Rapid fordert Leader Sturm bei Bundesliga-Gipfeltreffen
Drei Punkte liegen die seit sieben Liga-Spielen ungeschlagenen Grün-Weißen hinter Sturm. Die Grazer haben indes die letzten vier Meisterschaftspartien allesamt für sich entschieden und dabei auch zwei Torspektakel gegen Salzburg und den Stadtrivalen GAK abgeliefert. Im Gegensatz zu Rapid überstand die Elf von Christian Ilzer dank eines glanzlosen 2:1-Erfolges gegen Blau-Weiß Linz auch das Cup-Achtelfinale.
Nun wollen sich die Grazer in der seit Wochen ausverkauften Merkur Arena vom ersten Verfolger ein wenig loslösen. "Wir haben ein großes Spiel vor der Brust, das aufgrund der Tabellensituation noch brisanter ist", sagte Ilzer vor dem Schlager der 12. Runde. Vor den Grün-Weißen ist der 47-Jährige jedenfalls gewarnt: "Ich sehe Rapid extrem stabil, sie haben eine klare Idee von Fußball. Für mich zählt Rapid absolut zu den Meisterschaftskandidaten."
Bei Rapid dauerte die Frustbewältigung nach dem 1:2 im Cup am Mittwoch laut Klauß nicht lange. "Ich habe mit der Mannschaft am nächsten Tag nur drei Minuten über Stripfing gesprochen. Es bringt nichts, lange zu trauern", erklärte der Deutsche. Statt der B-Elf wird gegen Sturm wieder der aktuell verfügbare erste Anzug auflaufen. Dass Rapid dem heimischen Double-Sieger sehr wohl Paroli bieten kann, zeigte das erste Saisonduell. Grün-Weiß gewann zum Saisonauftakt verdient mit 1:0. "Wir sind gut genug, um sie zu schlagen. Dennoch erwarte ich Sturm in einer anderen Verfassung, sie sind jetzt gefestigter", sagte Klauß.
Ähnliche Ansichten vertritt auch Ilzer. In der ersten Runde sei Rapid nicht nur der verdiente Sieger, sondern auch das fußballerisch bessere Team gewesen. "Seitdem haben wir aber eine Entwicklung genommen, wir sind viel stabiler", erklärte der Sturm-Coach. Aufgrund der starken Rotation Rapids im Cup ortete der Steirer bei den Gästen zumindest einen leichten Frischevorteil. "Wenn sie frisch waren, waren sie heuer kaum zu biegen. Wir werden aber alles auf den Platz bringen, um sie zu schlagen." Bei Sturm fiel die Rotation im Cup geringer aus, obwohl am kommenden Dienstag bereits das Königsklassen-Gastspiel in Dortmund wartet.
Mit der Moralinjektion des 3:0-Erfolges im Cup gegen die WSG Tirol will der verunsicherte Krösus Salzburg gegen den nach elf Runden noch sieglosen GAK den nächsten Schritt aus der Formkrise tun. Für die Bullen ist die Pflichtaufgabe auch ein Stimmungstest vor dem Champions-League-Auftritt in Rotterdam gegen Feyenoord.
Der Cup-Erfolg war Seelenbalsam für die Salzburger. "Ich schlafe viel besser", gestand Pepijn Lijnders. Salzburgs in die Kritik geratener Trainer freute sich über den kleinen Befreiungsschlag für sein Team. "Fußball ist nicht kompliziert. Aber wenn man kein Selbstvertrauen hat, dann fühlt es sich kompliziert an. Da hilft es, wenn man eine zweite Hälfte wie diese hat. Nach dem 2:0 ist eine Menge an Druck abgefallen, jeder hat dann frei gespielt", sagte Lijnders.
Und Mittelfeld-Rackerer Mads Bistrup erklärte, das Team halte im Vergleich zum Vorjahr "mehr zusammen". Nun müsse man "das Momentum wieder aufbauen." Personell muss der Ex-Serienmeister allerdings weiterhin nahezu eine Elf vorgeben. Immerhin meldete sich Oscar Gloukh wieder fit.
