Rapids nächster Anlauf gegen die Derby-Heimmisere
Das Derby war für Rapid in den letzten Jahren keine Erfolgsgeschichte. Berücksichtigt man Heim- und Auswärtspartien warten die Hütteldorfer bereits seit neun Duellen mit den "Veilchen" auf einen Erfolg. Nun soll vor 26.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena die Wende gelingen. "Es wird höchste Zeit", sagte Geschäftsführer Steffen Hofmann im Vorfeld.
Trainer Zoran Barisic will nicht, dass sich seine Mannschaft mit der tristen Bilanz beschäftigt. "Wir werden mit freiem Kopf ins Derby gehen. Über die Vergangenheit brauchen wir nicht nachzudenken, die können wir eh nicht löschen." Das bisher letzte Kräftemessen endete erst vor vier Wochen am Verteilerkreis mit einem 2:0 für die Austria. "Wir wissen, warum wir zuletzt verloren haben und wollen es diesmal besser machen", beteuerte Barisic, dem mit Ausnahme von Christopher Dibon und Maximilian Hofmann der gesamte Kader zur Verfügung.
Rapid verteidigt am Sonntag Platz vier, die Austria liegt nur einen Punkt zurück. Gewinnt Rapid, wäre der Stadtrivale vorerst abgehängt. "Wenn wir vorne dabei bleiben wollen ist es wichtig, dass wir gut performen, dass wir nicht verlieren", sagte Austria-Coach Michael Wimmer dazu. Ein 2:2 gegen den LASK und ein 3:3 in Salzburg haben die Favoritner in der Meistergruppe bisher angeschrieben. Das Remis beim Meister am Ostersonntag soll verbunden mit dem jüngsten Derbyerfolg Zuversicht geben. Mit Doron Leidner fällt allerdings der Matchwinner des vergangenen Derbys aus. Er erlitt in Salzburg einen Bänderriss.
Die sportliche Einstimmung auf das Derby wurde im Süden Wiens jedoch von der Lizenzcausa negativ überschattet. Dass die Austria wie in den vergangenen beiden Jahren auf die Spielgenehmigung noch warten muss, war natürlich Thema. Sportdirektor Manuel Ortlechner sah die Profis davon nicht irritiert: "Die Mannschaft hat bereits Charakter bewiesen, wie sie in dieser Saison mit Rückschlägen umgegangen ist. Ich denke, sie wird sich am Sonntag nichts anmerken lassen."
Bundesliga-Spitzenreiter Red Bull Salzburg hat am Sonntag den LASK zu Gast. Trainer Matthias Jaissle forderte vor dem Duell von seiner Mannschaft ein "anderes Gesicht" als zuletzt beim 3:3 gegen die Wiener Austria, das eine Brandrede von Sportchef Christoph Freund zur Folge hatte. Jaissle warnte gleichzeitig vor den formstarken Linzern. In den letzten Wochen ortete der Salzburg-Coach einen "sehr, sehr guten" LASK. "Sie spielen einen extrem mutigen und offensiven Fußball und versuchen, den Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen. Das werden sie am Sonntag bei uns sicher auch versuchen", sagte Jaissle.
Die Bilanz spricht allerdings klar für Salzburg, das in den letzten zehn Bundesliga-Duellen mit den Linzern ungeschlagen blieb (acht Siege, zwei Unentschieden). Jaissle erinnert sich auch gerne an das jüngste Aufeinandertreffen vor rund einem Monat. "Wir haben in Linz ein sehr gutes Spiel gezeigt, daran wollen wir anschließen", kommentierte der 35-jährige Deutsche den 2:0-Erfolg. Ihm fehlen neben den Langzeitverletzten am Sonntag auch Maurits Kjaergaard (Fußblessur) und Ignace Van der Brempt (Oberschenkelblessur).
Der formstarke LASK will nach Sturm auch dem Tabellenführer ein Bein stellen. "In den letzten Partien haben wir gute Auftritte gezeigt, das gibt uns natürlich Selbstvertrauen", betonte Trainer Dietmar Kühbauer. Dazu trägt nicht zuletzt der 2:1-Heimsieg gegen Sturm Graz in der vorigen Woche bei. Das Ziel sei es, auch am Sonntag etwas mitzunehmen. "Aber dafür brauchst du in Salzburg eine Top-Leistung", wusste Kühbauer, der von seiner Mannschaft eine hohe physische Präsenz und Mut in der Offensive erwarte. Fehlen wird dem Tabellen-Dritten aus Linz der gesperrte Rechtsverteidiger Filip Stojkovic. Thomas Goiginger und Philipp Wiesinger fehlen weiter verletzt.
Sturm Graz steht nach der Pleite beim LASK unter Zugzwang und benötigt auswärts gegen Austria Klagenfurt dringend einen Erfolg, um nicht den Anschluss an Salzburg zu verlieren. "Unser alleiniger Fokus gilt dem nächsten Meisterschaftsspiel gegen Austria Klagenfurt, in dem wir mit einer Topleistung wieder einen großen Schritt nach vorne machen wollen", erklärte Trainer Christian Ilzer im Vorfeld. Vor den Kärntnern zeigte Ilzer Respekt. "Ihr Spiel hat eine klare Handschrift und Peter Pacult versteht es, sein Team hervorragend auf den jeweiligen Gegner einzustellen."
Die Klagenfurter haben allerdings ihre jüngsten drei Liga-Partien und sämtliche sechs Heimspiele in der Meistergruppe verloren. Dennoch lebt bei Trainer Pacult mit Blick auf den 2:1-Erfolg in Graz im Februar die Zuversicht. "Das war damals unser Sprungbrett in die Meistergruppe. Wir haben Selbstvertrauen bekommen." Allzu sehr will Pacult aber nicht in der Vergangenheit schwelgen. "Wir können uns von diesem Match nichts mehr kaufen, sondern müssen diese Leistung wieder bringen", forderte der Wiener. Sturm sei "ein harter Brocken. Das ist die Mannschaft, die Salzburg zuletzt am meisten gefordert hat."
Zusammenfassung
- Rapid startet am Sonntag in der 3. Runde der Bundesliga-Meistergruppe den nächsten Versuch, die Heim-Unserie gegen den Erzrivalen zu beenden.
- Vor dem 339. Wiener Fußball-Derby haben die Hütteldorfer in den bisherigen zehn Partien gegen die Austria im Allianz Stadion noch nie gewonnen.
- Davor will Serienmeister Salzburg daheim gegen den LASK den teils desolaten Auftritt der Vorwoche vergessen machen.
- Sturm Graz ist zu Gast bei Austria Klagenfurt.