Moderne Bierzapfhähne und Solaranlagen: Das ist das neue Stadion von LASK Linz
Das Schmuckkästchen auf dem Linzer Froschberg bietet bei nationalen Spielen - an das Gründungsjahr des Clubs angelehnt - 19.080 Menschen Platz, international sind es 17.117. Bis zuletzt wurde geschraubt, gespachtelt und geputzt. Fertig wird bei der Eröffnung noch bei weitem nicht alles sein.
Eigene Heimstätte für 85 Millionen Euro
Für den ersten Spieltag sei man aber bereit, betonte LASK-Präsident Siegmund Gruber am Mittwoch bei einer Stadionführung für Journalisten. "Das war unser vordringlichstes Ziel." Der LASK ist im neuen Stadion erstmals der Herr im Haus. Selbst im Anfang 2021 abgerissenen Vorgängerstadion auf der Gugl war der Club nur "geduldeter Mieter", wie es Gruber formulierte. "Jetzt sind wir derjenige, der entscheiden kann, wann aufgesperrt wird und wie der Rasen gemäht wird. Das ist Heimat, jetzt sind wir wirklich angekommen."
Finanziert wird die Arena unter anderem über einen langfristigen Bankkredit, eine Förderung von bis zu 30 Mio. Euro vom Land Oberösterreich und ein Modell mit Privatinvestoren, das die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich abwickelt. Für das Stadion per se waren Gesamtkosten von 65 Mio. Euro budgetiert, inklusive noch nicht fertiggestellten Zusatzeinrichtungen wie Trainingsplatz, Büroräumlichkeiten oder Tagesrestaurant waren es laut Gruber 85 Millionen.
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Das neue Stadion, vom LASK und seinen Partnern als "Leuchtturmprojekt" beschrieben, soll damit entgegen anderslautenden Medienberichten nicht mehr als 100 Mio. Euro kosten. Zum Vergleich: Für Rapids 2016 fertiggestelltes Allianz Stadion für bis zu 28.000 Zuschauer (24.000 bei internationalen Spielen, in denen keine Stehplätze erlaubt sind) wurden laut Clubangaben am Ende Gesamtkosten von 54,4 Mio. Euro abgerechnet.
Verdreifachte Spieleinnahmen
Gegenüber dem Ausweichquartier in Pasching, in dem die Linzer zuletzt ihre Heimspiele bestritten haben, wird sich der Umsatz an Spieltagen laut Gruber mehr als verdreifachen. "Beim Hospitality-Bereich kommen wir in eine ganz andere Liga", erklärte der Clubchef. Der BWT Businessclub bietet auf zwei Ebenen mehr als 1.500 Personen Platz. Dazu kommen 42 Sky-Boxen mit je zwölf und zwei Eventlogen mit je 50 Plätzen. Das ergibt in Summe mehr als 2.100 Sitzplätze im Premiumsegment.
Nach einigen Verzögerung durch ein unzureichendes Vergabeverfahren hatte im Herbst 2021 die Bauphase begonnen. Der Hochbau startete erst im Februar 2022 - entsprechend ambitioniert war der Plan, das erste Bundesliga-Heimspiel des Jahres 2023 bereits im neuen Stadion zu absolvieren. "Die Vorfreude ist sehr groß", gestand Gruber, der auch auf die zahlreichen der Nachhaltigkeit dienlichen Elemente im Stadion verwies.
Moderne Bierzapfanlage
Die Solaranlage auf dem Dach ist noch nicht fertiggestellt - im Gegensatz zu den Fan-Kiosken, auf denen mit einer modernen Zapfmethode ("Bottom up") in weniger als fünf Sekunden ein Bier gefüllt werden kann. "Wir haben uns nicht viel von anderen Stadien abgeschaut, aber das kommt von Tottenham", erklärte Gruber. Eine rund angelegte Heimkabine haben ebenfalls nur wenige Clubs, darunter Englands Meister Manchester City.
