Pörtschach wird Schauplatz von kleinem WTA-Event
Jahrelang hatte das Damen-Tennis in Österreich zwei WTA-Turniere fix im Kalender. Gehalten hat sich nur das Upper Austria Ladies in Linz. Das Hallenturnier auf der Gugl feiert im Herbst seine 30. Auflage. Zuletzt war bis 2015 in Bad Gastein ein WTA-Freiluft-Turnier in der Alpenrepublik zu Gast, nun will man in Pörtschach aus der Not eine Tugend machen und ein langfristiges Turnier veranstalten.
Hintergrund für diese kurzfristige Chance ist die Absage der Qualifikation für die US Open, da unmittelbar vor dem Grand-Slam-Turnier das Großturnier aus Cincinnati (ATP und WTA) nach Flushing Meadows verlegt wurde. "Die US Open haben der WTA und der ATP Geld gegeben, um Veranstaltungen statt der Qualifikation auszutragen", berichtete der im WTA-Tour-Board sitzende Peter-Michael Reichel am Mittwoch im APA-Gespräch. "Wir unterstützen die Kärntner und auch die Prager, die ein zweites Turnier machen", sagte der in der Schweiz lebende Oberösterreicher. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen, es handelt sich aber um eine Unterstützung des Preisgeldes.
Warum Spielerinnen aus den Top 100 nicht antreten können, liegt auf der Hand. Es geht um jene Damen, die normalerweise nicht im Grand-Slam-Hauptfeld stehen. "Das Ganze ist ein Ersatz der Qualifikation, nicht des Hauptfeldes", präzisiert der 67-jährige Reichel.
Die Veranstalter des WTA 125K-Turniers, das mit 125.000 Dollar dotiert sein wird, wollen am Donnerstagnachmittag über Einzelheiten informieren. Das Turnier ist, zumindest dieses Jahr, eigentlich ein Challenger. "Sie wollen auch weitermachen, auch wenn die Unterstützung von der WTA nicht mehr da ist. Das ist der Plan", verriet Reichel.
Die Location Werzer-Stadion am Wörthersee hatte Reichel seinerzeit in den 90er-Jahren selbst entwickelt und dank finanzieller Unterstützung von Stadt und Land auch das Stadion modernisiert. Pörtschach wurde dann Schauplatz mehrerer Davis-Cup- und Fed-Cup-Länderkämpfe sowie später auch eines ATP-Turniers.
Für das Upper Austria Ladies in Linz schaut es laut Reichel übrigens "gut aus". "Linz war immer im Kalender. Allerdings war es die Frage, ob es geschoben werden muss wegen der chinesischen Turniere, das ist weggefallen." Man habe nun die angestammte Woche, dennoch überlegt man noch eine Verschiebung nach hinten. "Damit die Reisemöglichkeiten zwischen den anderen Turnieren gut passen. Linz wird sicher ein gutes Turnier heuer", glaubt Reichel. Zumal die Asien-Konkurrenz-Turniere komplett wegfallen.
Ein Großturnier wird aus finanziellen Gründen aus dem Event in der TipsArena dennoch nicht. Die Dotation wird sogar von 275.000 auf 220.000 Dollar reduziert. "Es gibt eine Reduktion des Preisgeldes bei allen Turnieren. Bei anderen Turnieren teilweise von einer Million auf 700.000", erläutert Reichel. Grund sind die eingeschränkten Besucherzahlen in der Coronakrise.
Was Reichel davon hält, dass man die US Open trotz der immer noch eklatant hohen Coronavirus-Fallzahlen in den USA durchpeitschen will? "Die USA ist ja bekannt dafür, dass es in erster Linie um Dollars geht", meinte er lachend.
Reichel erwartet demnächst Entscheidungen der ATP und WTA, wie es in nächster Zeit weitergehen soll. "Es ist alles auf Stand-by, allein heute habe ich vier Videokonferenzen." Auch für 2021 erwartet er ein schwieriges Jahr. "Aber es wird schon leichter werden, weil man auch gelernt hat, damit umzugehen." Die bisherigen Verluste seien groß, man versuche umzuschichten, und auf mehrere Jahre zu verlagern. "Aber natürlich ist das ein schwerer Schlag für ATP und WTA."
Zusammenfassung
- Jahrelang hatte das Damen-Tennis in Österreich zwei WTA-Turniere fix im Kalender.
- Gehalten hat sich nur das Upper Austria Ladies in Linz.
- Das Hallenturnier auf der Gugl feiert im Herbst seine 30. Auflage.
- "Das Ganze ist ein Ersatz der Qualifikation, nicht des Hauptfeldes", präzisiert der 67-jährige Reichel.
- Pörtschach wurde dann Schauplatz mehrerer Davis-Cup- und Fed-Cup-Länderkämpfe sowie später auch eines ATP-Turniers.