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Mercedes-Boss Wolff über Red Bull: "Auf anderem Planeten"

Vorne Red Bull, dann lange nichts: Beim Formel-1-Saisonauftakt in Bahrain hat der Austro-Rennstall die Konkurrenz mit Leichtigkeit dominiert, im Schongang feierte Weltmeister Max Verstappen am Sonntag seinen ersten Sieg auf dem Weg zum angepeilten WM-Hattrick.

"Wenn man jetzt die Rangordnung anschaut, dann ist Red Bull auf einem anderen Planeten unterwegs", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky. Der Wiener hatte in Sakhir überhaupt keinen Grund zur Freude. 

Wolff mit gnadenloser Bilanz

"Es gibt keine positiven Dinge, in Summe relativ viel zu reparieren", zog Wolff eine gnadenlose Bilanz. "Das war einer unserer schlimmsten Tage im Rennsport." Rekordweltmeister Lewis Hamilton fehlten als Fünfter fast 51 Sekunden auf Verstappen, George Russell auf Platz sieben sogar 56. "Aston Martin ist unglaublich stark, die sind eigentlich die zweitschnellsten auf der Bahn. Bei uns die Seuche", ergänzte Wolff.

Die Kräfteverhältnisse waren in der Wüste von Bahrain für viele erschreckend eindeutig. Red Bull baute seinen Vorsprung mit einem Doppelsieg an der Spitze auch dank des minimalen Reifenverschleißes am RB19 aus, dahinter kämpfte Ferrari mit Problemen am Boliden und Mercedes sogar mit der ganzen Philosophie des "Silberpfeils". Man müsse jetzt alles versuchen, "das Auto komplett auf den Kopf stellen, gnadenlos analysieren", sagte Wolff. Es sei wichtig gewesen, diesen "dramatischen Weckruf" bekommen zu haben.

Russell: "Red Bull hat WM fest im Griff"

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hätte Mercedes etwas stärker erwartet. "Wir haben gedacht, dass sie hierher mit einem Auto kommen, das wettbewerbsfähig sein wird. Wie der Plan B ausschaut, da lassen wir uns überraschen. Was immer man jetzt extrem versucht oder neu gestaltet, geht im Budget für andere Sachen verloren", sagte der 79-jährige Steirer. Russell traut Red Bull sogar den Durchmarsch zu. "Red Bull hat diese Meisterschaft fest im Griff", betonte der Engländer. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand dieses Jahr mit ihnen kämpfen wird. Sie sollten dieses Jahr jedes einzelne Rennen gewinnen, darauf wette ich."

Die Schwächen der ersten Red-Bull-Verfolger nutzten Aston Martin und Fernando Alonso eiskalt. Der Spanier ist nach Platz drei nun erster Red-Bull-Verfolger. Der Rückstand des 41-Jährigen auf Verstappen betrug mehr als 38 Sekunden, allerdings auch bedingt durch einige Überholmanöver. Eine Anweisung der Red-Bull-Crew an den niederländischen Titelverteidiger klang aber gleichzeitig wie eine Drohung an den Rest. "Es gibt kein Rennen, Max", wurde dem 25-Jährigen einige Runden vor Rennende gefunkt. Verstappen drosselte sein Tempo daraufhin um fast eine Sekunde pro Umdrehung.

Ferrari mit technischen Problemen

Vizeweltmeister Charles Leclerc war unterdessen lange Zeit auf Podestkurs, ehe sein Ferrari nach 41 Runden ohne Antrieb ausrollte. Schon vor dem Rennen wurden beim roten Boliden des Monegassen der Energiespeicher sowie die Kontroll-Elektronik präventiv gewechselt. Für den neuen Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur kam der Ausfall jedenfalls überraschend. "Das ist das erste Mal aufgetreten", sagte der 54-jährige Franzose über das Antriebsproblem mit Blick auf die vielen Testkilometer.

Vorjahressieger Leclerc war nach dem Ausfall bedient. "Erstes Rennen und erstes Zuverlässigkeitsproblem, also nicht gut", sagte der 25-Jährige. Vasseur zog mit gemischten Gefühlen Bilanz, zumindest im Qualifying habe man mit Red Bull mithalten können. "Jetzt müssen wir realistisch sein. Wenn wir besser werden wollen, müssen wir ein klares Bild von der Situation haben und die Zuverlässigkeit ist nicht auf dem Niveau, das wir brauchen."

Für Verstappen gibt es trotzdem ein schlechtes Omen. Seit 2017 ist der Auftaktsieger am Ende der Saison immer Vizeweltmeister geworden. Nico Rosberg war 2016 der bisher letzte Fahrer, der nach einem Erfolg im ersten Grand Prix am Jahresende auch Weltmeister wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • Vorne Red Bull, dann lange nichts: Beim Formel-1-Saisonauftakt in Bahrain hat der Austro-Rennstall die Konkurrenz mit Leichtigkeit dominiert, im Schongang feierte Max Verstappen am Sonntag seinen ersten Sieg.
  • "Wenn man jetzt die Rangordnung anschaut, dann ist Red Bull auf einem anderen Planeten unterwegs", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der Wiener hatte in Sakhir überhaupt keinen Grund zur Freude.