ÖFB-Frauen wollen Europameister in WM-Quali Punkte abnehmen
Jeder Punkt in den ausstehenden beiden Quali-Duellen - am Dienstag wird an selber Stelle gegen Nordmazedonien ein Sieg angepeilt - hat womöglich eine sehr große Bedeutung, zumal sich die drei besten Gruppenzweiten die erste Runde des mehrstufigen Play-offs auf dem Weg zur Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland ersparen. "Wir wissen um die Wichtigkeit der Spiele, weil wir mit vier bis sechs Punkten unsere Chancen, die erste Play-off-Runde zu überspringen, deutlich erhöhen könnten", sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.
Eine Niederlage gab es für ihr Team in der Gruppe D bisher nur am 27. November 2021 beim 0:1 in Sunderland. Neben einem Remis in Nordirland wurden die restlichen sechs Partien gewonnen. Diese Bilanz aufzubessern, wird enorm schwierig, bisher gab es in acht Anläufen gegen die "Lionesses" nichts zu holen. "Wir haben bewiesen, dass wir jetzt auch konstant gegen solche Gegner dagegenhalten können und auch mehr möglich gewesen wäre", sagte Fuhrmann im Hinblick auf die Auftritte bei der EM, bei der erst im Viertelfinale knapp gegen EM-Finalist Deutschland Endstation war.
Es gelte alles zu investieren, um den Favoriten erneut zu fordern und im Idealfall zu überraschen, um zumindest einen Punkt zu holen. "Dafür braucht es unter anderem mannschaftliche Geschlossenheit, Entschlossenheit, aber auch das nötige Glück. Es muss uns gelingen, am Punkt da zu sein", erläuterte die 41-jährige Wienerin. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Defensive. "Die Basis unseres Erfolgs wird vor allem gegen so einen Gegner unsere Abwehrarbeit sein", betonte Fuhrmann.
Keine Rolle spielt dabei mehr die wie Stürmerin Lisa Makas zurückgetretene Viktoria Schnaderbeck. Die Beiden werden vor der Partie offiziell verabschiedet. Carina Wenninger hat nun zur Rolle als Abwehrchefin auch jene der neuen Kapitänin. "Ich trage gerne Verantwortung und bin sehr stolz, gerade dieses Team anführen zu dürfen", meinte die Neo-AS-Roma-Legionärin. Sie gab kürzlich im italienischen Oberhaus ihr Debüt.
Marina Georgieva, die neben ihr verteidigen dürfte, wartet auf ihres in Frankreich im PSG-Dress noch, da die Liga dort erst nach dem Länderspiel-Doppel startet. Der Vertragspoker der 25-Jährigen ging auf, PSG zählt zu den Topadressen im Frauenfußball. "Mir gefällt die Spielphilosophie wahnsinnig", berichtete die Innenverteidigerin. Stürmerstar Kylian Mbappe sah sie während ihrer Leistungstests durch das Fenster beim Individualtraining. "Die Mädels haben mir auch erzählt, dass er auch schon einmal vor einem Match in die Kabine kam und alles Gute gewünscht hat", so Georgieva.
Ihr selbst werden am Samstag mehr als 2.500 Fans auf die Füße blicken. "Es ist ein super Signal, dass das Stadion voll sein wird, ich erhoffe mir dadurch einen Extrapush", sagte Fuhrmann. Die eine oder andere Spielerin hätte sich eine Austragung in einer größeren Arena gewünscht, es wäre allerdings nicht realistisch gewesen diese auch füllen zu können. Dadurch ist der Heimvorteil in Wiener Neustadt eher gegeben. "Die Vorfreude ist richtig groß gegen den Europameister zu Hause zu spielen. Wir wollen den Schwung der EURO mitnehmen und die Leute begeistern", verlautete Wenninger vor ihrem 121. Länderspiel.
Im Vorfeld der Partie (ab 15.30 Uhr) findet neben dem Stadion das Ostar-Richi-Familien-Festival statt, wo es für Mädchen und Burschen die Möglichkeit gibt, den Fußballsport in einem lustigen Rahmen kennenzulernen.
Zusammenfassung
- Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam bekommt am Samstag zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit die Chance, sich mit England zu messen.
- Nach zwei 0:1-Niederlagen auf englischem Boden, darunter im EM-Auftaktspiel am 6. Juli in Manchester, will die ÖFB-Elf im WM-Quali-"Rückspiel" gegen den Europameister auch Zählbares mitnehmen.
- Das wäre auch wichtig im Hinblick auf das im Oktober anstehende WM-Play-off.