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Kraft zur WM-Halbzeit als Kulm-Zweiter auf Medaillenkurs

Weltrekordler Stefan Kraft liegt bei den Skiflug-Weltmeisterschaften auf dem Kulm im Einzelbewerb zur Halbzeit nach zwei von vier Durchgängen auf Silberkurs. Der Salzburger segelte am Freitag vor 7.800 Fans auf 225,5 und 219 m und bestätigte damit Rang zwei nach dem ersten Durchgang. In Führung ist Timi Zajc, der Slowene übernachtet nach Flügen auf 228,5 m und 227 m mit 12,3 Punkten Vorsprung auf Kraft. Auf Rang drei liegt der Norweger Johann Andre Forfang (+17,1).

Kraft hatte im Vormittagstraining Timing-Probleme, bekam sein Flugsystem bei der Analyse in der Mittagspause dann aber doch gut in Griff. "Es war eine super Steigerung. Ich bin froh, dass ich die richtigen Schrauben gefunden habe. Ich bin sehr glücklich und wieder in der Spur", meinte der gesundheitlich weiter angeschlagene Gesamtweltcup-Führende. Am Vorbau, wo der Wind von der Seite kommt, sei es freilich schwierig gewesen. "Da bin ich ein bisschen durchgefallen. Wenn ich da einmal eine Nuance oben höher rauskomme, sind zehn Meter mehr schnell drinnen."

Daher gibt Kraft den Kampf um Gold noch nicht auf, und das sieht auch ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl so. "Es ist alles möglich, er (Zajc) muss auch noch zweimal einen runterbringen." Auch dem zwölf Zähler hinter Forfang auf Rang acht liegenden Michael Hayböck und sogar Jan Hörl mit einem weiteren Minus von 11,1 Zählern als Zehntem gab der Coach noch Medaillenchancen. Mit der Leistung seines Zugpferdes war Widhölzl jedenfalls zufrieden: "Krafti hat seinen Job gut gemacht. Das war aus dem Training heraus gar nicht so einfach. Und er hat noch Reserven."

Hayböck setzte Flüge über 217 und 210,5 m in den Schnee, kam aber nach eigenem Empfinden nicht so in den Flow. "Das Skifliegen hat mir noch nicht so richtig Spaß gemacht. Ich bin noch nicht auf der Welle drauf gewesen, das möchte ich noch hinbekommen", erklärte der Oberösterreicher. Er sei sich aber sicher, dass am Samstag wieder die Sonne scheinen werde. So sind auch eher die Wetterprognosen, während am Donnerstag noch gar nichts gegangen war. Am Freitag hatten die Veranstalter Glück, direkt nach dem zweiten Heat begann es dauerhaft zu regnen.

Der Zuschauerzuspruch blieb freilich unter den Erwartungen, für das Wochenende hofft OK-Chef Christoph Prüller auf die Erfüllung der Erwartungen von insgesamt 25.000 Zuschauern. Die Fans werden auch Hörl zu sehen bekommen, der Salzburger verbesserte sich nach einem Versuch auf 201,5 m im zweiten Durchgang mit 214,5 m um fünf Positionen. Der 25-Jährige sah seine Ausgangsposition ähnlich wie Hayböck: "Für mich zählt, dass ich noch zwei coole Flüge zeigen kann, dass ich wieder das Gefühl habe, ich bin auf der Welle." Grundsätzlich sei jedenfalls noch alles drinnen.

Das gilt nicht für Manuel Fettner, nachdem der Tiroler im ersten Durchgang mit bloß 158,0 m als 35. die Qualifikation für die Top 30 verpasst hatte. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt. Ich habe nach dem Tisch noch etwas drauf getan, was ich nicht hätte machen sollen", meinte der 38-Jährige. Widhölzl litt mit ihm: "Schade, dass er 'all in' geht. Das wäre nicht nötig gewesen." Ausgeschieden noch vor dem ersten Flug ist der vorjährige Kulm-Weltcupsieger Halvor Egner Granerud. Der Norweger war einer von vier Athleten, die nach der Anzugsmessung disqualifiziert wurden.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei den Skiflug-Weltmeisterschaften am Kulm fanden am Freitagvormittag zwei Trainingsdurchgänge statt, bei denen Michael Hayböck im ersten Durchgang mit 224,5 m und Timi Zajc im zweiten Durchgang mit 238,0 m die weitesten Sprünge erzielten.
  • Stefan Kraft, der Weltrekordler, hatte Schwierigkeiten mit der Schanze und erzielte Weiten von 213,5 m und 193,0 m. Er plant, seine Leistung zu analysieren und zu verbessern.
  • Michael Hayböck war mit seiner Leistung zufrieden und erreichte im zweiten Durchgang den sechsten Platz. Clemens Aigner und Daniel Tschofenig konnten sich nicht für das ÖSV-WM-Team qualifizieren.