Die LASK-Männer absolvierten am Mittwochvormittag ihr erstes Training in der neuen Heimstätte. "Es ist für uns alle eine unglaublich schöne Geschichte. Das Stadion spielt alle Stückerl", sagte Trainer Dietmar Kühbauer. Dass die Spielfläche rund 650 Quadratmeter größer ist als in Pasching, wollte der Ex-Internationale nicht überbewerten. "Ich bin überzeugt, dass die Spieler mit dem Platz gut zurechtkommen. Der Rasen ist sehr gut, das war er aber auch in Pasching."
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Künftig auch Länderspiele in Linz
Kühbauer hofft auf entsprechende Unterstützung von den Rängen. Laut Gruber halte man inklusive Hospitality bei 7.000 verkauften Abos - gegenüber weniger als 3.000 in Pasching. "Da sind wir von den Zahlen wirklich, wirklich gut unterwegs." Ausverkauft wird das Eröffnungsspiel aber nicht sein. Einzelkarten für die Lustenau-Partie wurden nämlich nicht aufgelegt. Tickets sind - abgesehen von Abonnenten - nur im Doppelpack mit dem zweiten Heimspiel im neuen Stadion am 12. März gegen Meister Salzburg erhältlich.
Die LASK-Frauen hatten vergangenen Sonntag bereits ein Testspiel vor 3.500 Zuschauern in der neuen Arena bestritten. Für den Auftakt der Männer waren laut LASK-Angaben bis Mittwochnachmittag 11.500 Tickets abgesetzt. Die ASK-Stehplatztribüne für 4.500 Fans ist ausverkauft. Sie ist im Gegensatz zum Rest des Stadion durchgängig und nicht in zwei Rängen konzipiert.
Der Hospitality-Bereich setzt auf der Haupttribüne auf. Diese überragt den Rest des Stadions mit einer Dachhöhe von 26,5 Metern damit deutlich. Der großzügige Bereich für VIP-Gäste sei laut Gruber auch für den ÖFB ein Hauptargument gewesen, mit den ersten Länderspielen des Jahres am 24. März gegen Aserbaidschan und am 27. März gegen Estland ins neue Linzer Stadion zu gehen. "Da sind wir sehr stolz", sagte der LASK-Präsident.
Zahlen und Fakten zur neuen Raiffeisen Arena in Linz
- Fassungsvermögen nationale Spiele (inklusive Stehplätzen): 19.080 Plätze
- Fassungsvermögen internationale Spiele (nur Sitzplätze): 17.117 Plätze
- Fassungsvermögen Businessclub Tribüne: 2.386 Plätze, dazu 42 Sky-Boxen mit je zwölf Tribünenplätzen und zwei Event-Sky-Boxen mit je 50 Tribünenplätzen
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Budgetierte Baukosten Stadion: 65 Mio. Euro (inkl. Zusatzeinrichtungen 85 Mio. Euro)
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Gesamtfläche: 39.000 Quadratmeter (insgesamt 680 Räume)
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Verarbeitete Menge Stahl: ca. 1.100 Tonnen
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Länge verlegter Bierleitungen: 8,8 km
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Maximale Dachhöhe: 26,5 m
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Abriss des vormaligen Stadion der Stadt Linz ("Gugl"; eröffnet 1952, renoviert 2010 bis 2012) auf demselben Areal im Jänner 2021
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Spatenstich Raiffeisen Arena: 9. Oktober 2021
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Beginn Hochbauarbeiten: Jänner/Februar 2022
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Erstes Bewerbsspiel nach Neubau: 24. Februar 2023, LASK - SC Austria Lustenau
Zusammenfassung
- LASK zieht in sein neues Zuhause. Am Freitag (20.30 Uhr) eröffnet der Fußball-Bundesligist aus Linz mit einem Heimspiel gegen Austria Lustenau die neue Raiffeisen Arena.