Salzburg rechnet mit "ganz engem Rennen" um Meistertitel
Bei einem Erfolg gegen Altach wäre die Ausgangslage ähnlich gewesen, statt drei hätte der Vorsprung dann vier Zähler betragen. Dass es heuer noch ziemlich ausgeglichen ist, hat vor allem mit der Stärke Sturms zu tun. Salzburg selbst hat mit dem eingestellten Punkterekord von 2018/19 und 2021/22 (je 55) die Hausaufgaben gemacht, 17 Siege bei nur vier Remis und einer Niederlage sprechen für sich. 20 Partien ist der Tabellenführer ungeschlagen.
Dass diese Serie gegen die Altacher nicht endete, hatten die Gastgeber Benjamin Sesko zu verdanken. Der 19-jährige Slowene traf in der 83. Minute per Kopf und damit zum sechsten Mal in seinen jüngsten sechs Spielen. Der ab kommender Saison für Leipzig stürmende 1,95-Meter-Mann hat zum besten Zeitpunkt seine Topform wiedergefunden. Einzig die Chancenverwertung hätte gegen Altach besser sein können, ein überragender Andreas Jungdal sowie die Latte (96.) verhinderten einen Zumindest-Doppelpack Seskos.
"Ich finde, wir haben nicht so schlecht gespielt, es war eigentlich eine gute Leistung. Wir hätten genug Chancen gehabt, um das Spiel zu entscheiden, leider haben wir diese nicht verwertet", resümierte der Noch-Salzburger. Vor allem in der mehr als sechsminütigen Nachspielzeit fanden die Hausherren zahlreiche Top-Möglichkeiten vor. "Ich muss den Hut vor meiner Mannschaft ziehen, was sie nach hinten raus für ein Powerplay aufgezogen hat, wie sie gezeigt hat, dass sie das Spiel unbedingt noch gewinnen will", sagte Jaissle.
Das stimme ihn auch positiv für die nach der Länderspielpause anstehenden "wichtigen" zehn Spiele im "oberen Play-off", in dem das gegen Altach fehlende Quäntchen Glück hoffentlich zurückkehren werde. Der Spielplan wird spätestens Mitte der Woche feststehen. Jaissle rechnet mit harter Gegenwehr. "Wir haben einen starken Grunddurchgang gespielt, aber auch Sturm Graz hat konstant auf hohem Niveau agiert", war sich der Deutsche bewusst. Der LASK liegt schon acht Punkte zurück, Rapid und die Austria haben einen Rückstand von elf Punkten. Noch einen Zähler dahinter befindet sich Austria Klagenfurt.
Die Grazer blieben dank Emanuel Emegha (66.) und Albian Ajeti (87.) samt 2:0 bei der WSG Tirol auf Siegkurs, nahmen zum dritten Mal in Folge drei Punkte mit. "Es ist verwunderlich, dass Salzburg Körner lässt. Umso wichtiger, dass wir hier in Tirol gewonnen haben", resümierte Sturm-Trainer Christian Ilzer. Mit 24 Punkten in die Meistergruppe zu starten, sei eine "sehr beachtliches" Ergebnis. "Riesen-Kompliment an die Mannschaft, das war ein großartiger Grunddurchgang."
Der vierte Meistertitel der Club-Geschichte und der erste seit 2011 scheint zumindest nicht ganz unrealistisch. "Jetzt müssen wir rein bei uns und in unserem Topzustand bleiben, wir dürfen nicht schauen, was vor oder hinter uns passiert. Und dann wollen wir das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausholen", gab Ilzer die Marschroute vor. Und Mittelfeldspieler Alexander Prass ergänzte: "Jetzt haben wir große Ziele, es gilt dranzubleiben." Negativ für die Steirer ist, dass Gregory Wüthrich verletzt raus musste, der Innenverteiger hat laut Ilzer wohl eine Muskelverletzung in der Wade erlitten.
Der LASK verabsäumte es just beim Abstiegskandidaten in Hartberg, sowohl sein Punktekonto als auch das Selbstvertrauen vor der zweiten Saisonphase aufzupolieren. Für Trainer Dietmar Kühbauer lag es jedenfalls nicht am Hartberg-Fluch, demgemäß die Linzer schon acht Spiele in Folge ohne vollen Erfolg gegen die Steirer sind. "Es war keine schlechte Partie, aber nicht unser bestes Spiel. Wir wissen, dass wir mehr Qualität haben, haben sie aber nicht auf den Platz gebracht", resümierte der Burgenländer. "Wenn du kurz vor Schluss noch das 2:2 erzielst, musst du aber zufrieden sein."
Zweimal lief sein Team einem Rückstand nach, Robert Zulj (35.) und "Joker" Marin Ljubicic (87.) retteten den Abend und die Frühjahrsbilanz. Die ist mit drei Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage (gegen Salzburg) noch immer sehr solide. "Wir haben einen guten Grunddurchgang gespielt, aber wenn wir in der Meistergruppe besser bestehen wollen, müssen wir energiegeladener in die Spiele gehen", stellte Kühbauer klar. Die Vorfreude ist bei allen groß. "Es wird ein heißes Frühjahr. Alle großen Vereine sind dabei, viele Zuschauer, volle Stadien, das wird eine coole Geschichte", verlautete Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund.
Zusammenfassung
- Red Bull Salzburg geht nur mit einem Drei-Punkte-Polster auf Verfolger Sturm Graz in die Meistergruppe der Fußball-Bundesliga.
- Der Serienmeister verpasste eine leicht bessere Ausgangslage aufgrund eines 1:1 gegen Schlusslicht Altach am Sonntag zum Abschluss des Grunddurchganges.
- "Es wird bis zum Schluss ein ganz enges Rennen um die Meisterschaft", vermutete Salzburg-Trainer Matthias Jaissle, der wie auch schon 2022 am Ende ganz oben sein möchte.