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ÖSV-Slalomfrauen tanken in Levi Zuversicht

Positive Überraschung: Das ÖSV-Technikteam meldet sich beim Slalom in Levi mit einer starken Leistung und besserem Teamklima zurück. Auftaktglück oder Fingerzeig für die Saison? Der Cheftrainer ist vorsichtig zuversichtlich, erkennt aber auch Verbesserungspotenzial.

Österreichs Slalom-Frauen haben Levi mit einer gehörigen Portion Zuversicht verlassen. So mancher wurde ob ihrer Leistung im kalten Norden gar warm ums Herz.

"Man merkt, dass viel mehr Teamdynamik ist, dass jeder will und das Feuer wieder da ist. Ich hoffe, dass wir es zusammen ganz hoch und schön zum Brennen bringen", sagte Marie-Therese Sporer nach ihrer Karriere-Bestleistung mit Platz 13 am Sonntag.

Sporer: Zurück im Kader und Bestleistung

Sporer hatte sich im langen Finnland-Block einen ganz frischen Eindruck vom neuen Wir-Gefühl im ÖSV-Technikteam verschafft. Nach der vergangenen Saison war die 27-Jährige aus dem Kader geflogen.

Die Sommervorbereitung bestritt sie auf eigene Faust, lukrierte ein regionales Unternehmen als Helmsponsor, stellte den Herrn Papa als Servicemann ein und behauptete sich anschließend in der internen Qualifikation.

Natürlich war das Ergebnis als drittbeste Österreicherin hinter Katharina Liensberger (8.) und Katharina Huber (11.) für Sporer eine persönliche Befreiung. Aber auch ein Fingerzeig Richtung sportliche Führung. "Sie sehen jetzt, hoffe ich, was in mir steckt. Dass ich ambitioniert bin. Ich hoffe, dass wir gemeinsam als Team weiterarbeiten können."

Den Umgang mit ihrem Kaderstatus bezeichnet die Tirolerin als "sportlich fair". "Aber ich finde, man muss nicht jeden immer gleich abschreiben." Ihre schlechten Leistungen hätten schließlich einen Grund gehabt. "Die Schulterverletzung hat mich einfach geplagt, mental und körperlich."

Als Belohnung gab es für die Slalom-Spezialistin vorerst das Flugticket für das Technik-Wochenende in Killington (USA) in gut zwei Wochen. "Mit dem 13. Platz hat sie sich qualifiziert, dass wir sie mitnehmen nach Amerika", bestätigte Cheftrainer Roland Assinger.

Er erinnerte daran, als Reinfried Herbst auch aus dem Kader geflogen war und kurz darauf Olympia-Silber gewonnen hatte. "Ab und zu brauchen Athleten und Athletinnen solche Maßnahmen, dass man sie richtig aus der Reserve lockt", so Assinger.

Cheftrainer zuversichtlich aber erkennt Schwachstellen

Die erste Standortbestimmung stimmte Assinger aus mehreren Gründen optimistisch. Sie zeigte, dass Katharina Liensberger den schnellen Schwung am kurzen Ski wiedergefunden hat. Dass die Vorarlbergerin auch wieder zupacken kann, wenn Stockerl-Abonnentinnen wie Mikaela Shiffrin oder Wendy Holdener patzen.

Dass Katharina Huber verwandelt fährt. Dass Katharina Gallhuber nach langer Verletzungspause auf Anhieb auf Plätze zwischen 10 und 20 fahren kann. Aber auch, dass die ÖSV-Slalomfrauen bei gewissen Kurssetzungen unverändert Schwächen haben.

"In drehenden Kursen und gefinkelten Kombinationen tun wir uns schwer. Da steht das Denken im Vordergrund und Denken macht langsam. Da haben wir einiges aufzuholen", meinte Assinger. "'Normale' Läufe funktionieren gut, aber der Schritt zur Weltspitze ist schon noch groß", so der Trainer.

Liensbergers neue Zuversicht schmälerte Platz acht im zweiten Slalom nicht. "Das Wichtigste ist, dass ich das Gefühl habe, dass der Weg stimmig ist", sagte die Dritte des Samstag-Rennens. Auch ihre Schwachstellen konnte die Weltmeisterin von 2021 - anders als in ihrer Seuchensaison - auf Anhieb benennen: Nicht immer sei die Kompromisslosigkeit am Schwungansatz schon so, wie sie sich das vorstelle.

Der Turnaround als Gruppe scheint ebenfalls eingeleitet, der Boden nach Tagen des frostigen Teamklimas aufbereitet. "Das Wichtigste war, ein gutes Mannschaftsklima zu schaffen. Dass sie wieder Zuversicht haben, dass sie an sich glauben und Ruhe einkehrt", erklärte der neue Technik-Gruppentrainer Klaus Mayrhofer.

"Wir haben versucht, kleine Mosaiksteine zusammenzubauen, Stabilität reinzubringen, auch in die Technik." Sein Zugang sei: "Wenn die Seele in Ordnung ist, dann geht schon sehr viel."

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Slalom-Frauen haben Levi mit einer gehörigen Portion Zuversicht verlassen.
  • Cheftrainer Roland Assinger erkennt aber noch Verbesserungspotenzial: "In drehenden Kursen und gefinkelten Kombinationen tun wir uns schwer. "
  • Das frostige Teamklima scheint dafür aufgetaut. Der Turnaround als Gruppe scheint eingeleitet.