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Trump verhöhnt Trudeau als "Gouverneur"

Heute, 19:44 · Lesedauer 3 min

US-Präsident Donald Trump hat Kanada mit einer weiteren Eskalation im Handelskrieg gedroht, nachdem Washington schon in der Nacht Zölle in Höhe von 25 Prozent für Waren aus dem Nachbarland eingeführt hatte. Trump verhöhnte dabei in einem Post auf seinem Netzwerk Truth Social den Premierminister des Nachbarlands, Justin Trudeau, erneut als "Gouverneur Trudeau". Der US-Handelsminister rechnete unterdessen mit einer baldigen Einigung im Zollstreit mit Kanada und Mexiko.

Trump hatte den Premierminister des nördlichen Nachbarlands schon früher als "Gouverneur" bezeichnet. Der Republikaner unterstreicht mit dieser Beleidigung seine wiederholt geäußerte Absicht, Kanada zu amerikanischem Staatsgebiet machen zu wollen. Diese beispiellose Position gegenüber einem befreundeten Staat ist laut Trudeau keine leere Drohgebärde, sondern Teil des Handelskriegs. Der kanadische Premier hatte zuvor in Ottawa gesagt, Trump wolle "einen totalen Zusammenbruch der kanadischen Wirtschaft, weil das eine Annexion einfacher machen würde". Dies werde allerdings nie passieren.

Trump erklärte, dass die USA ihrerseits ihre Zölle in gleicher Höhe weiter anheben würden, wenn Kanada Vergeltungszölle erhebe. Kanadas Regierungschef hatte daraufhin Gegenzölle in gleicher Höhe für einige Waren aus den USA angekündigt. Trudeau hatte sein Land in einer Rede auf einen Handelskrieg mit den USA eingeschworen und Washington im Zollstreit mit weiteren harten Maßnahmen gedroht. Er hatte dabei auch Trump persönlich mit Verweis auf einen Medienbericht angesprochen: "Nun, es ist nicht meine Gewohnheit, dem "Wall Street Journal" zuzustimmen, aber Donald: Sie weisen darauf hin - obwohl Du so ein kluger Kerl bist - dass dies eine sehr dumme Sache ist."

US-Handelsminister rechnet mit baldiger Einigung

US-Handelsminister Howard Lutnick rechnete unterdessen mit einer schnellen Einigung im Zollstreit mit Kanada und Mexiko. Er habe den ganzen Tag mit seinen Kollegen aus beiden Ländern telefoniert, sagte Lutnick im US-Fernsehen. Auch US-Präsident Donald Trump höre zu. "Ich glaube, dass er sich mit ihnen einigen wird", so Lutnick. Man werde sich wahrscheinlich "in der Mitte" treffen und das Ergebnis wohl schon am Mittwoch bekanntgeben, so der Minister.

Trumps angekündigte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada waren in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) in Kraft getreten. Auch Mexiko reagierte bereits mit Gegenzöllen. Anfang Februar war ein nordamerikanischer Handelskrieg zunächst noch kurzfristig abgewendet worden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten der angedrohten Strafzölle auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse vor allem zur Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen für 30 Tage auf.

Zusammenfassung
  • Donald Trump hat Zölle von 25 Prozent auf kanadische Waren eingeführt und droht mit weiterer Eskalation im Handelskrieg. Trudeau reagiert mit Gegenzöllen und scharfer Kritik an Trump.
  • US-Handelsminister Howard Lutnick zeigt sich optimistisch, dass eine Einigung im Zollstreit mit Kanada und Mexiko bis Mittwoch erreicht wird.
  • Trudeau sieht Trumps Drohungen als Versuch, die kanadische Wirtschaft zu destabilisieren, um eine Annexion zu erleichtern.