Austria dünn, wobei Schmid die Qualitätsfrage stellte.
"Wir bewegen uns beim Budget bei Hartberg, Ried oder sonst wo. Nicht bei Sturm, nicht bei Rapid, nicht bei LASK und schon gar nicht bei Salzburg. Es ist schon der Unterschied im Kader, wenn du vier, fünf Stürmer hast, die du immer wechseln kannst", stellte Schmid, dem mit Muharem Huskovic auch ein aufstrebender Angreifer verletzt abhanden kam, fest.
"Das ist unsere Geschichte, jeder kennt unsere Situation. Wir wollen den Kader entwickeln und ich habe mich dazu bereit erklärt. Aber man sieht in diesen Spielen, das sind dann die Kleinigkeiten. In entscheidenden Phasen sieht man den Qualitätsunterschied", betonte Schmid. Am Donnerstag will die Austria wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Im Cup steht ein Derby beim Wiener Sport-Club aus der Regionalliga Ost an.
Zusammenfassung
- Salzburg hat den ersten Angriff von Sturm Graz auf die Spitze der Fußball-Bundesliga abgewehrt.
- Mit der jüngsten Elf der Bundesliga-Historie angetreten, schoss Junior Adamu Salzburg per Triplepack zum 3:1.
- Die Admira stellt sich ebenfalls am Mittwoch im Cup entgegen.
- Brachte Salzburg einen Okafor zur Pause, bleibt der Kader der Austria dünn, wobei Schmid die Qualitätsfrage stellte.
- Aber man sieht in diesen Spielen, das sind dann die Kleinigkeiten.