Jerome BoatengAPA/dpa/Sven Hoppe

Der Fall Boateng: Das ist vor dem Urteil bekannt

Gewaltvorwürfe seiner Ex-Freundin: Am Freitag könnte im Fall Jérôme Boateng ein Urteil fallen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Skandal um den neuen LASK-Spieler.

Jérôme Boateng steht vor Gericht. Um was genau geht's?

Boatengs Ex-Freundin erhob den Vorwurf, Boateng habe ein Windlicht und eine Kühltasche nach ihr geworfen. Zudem habe er sie angespuckt, an den Haaren gezogen, ins Gesicht geschlagen sowie in den Kopf gebissen. An den Scherben des kaputten Windlichts soll sich die Ex-Freundin geschnitten haben, sie habe Hämatome und Schürfwunden erlitten.

Gibt es noch einen weiteren Vorwurf?

Ja, zudem gab die Ex-Freundin an, Boateng habe ihr gedroht, dass die gemeinsamen Kinder in ein Heim kommen würden, sollte sie wegen des Vorfalls eine Anzeige erstatten.

Wann soll es zu diesem Vorfall gekommen sein?

Laut Boatengs Ex-Freundin sei das Ganze in einem gemeinsamen Urlaub im Jahr 2018 passiert.

Warum wird dann erst für diesen Freitag ein Urteil erwartet?

Bereits 2021 erhielt Boateng vom Amtsgericht München eine Geldstrafe in der Höhe von 1,8 Millionen Euro. Ein Jahr später verurteilte das Landesgericht München den deutschen Ex-Weltmeister in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro. Das Bayrische Oberste Landesgericht hob das Urteil wegen durchgehender Rechtsfehler aber auf.

Was für eine Strafe könnte Boateng bekommen?

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Geldstrafe in der Höhe von 1,12 Millionen Euro. Die Anwältin der Ex-Freundin: Boateng zeige "kein Unrechtsbewusstsein". Es handle sich um einen "echten David-gegen-Goliath-Kampf". 

Wie lautet die Verteidigung von Boateng?

Der Anwalt des ehemaligen DFB-Spielers fordert hingegen maximal eine "moderate Geldstrafe" wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage sei auch eine Option. Die Vorwürfe seien ein "erfundenes Narrativ" über einen "Frauenschläger". Viel mehr sei es wechselseitige Körperverletzung gewesen: Boateng habe seine Ex-Freundin gestoßen, sie habe ihn an der Lippe verletzt.

Und was sagt Boateng selbst zu den Vorwürfen?

Zuletzt vor Gericht sprach Boateng von einem Fehler. Nach langem Schweigen müsse er sich nun verteidigen. Der 35-Jährige könne noch weiter ausholen, aber das würde er nicht mehr wollen. Zum Abschluss sagte er bei einem vergangenen Gerichtstermin: "In erster Linie möchte ich mich bei meinen Kindern entschuldigen und ich danke ihnen."

Seit Ende Mai steht Boateng beim LASK unter Vertrag. Was sagen die Linzer zu den Vorwürfen?

Erst knapp zwei Wochen nach der Verpflichtung äußerte sich der LASK zu der Causa. "Solange das Gericht [...] keine Strafe ausspricht, die Herrn Boateng die Berufsausübung verunmöglicht, wird er bei uns Fußball spielen und seinem Beruf nachgehen. Daran wird bei uns auch nicht gerüttelt", sagte LASK-Geschäftsführer Siegmund Gruber gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Und was halten die LASK-Fans von der ganzen Kontroverse?

Die "Landstrassler", die organisierte Fan-Szene des LASK, sieht im Fall Boateng eine "höchst problematische Symbolwirkung". Die Gruppierung habe bereits angekündigt, auch im Stadion mit Aktionen auf das Thema häusliche Gewalt hinzuweisen.

ribbon Zusammenfassung
  • Boatengs Ex-Freundin erhebt schwere Vorwürfe, darunter das mutmaßliche Werfen eines Windlichts und einer Kühltasche sowie körperliche Angriffe.
  • Bereits 2021 und 2022 wurde Boateng zu Geldstrafen von 1,8 Millionen Euro und 1,2 Millionen Euro verurteilt, die Urteile wurden jedoch aufgehoben.
  • Die Staatsanwaltschaft fordert aktuell eine Geldstrafe von 1,12 Millionen Euro, während Boatengs Verteidigung eine "moderate Geldstrafe" verlangt.