Stephan HelmAPA/Eva Manhart

Neo-Trainer Helm will bei Austria "Feuer entfachen"

Ohne Keeper Christian Früchtl dafür mit dessen Ersatz und Rückkehrer Samuel Sahin-Radlinger ist die Wiener Austria am Dienstag ins Mannschaftstraining gestartet. Früchtl wechselt zu Fußball-Serie-A-Klub Lecce, Sahin-Radlinger übernimmt nach der Rückkehr vom Leihengagement in Almere (NED) die Einserrolle.

Ebenfalls mit an Bord von Neo-Coach Stephan Helm waren u.a. die Offensiv-Neuzugänge Cristiano und Maurice Malone. Helm will aus einem "Funken ein Feuer entfachen".

Die Spieler hätten diesen Funken im Meisterschaftsfinish erzeugt, nun gelte es, diesen in die neue Saison zu tragen, betonte Helm. Der Burgenländer war schon 2018 im Trainerteam von Thorsten Fink und später Thomas Letsch für die Spielanalyse der Violetten verantwortlich. Auch im Frühjahr 2024 arbeitete er nach zwei Jahren in St. Pölten als Young-Violets-Coach am Verteilerkreis.

"Einfache" Entscheidung

"Am Ende", betonte Sportvorstand Jürgen Werner, sei die Entscheidung für den 41-jährigen Helm "einfach" gewesen. "Wie bei den Spielern, die wir nach oben ziehen, wollen wir es auch bei Trainern machen."

"Ich treffe auf eine sehr intakte Mannschaft", freute sich Helm, der mit Christian Wegleitner einen alten Bekannten als Co-Trainer hat. Auch der zwischenzeitliche Chefcoach, der im Endspurt der Vorsaison die Kastanien aus dem Feuer holte, stammt aus dem Burgenland und kickte einst unterklassig an seiner Seite. Später stand man in regem Austausch.

"Das hilft sehr für unsere jetzige Zusammenarbeit", gab Helm an. Er sah sich als "relativ unbeschriebenes Blatt. Ich überzeuge die Leute gerne, dass ich die Mannschaft weiterentwickeln kann."

Früchtl nach Italien

Wie diese Mannschaft ausschauen wird, zeichnet sich bereits recht klar ab. Früchtl wechselte am Dienstag zu Lecce, bei der fälligen Ablöse schneidet auch Bayern München, der Ex-Klub des 24-Jährigen, mit. Der routinierte Sahin-Radlinger, der die Vorsaison leihweise im niederländischen Oberhaus verbrachte, wird Früchtls Rolle übernehmen.

Ebenfalls am Dienstag vermeldete man die leihweise Verpflichtung des Brasilianers Cristiano Robert do Amaral aus dessen Heimat. Der 22-Jährige Cristiano war zuletzt bei Kooperationspartner SV Stripfing im Training.

Ex-WAC-Kicker Maurice Malone war bereits in der Vorwoche vom FC Basel ausgeliehen worden. Quasi-Neuzugänge sind der bisher Dauerverletzte Stürmer Marko Raguz und die ebenfalls lange ausgefallenen Ziad El Sheiwi und Florian Wustinger.

Abgänge bei der Austria

Nicht mehr am Verteilerkreis weilen die Leihspieler Frans Krätzig (FC Bayern und Fisnik Asllani (Hoffenheim), bei letzterem gibt es laut Werner eine "kleine Chance" auf ein Da-Capo. Auch Mittelfeld-Oldie James Holland und Stürmer Alexander Schmidt sind mit ausgelaufenen Verträgen weg, Offensivakteur Manuel Polster könnte sich "noch diese Woche" verabschieden.

Weiter keine Neuigkeiten gibt es in der Frage einer Rückkehr von Aleksandar Dragović. Werner sprach von einer leichten "Hängepartie. Er hat auch andere Angebote, und wir haben ja auch nicht die größte Geldtasche", meinte Werner über den 100-fachen ÖFB-Teamverteidiger. Die Hoffnung hat er aber noch nicht aufgegeben. "Es ist noch nicht vom Tisch."

Generell gelte: "Wir müssen die wirtschaftliche Situation abwarten, und was im Europacup passiert." Dort trifft die Austria am 25. Juli in der 2. Quali-Runde der Fußball-Conference League auf den finnischen Cup-Sieger Ilves Tampere.

Finanzielle Baustelle

Abseits des Feldes heißt die Aufgabe für den finanziell angeschlagenen Klub u.a. Stadionverkauf. Diesbezüglich sollte bis Ende Juni eine Entscheidung fallen, laut Werner werde man diesen Termin aber nicht schaffen: "Bis Ende Juni ist unrealistisch."

Eine diesbezügliche Lösung würde im aktuellen Transferfenster ohnehin nicht helfen. Prioritäten bei eventuellen Neuzugängen sieht Werner im zentralen Mittelfeld und in der Offensive. Zu viele Transfers will Werner ohnehin nicht. "Der Umbruch sollte nicht zu groß sein, wenn wir zwei Spieler dazubekommen, sollte das reichen."

Andererseits könne es freilich auch noch Abgänge geben. Auch wenn man die gerade bei tragenden Spielern wie Dominik Fitz tunlichst verhindern will. "Es darf keinen Ausverkauf geben."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Wiener Austria hat das Mannschaftstraining ohne Keeper Christian Früchtl, aber mit Rückkehrer Samuel Sahin-Radlinger begonnen. Früchtl wechselt zu Lecce in die Serie A, während Sahin-Radlinger seine Rolle übernimmt.
  • Neo-Coach Stephan Helm will aus einem 'Funken ein Feuer entfachen' und die gute Form der Mannschaft in die neue Saison tragen. Sportvorstand Jürgen Werner bezeichnete die Entscheidung für den 41-jährigen Helm als 'einfach'.
  • Mehrere Spieler haben den Verein verlassen, darunter Frans Krätzig, Fisnik Asllani, James Holland und Alexander Schmidt. Es gibt noch keine Entscheidung über eine mögliche Rückkehr von Aleksandar Dragović.