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Rad-Superstar Pogacar gewinnt erstmals Flandern-Rundfahrt

Tadej Pogacar hat am Sonntag erstmals den großen Radsport-Frühjahrsklassiker in Belgien gewonnen.

Der slowenische Profi des UAE-Teams setzte sich nach 273,4 Kilometern auf der 107. Flandern-Rundfahrt von Brügge nach Oudenaarde nach 6:12:01 Stunden im Alleingang vor dem Niederländer Mathieu van der Poel (Alepcin) durch. Rang drei ging im Sprint einer Verfolgergruppe an den Dänen Mads Pedersen.

"Ich könnte heute zurücktreten"

Wie viel dem 24-Jährigen dieser Sieg bedeutet, ließ er in einem ersten Statement durchblicken. "Ich könnte heute zurücktreten und auf meine Karriere stolz sein", sagte der zweifache Tour-de-France-Sieger. Auch ohne einem weiteren Tour-Sieg, meinte er, wäre diese Saison schon ein Erfolg. Pogacar ist übrigens erst der dritte Tour-Sieger überhaupt nach Luison Bobet (FRA) und der belgischen Ikone Eddy Merckx, der auch die "Ronde" gewonnen hat.

Mailand-San-Remo-Sieger van der Poel hatte es in der Hand gehabt, als erster Radprofi seit Eddy Merckx 1975 das Double Mailand/Flandern zu schaffen. Doch Pogacar ließ es mit einem Angriff bei der letzten Kwaremont-Überquerung nicht zu.

Pogacar-Attacke 55 km vor Ziel

Die Show der großen Drei vor mehreren Hunderttausend Zuschauern begann 55 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke von Pogacar am Oude Kwaremont. Nach dem Paterberg ließ sich der Slowene wieder einholen, trat wenig später am bis zu 22 Prozent steilen Kopfsteinpflaster-Ungeheuer Koppenberg erneut an. Nur Belgiens Held Wout van Aert, am Ende Vierter, und van der Poel konnten mitfahren, und das Trio machte sich auf die Verfolgung einer zwölfköpfigen Spitzengruppe. Dort kamen allerdings nur Pogacar und van der Poel an, nachdem van Aert einer Tempoverschärfung des Niederländers am Kruisberg nicht folgen konnte.

Bei der letzten Kwaremont-Überquerung hängte Pogacar van der Poel ab, rauschte kurz darauf mit beeindruckender Leichtigkeit auch an dem führenden Pedersen vorbei. Damit demonstrierte er erneut seine hervorragende Frühjahrs-Form, für den 24-Jährigen war es bereits der zehnte Saisonsieg. Zuletzt hatte er bei der schweren Rundfahrt Paris-Nizza den dänischen Tour-Sieger Jonas Vingegaard düpiert.

Schwere Massenstürze

Das Rennen war von vielen Zwischenfällen geprägt, darunter ein vom Polen Filip Maciejuk verursachter Massensturz. Bei der ersten Anfahrt zum Oude Kwaremont etwa 142 Kilometer vor dem Ziel geriet Maciejuk bei einer Fahrbahnverengung in einen Graben. Der 23-Jährige sprang ohne Rücksicht zurück auf die Straße und räumte dabei nahezu das ganze Feld ab. Van Aert war in den Sturz ebenso verwickelt wie die Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe (FRA) und Peter Sagan (SVK). Pogacar verlor mit Tim Wellens seinen wichtigsten Helfer, der Belgier erlitt einen Schlüsselbeinbruch.

Später kam es zum nächsten schweren Sturz. Biniam Girmay touchierte auf abschüssiger Straße das Hinterrad seines Vordermannes und kam bei hoher Geschwindigkeit zu Fall. Mehrere Fahrer stürzten über den Gent-Wevelgem-Sieger von 2022. Sowohl Girmay als auch der frühere Sanremo-Sieger Matej Mohoric mussten aufgeben.

Pogacar schreibt weiter Geschichte

Für Pogacar war es nach den Siegen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt sein drittes Radsport-Monument. Es fehlen ihm somit noch Triumphe bei den weiteren Klassikern Mailand-San Remo und Paris-Roubaix.

Nicht ins Ziel gekommen sind alle drei am Start gewesenen Österreicher: Marco Haller, der in den ersten Sturz verwickelt war, Patrick Gamper (beide Bora) und Michael Gogl (Alpecin).

ribbon Zusammenfassung
  • Tadej Pogacar hat am Sonntag erstmals den großen Radsport-Frühjahrsklassiker in Belgien gewonnen.
  • Der slowenische Profi des UAE-Teams setzte sich nach 273,4 Kilometern auf der 107. Flandern-Rundfahrt von Brügge nach Oudenaarde nach 6:12:01 Stunden im Alleingang vor dem Niederländer Mathieu van der Poel (Alepcin) durch.
  • Für Pogacar war es nach den Siegen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt sein drittes Radsport-Monument.
  • Nicht ins Ziel gekommen sind alle drei am Start gewesenen Österreicher.