Roswitha Stadlober einstimmig zur ÖSV-Präsidentin gewählt
Die Konferenz der Länderpräsidenten hatte sich nach dem überraschenden Rücktritt von Karl Schmidhofer am Mittwoch auf Stadlober geeinigt, die seit 30. September das Amt interimistisch innehatte. Nun wurde das offiziell besiegelt. Stadlober ist in der 116-jährigen Verbandsgeschichte die erste Frau an der Spitze, davor hatten 22 Männer den heimischen Skiverband geleitet. Wie vor zwei Tagen beschlossen, wurde Patrick Ortlieb zum Finanzreferenten gewählt, Christina Scherer ist Generalsekretär mit beratender Stimme.
"Ich freue mich sehr über die einstimmige Wahl zur Präsidentin und sehe dieses Amt als Chance, den Verband, der mir so am Herzen liegt, gemeinsam mit unserem Team in ein neues Zeitalter und in eine großartige Zukunft zu führen", sagte Stadlober nach ihrer Wahl.
Stadlober kennt Wintersport bestens
Stadlober blickt selbst auf eine äußerst erfolgreiche Profi-Karriere im Ski-Sport zurück. Die Technik-Spezialistin gewann acht Weltcuprennen und zweimal die Disziplinen-Wertung im Slalom. 1987 holte sie zudem die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften in Crans Montana – ebenfalls im Slalom.
Ihr Mann, Alois, und ihre beiden Kinder Luis und Teresa haben sich dem Langlauf-Sport verschrieben. Vor allem Tochter Teresa gilt als auch Österreichs aktuelles Aushängeschild und rückt den Langlauf-Sport in den letzten Jahren mit guten Leistungen immer wieder ins mediale Rampenlicht.
Beim ÖSV ist sie bereits seit über einem Jahrzehnt aktiv. Die Radstädterin hat somit mehrere Amtszeiten des langjährigen Präsidenten Peter Schröcksnadel sowie den Zwist rund um seinen Nachfolger hautnah miterlebt. Stadlober war in der kurzen Amtszeit von Schmidhofer zudem die einzige Frau im siebenköpfigen Präsidium.
Schmidhofer nur 100 Tage im Amt
Die ehemalige Ski-Rennläuferin und Österreichs Sportlerin des Jahres 1986 hatte Schmidhofer als dienstältestes Präsidiumsmitglied ersetzt, nachdem dieser nur 100 Tage nach seiner Wahl am 30. September aus privaten Gründen zurückgetreten war. Schmidhofer hatte nach einer Schlammschlacht die Nachfolge von Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel angetreten.
Stadlober will "Werte wie ein respektvolles Miteinander, nachhaltiges Handeln oder die Gleichstellung der Geschlechter innerhalb des Verbandes" vorantreiben und "optimale Rahmenbedingungen schaffen, damit unsere Athletinnen und Athleten weiterhin erfolgreich ihren Sport ausüben können", erklärte sie. Dass sie als erste Frau in dieser Position eine Vorbildfunktion ausübt, ist Stadlober natürlich bewusst, sie stellte das aber nicht in den Vordergrund. "Zunächst einmal sehe ich es, unabhängig ob Frau oder Mann, als Ehre, so eine Funktion ausüben zu dürfen", sagte sie.
Wie bereits im Vorfeld festgelegt, wird Stadlober den Verband in enger Zusammenarbeit mit Ortlieb und Scherer führen. Der Vorarlberger Ortlieb wird Geschäftsführer der Kapitalgesellschaften und ist gemeinsam mit Scherer für die wirtschaftlichen Belange der ÖSV-Gruppe verantwortlich. "Das Wichtigste ist, dass sich die Berichterstattung über den Österreichischen Skiverband ab sofort wieder auf den Sport konzentriert", sagte der Abfahrts-Olympiasieger von 1992.
Zusammenfassung
- Roswitha Stadlober ist die neue Präsidentin des Österreichischen Skiverbands (ÖSV).
- Die 58-jährige Salzburgerin ist am Freitag bei der außerordentlichen Länderkonferenz in Anif einstimmig für die Funktionsperiode 2021 bis 2024 gewählt worden.
- Die Konferenz der Länderpräsidenten hatte sich nach dem überraschenden Rücktritt von Karl Schmidhofer am Mittwoch auf Stadlober geeinigt, die seit 30. September das Amt interimistisch innehatte.