Rotes Trikot soll im Nightrace im ÖSV-Lager bleiben
Wie immer in diesem Winter im alpinen Ski-Weltcup geht es am Dienstagabend ausschließlich um den Sport, die Corona-Pandemie wird dem Flutlichtrennen einen familiären Charme verleihen. Im Vorjahr gewann vor 38.000 Zuschauern und einer Flitzerin der derzeit um die Form ringende Norweger Henrik Kristoffersen sein bereits viertes Nightrace vor dem im Gesamtweltcup führenden Franzosen Alexis Pinturault und dem Schweizer Daniel Yule.
Für die Österreicher setzte es mit Michael Matt als 15. eine herbe Niederlage, nachdem zur Halbzeit noch Schwarz geführt hatte. Mittlerweile ist der Kärntner gereift, hat mehr Selbstvertrauen und schlängelt sich mit einer beeindruckenden Konstanz durch den Winter. Das Adelboden-Rennen gewann er, in Flachau zuletzt war er Dritter und Zweiter, schlechtestes Ergebnis in diesem Winter war Rang neun in Madonna.
"Die Slalom-Saison hat bisher sehr gut funktioniert, das nächste Highlight ist nun Schladming. Das ist ein sehr spezielles Rennen. Den Hang muss man von oben bis unten attackieren, natürlich will ich wieder ganz vorne mitfahren", erklärte Schwarz. Nach dem Flachau-Doppel hat er fünf Tage Schneepause gemacht und mit Physiotherapie, Kondi-Reizen und Krafteinheiten den Kopf freibekommen. "Jetzt bin ich wieder voll motiviert und wieder hungrig aufs Skifahren und aufs Rennfahren", sagte er beim Training auf dem Ganslernhang in Kitzbühel.
Schwarz beeindruckt nicht nur mit konstant guten Ergebnissen, sondern zeigt bei allen Bedingungen und Hangbeschaffenheiten Stärke. "Es ist heuer in eine sehr gute Richtung gegangen. Wir sind in der Vorbereitung sehr viel Ski gefahren und auf sehr unterschiedlichen Pisten. Nicht nur auf den eisigen, abgeleckten, sondern auch auf ruppigen Untergründen. Das hat mich weitergebracht, dass ich bei verschiedensten Verhältnissen um den Sieg mitfahren kann."
In der Disziplinwertung hat Schwarz 65 Punkte Vorsprung auf Feller, im Training wird deshalb ein Seitenblick gewagt. "Der Hauptfokus ist auf mich selbst, dass mein Skifahren passt. Aber wenn man die größten Konkurrenten im eigenen Team hat, muss man schon ein bisserl links und rechts schauen", verriet Schwarz. Das schadet auf keinen Fall, denn der Speed bei Feller passt, wie er in Flachau mit seinem Premierenerfolg im Weltcup zeigte.
"In Schladming gibt es sehr viele steile Tore, dafür aber fast keine Übergänge. Es ist voll zu attackieren", sagte Feller, der um die "zwanzig Leute in dem Zirkus" sieht, die auf das Podium fahren können. So richtig aufgegangen sei es ihm in Schladming bisher noch nicht (6. 2017 und 8. 2018), schlussendlich seien es skifahrerische Fehler gewesen. "Ich versuche aus den Fehlern zu lernen und das dann umzusetzen."
Disziplinwertungs-Neunter ist Michael Matt, der eine durchwachsene Saison abliefert und als Bestleistungen zwei vierte Plätze zu Buche stehen hat. "Ich habe zuletzt ein bissl was probiert, das hat ganz gut funktioniert, das gilt es jetzt zu automatisieren", sagte der Tiroler, der sich über den dichten Jänner-Kalender freut. "Es ist gut, dass nicht zu viel Zeit dazwischen ist. Je mehr Starts du hintereinander hast, desto leichter tust du dir beim Rennfahren."
Aufgezeigt als Flachau-Fünfter nach dem zweiten Halbzeitrang hat Fabio Gstrein, der sich damit um ein Ticket für den Zug Richtung WM angestellt hat. "Das war ein gutes Ergebnis. Da heißt es weiterarbeiten, damit ich öfters in die Situationen komme, dass etwas Gutes rausschauen kann." Von Dienstag bis Sonntag warten wieder drei Rennen. "Das wird recht stressig, das bekommen wir auch noch hin, dann ist eh ein bissl Zeit, dann schauen wir, wie es weitergeht." Der nächste Slalom wäre dann jener bei der WM.
Zusammenfassung
- Mit dem Nightrace in Schladming am Dienstag und zwei Rennen in Chamonix bieten sich den Slalom-Herren vor der WM noch drei Chancen, um sich für das WM-Aufgebot zu empfehlen.
- Über alle Zweifel erhaben sind Marco Schwarz und Manuel Feller, die in der Disziplinwertung auf den ersten beiden Plätzen liegen.
- In der Disziplinwertung hat Schwarz 65 Punkte Vorsprung auf Feller, im Training wird deshalb ein Seitenblick gewagt.