Lewandowski-Theater überschattet Bayerns Meisterparty
"Lewa bleib, Lewa bleib", skandierten die Bayern-Anhänger mehrfach während der Ehrung durch die Stadt München, die in den vergangenen zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Lewandowski zieht es nach acht Jahren beim FC Bayern allerdings weg.
Wechsel im Sommer
Seinen bis 2023 laufenden Vertrag will er nicht verlängern, und offenbar möchte der 33-jährige Pole schon in diesem Sommer wechseln. Der FC Barcelona ist dem Vernehmen nach stark interessiert. Vor den Fans auf dem Rathausbalkon sprach Lewandowski nicht über seine Zukunft. "Wir haben das vermisst, hier mit Euch zu sein. Die zehnte deutsche Meisterschaft ist schon eine legendäre Geschichte. Das ist alles auch für Euch, was wir hier erreichen", sagte er und klopfte sich in Herznähe auf die Brust. Dazu rief er den Bayern-Leitspruch ins Mikrofon: "Mia san mia."
Kahn spricht Machtwort
Bayern-Chef Oliver Kahn sprach unterdessen ein Machtwort in der Causa. Der 52-Jährige sagte bei der Meisterfeier im Bayerischen Fernsehen mit Bezug auf den bis 30. Juni 2023 laufenden Vertrag des Torjägers: "Diesen Vertrag wird er erfüllen - basta!" Der Vorstandsvorsitzende gab sich gelassen. "Das ganze Theater, dieser ganze Alarmismus, das kennen wir aus der Vergangenheit", sagte Kahn: "Das bereitet uns nicht Kopfzerbrechen."
Man habe jüngst Lewandowskis Berater Pini Zahavi ein Angebot für eine Vertragsverlängerung über 2023 unterbreitet, das dieser "abgelehnt" habe. "Das ist auch sein gutes Recht", sagte Kahn. Er bestätigte indirekt, dass es sich dabei um ein Angebot für eine Verlängerung um ein Jahr handelte. "Wir sind da sehr klar und konsequent", sagte Kahn etwa mit Verweis auf Thomas Müller (32), der gerade um ein Jahr verlängert hatte, und auch Kapitän Manuel Neuer. Der 36 Jahre alte Nationaltorhüter soll auch nur um ein Jahr bis 2024 verlängern. "Es gibt keinen Spieler, der größer als der Verein ist", betonte Kahn.
Hoeneß will nicht nachgeben
Ehrenpräsident Uli Hoeneß begrüßt das Vorhaben, Lewandowski nicht schon in diesem Sommer ziehen zu lassen. Es wäre "auch meine Meinung, dass man ihn nicht abgibt", sagte der 70-Jährige. Er glaubt, dass "das Theater" um den Weltfußballer spätestens nach Ablauf der Transferperiode Ende August wieder vorbei wäre: "Und damit können wir gute leben." Eine Transfer-Schmerzgrenze könnte es für den Rekordmeister nur dann geben, "wenn für das Geld ein Spieler zu haben wäre, der ihn ersetzen kann. Den sehe ich weit und breit jetzt gar nicht", sagte Hoeneß.
"Beide Seiten müssen an die Zukunft denken", hatte Lewandowski nach dem 2:2 im letzten Bundesliga-Saisonspiel in Wolfsburg gesagt. "Gut möglich, dass es mein letztes Spiel für den FC Bayern war. Ich kann es nicht hundertprozentig sagen, aber es könnte sein", meinte der Pole. Ein möglicher Nachfolger soll Liverpools Sadio Mane sein. Der Senegalese wäre deutlich teurer als etwa ÖFB-Teamstürmer Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart, nach dem die Bayern ebenfalls die Fühler ausgestreckt haben sollen.
Grußbotschaft an Titelkonkurrenten
Kahn richtete derweil nach dem zehnten Meistertitel am Stück eine selbstbewusste Grußbotschaft an Titelkonkurrenten wie Borussia Dortmund. "Ich habe gehört, dass sich die Konkurrenz Hoffnungen macht, im nächsten Jahr mal Meister werden zu können. Aber ich sage Euch, diese Hoffnung können sie sich abschminken", rief Kahn den Anhängern zu.
Für Trainer Julian Nagelsmann war es nach dem ersten Gewinn des Meistertitels die Balkon-Premiere. "Als kleiner Junge stand ich auch mal da unten und habe gejubelt", sagte der gebürtige Bayer. Er weckte bei den Fans Hoffnungen: "Ich würde nächstes Jahr gerne mehr Titel feiern mit Euch. Nächstes Jahr werden es hoffentlich ein, zwei Titel mehr."
Zusammenfassung
- Tausende Fußballfans haben am Sonntag auf dem Münchner Marienplatz bei der Meisterfeier des FC Bayern mit Sprechchören um einen Verbleib von Torjäger Robert Lewandowski geworben.
- Lewandowski zieht es nach acht Jahren beim FC Bayern allerdings weg.
- Der 36 Jahre alte Nationaltorhüter soll auch nur um ein Jahr bis 2024 verlängern.
- Ehrenpräsident Uli Hoeneß begrüßt das Vorhaben, Lewandowski nicht schon in diesem Sommer ziehen zu lassen.