Der GAK rotierte sich zuletzt mit einem 1:2 in Bregenz aus dem Cup. Danach war Teambuilding angesagt, aus Vorarlberg ging es direkt weiter nach Salzburg. Man möchte die Zeit nutzen, um einander besser kennenzulernen und Ideen zu schärfen, meinte Trainer Rene Poms. Der Neo-Coach wird nun wieder annähernd jene Elf aufbieten, die Rapid ein 1:1 abgetrotzt hat. Mit einem ähnlichen Auftritt wie bei seinem Debüt habe man auch gegen Salzburg eine Chance, meinte Poms. Immerhin hatte der GAK auch beim 2:3 zum Saisonauftakt gegen Salzburg gut dagegen gehalten.
Der TSV Hartberg hat am 3. August mit Trainer Markus Schopp gegen den LASK mit 1:2 verloren. Fast drei Monate später kommt es am Samstag neuerlich zum Duell der beiden Teams. Schopp hat aber die Seiten gewechselt, hofft also, dass sich die Linzer wie in Hartberg auch in der eigenen Raiffeisen Arena durchsetzen. Für viel Brisanz ist im Aufeinandertreffen des gastgebenden Achten mit dem Sechsten durch diese Konstellation gesorgt. "Es ist nicht ein Spiel wie jedes andere. Ich durfte sie einen kleinen Teil begleiten, es wurde über viele Jahre eine Verbindung aufgebaut", sagte Schopp.
Sein Nachfolger Manfred Schmid konnte die Trennungsschmerzen bei den Hartbergern rasch lindern. Vier von fünf Partien wurden mit ihm auf der Trainerbank gewonnen, zudem auch am Dienstag in Bregenz gegen Austria Lustenau mit einem 3:0 souverän der Cup-Viertelfinaleinzug fixiert. Das hat auch bei Schopp Eindruck hinterlassen. "Wir treffen auf die spielstärkste Mannschaft der Liga, die im Ballbesitz unglaubliche Lösungen hat. Sie sind sehr klar in ihrer Idee und Struktur", erläuterte der Steirer.
Schmid ist klar, dass Schopp seine Spieler genau kennt und das sei für diesen "nicht schlecht". Er habe nun aber "einiges" an der Spielanlage verändert. "So wie wir die letzten Spiele bestritten haben, sind wir unangenehm für jeden Gegner", betonte der Hartberg-Coach. Gegen den Ex-Trainer zu spielen, wird als Extra-Motivation dienen. "Für meine Spieler ist es kein ganz normales Spiel, aber das darf kein übergeordnetes Thema sein, keine Rolle spielen", betonte Schmid.
Der LASK könnte mit einem Erfolg Siege betreffend in den 400er-Club der Bundesliga einziehen, dem Austria Wien, Rapid, Salzburg, Sturm Graz, Wacker Innsbruck und die Admira angehören. "Für uns ist es ein sehr wichtiges Spiel, in dem wir ein klares Statement setzen wollen", sagte Schopp. Mit einem Sieg würden die Linzer um einen Zähler an den Hartbergern vorbeiziehen.
Zusammenfassung
- Rapid Wien richtet den Fokus nach dem blamablen Cup-Aus gegen Stripfing auf das Bundesliga-Spiel gegen Tabellenführer Sturm Graz.
- Sturm Graz hat die letzten vier Meisterschaftsspiele gewonnen und will sich in der ausverkauften Merkur Arena von Rapid Wien absetzen.
- Salzburg hat seine Formkrise mit einem 3:0-Cup-Sieg gegen WSG Tirol überwunden und bereitet sich auf das Spiel gegen den Tabellenletzten GAK vor.
- Der TSV Hartberg trifft mit Trainer Markus Schopp erneut auf den LASK, der mit einem Sieg in den 400er-Club der Bundesliga einziehen könnte.
- Rapid Wien hat das erste Saisonduell gegen Sturm Graz mit 1:0 gewonnen und möchte diesen Erfolg im kommenden Spiel wiederholen.