Vermeulen im Canmore erstmals auf Weltcup-Podest
Auf den Weltcup-Gesamtführenden Amundsen hatte Vermeulen nur eine halbe Sekunde Rückstand. Davor hatte sich Teresa Stadlober im Frauen-Rennen als Sechste auch glänzend geschlagen.
"Es ist einfach nur ein Wahnsinn. Es ist umso schöner, weil heute so ein Tag war, an dem ich nicht unbedingt daran geglaubt habe", jubelte Vermeulen. "Gestern habe ich mich gar nicht gut gefühlt und ich bin eigentlich den ganzen Nachmittag nur im Bett gelegen", so der Österreicher.
Gleich nach Rennbeginn habe er aber ein sehr gutes Gefühl gehabt: "Am Ende hat alles zusammengepasst und ich wusste, dass am Schluss alle am Limit sind und jeder ein anstrengendes Rennen in den Beinen hat. Der Zielsprint hat eine Sache klar bewiesen: Ich kann nur dann gut sprinten, wenn es um etwas geht."
Vermeulen hatte sich für die im kanadischen Ort sowie in Minneapolis in den USA bis Ende nächster Woche ausgetragene Nordamerika-Tour vorgenommen, sich in den Top 10 des Gesamtweltcups zu halten. In etwa bei der 4-Kilometer-Marke setzte er zur Flucht an und hielt sich bis hinter die Halbzeit-Zeitnehmung solo an der Spitze, bei der es für ihn 15 Zusatzpunkte für den Weltcup gab.
Bald nachdem Vermeulen vom Feld "geschluckt" wurde, machte sich Krüger letztlich entscheidend auf und davon. Dahinter entbrannte ein Kampf um die Plätze.
Trotz seiner anstrengenden Flucht hielt sich Vermeulen danach weiter in der Top-Gruppe und sammelte bei einem weiteren Bonus-Sprint noch zwei Zähler ein. Auf den letzten zwei Kilometern machte er erneut Tempo. Im Finish zeigte der ÖSV-Athlet zudem Sprint-Qualitäten, indem er sich unter fünf Aktiven nur Amundsen geschlagen geben musste.
Vermeulens Jubel bei der Zieldurchfahrt und auch danach über das für ihn historische Ergebnis war dementsprechend. In Ruka und Val di Fiemme hatte er 2023/24 schon vierte Ränge verbucht.
Während Vermeulen für das beste österreichische Weltcup-Ergebnis bei den Männern seit Rang drei von Christian Hoffmann am 8. März 2009 in Lahti sorgte und sich im Weltcup bis auf fünf Punkte an den Siebenten heranschob, ist Stadlober da auch schon 14. Sie sammelte bei einer Bonus-Station einen Zusatzpunkt ein.
Im Ziel lag die Salzburgerin 5,8 Sekunden hinter der siegreich gebliebenen Gesamtweltcupführenden Jessie Diggins aus den USA. Auf die hinter der Französin Delphine Claudel (+2,6) drittplatzierte Norwegerin Heidin Weng (+3,3) fehlten der ÖSV-Athletin nur 2,5 Sekunden.
Stadlober verfügte wie Vermeulen über gutes Material. Sie krallte sich wie so oft im Massenstart an der Top-Gruppe fest, verlor in der letzten von vier Runden aber etwas den Kontakt zu den Top 6. Mit der letztlich hinter der Norwegerin Astrid Oeyre Slind (+4,1) fünftplatzierten Französin Flora Dolci (+4,2) kämpfte sie sich aber vor dem Schlusssprint wieder heran und ließ da noch zwei Konkurrentinnen hinter sich.
Es ist das drittbeste Saisonergebnis Stadlobers nach den Rängen vier und fünf im Skiathlon von Trondheim bzw. auf der Schlussetappe der Tour de Ski in Val di Fiemme.
"Das war heute ein richtig cooles Rennen und so ein Ergebnis hätte ich mir in Hinblick auf die letzten Skating-Rennen nie erwartet", jubelte Stadlober: "Die Strecke hier ist sehr anspruchsvoll und es war dadurch auch ein echtes Ausscheidungsrennen, bei dem immer wieder Athletinnen weggefallen sind. Auf der letzten Runde wurde dann noch einmal ordentlich Gas gegeben. Ich habe mich richtig gut gefühlt."
Die Olympia-Dritte im Skiathlon startet am Sonntag in einem weiteren Massenstart-Rennen, und zwar über 20 Kilometer klassisch. Am Samstag und Dienstag stehen Sprints im freien und klassischen Stil auf dem Programm, in denen ihre Landsleute Benjamin Moser und Michael Föttinger antreten.
Vermeulen hatte das auch in Erwägung gezogen, allerdings hat auch er am Sonntag noch einen kräftezehrender Massenstart-Bewerb als Fixpunkt.