Jerome BoatengAPA/LASK

Gewaltvorwürfe: Neo-LASKler Boateng vor Gericht

Kurz vor Trainingsstart von Fußball-Bundesligist LASK steht Neuzugang Jérôme Boateng ab Freitag vor Gericht. In München beginnt ein neuer Prozess gegen den deutschen Ex-Teamspieler.

Im September 2023 hatte das Bayerische Oberste Landesgericht die Verurteilung Boatengs wegen Beleidigung und Körperverletzung an seiner früheren Lebensgefährtin u.a. wegen Verfahrensfehlern aufgehoben und an das Landgericht München I zurückverwiesen. Dort wird das Verfahren nun neu aufgerollt.

"Er ist natürlich angespannt", sagte sein Anwalt Leonard Walischewski. Im vorherigen Prozess vor dem Landgericht sei Entlastendes gegen seinen Mandanten nicht genug gewürdigt worden.

"Das Verfahren war erschütternd unfair", hatte Walischewski schon im September vergangenen Jahres gesagt. "Der Angeklagte Boateng war schon endgültig verurteilt, bevor das Berufungsverfahren überhaupt begonnen hatte."

Verurteilung im Oktober 2022

Das Landgericht München I hatte Boateng im Oktober 2022 wegen Angriffen auf seine Ex-Freundin in einem Karibik-Urlaub in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro verurteilt - insgesamt 1,2 Millionen Euro.

Doch dabei machte der Vorsitzende Richter einen entscheidenden Fehler, wie das Bayerische Oberste Landesgericht im vergangenen Jahr feststellte: Denn nachdem die Verteidigung einen Antrag auf Befangenheit gegen ihn gestellt hatte, war er selbst an der Entscheidung beteiligt, diesen abzulehnen.

Ein Rechtsverstoß, der nun die neue Verhandlung nötig macht. Das Gericht gab damals aber nicht nur der Revision des Ex-Nationalspielers, sondern auch der von Staatsanwaltschaft und Nebenklage statt.

Langes Verfahren

Das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger von Bayern München, der vor kurzem vom italienischen Klub US Salernitana zum LASK wechselte, zieht sich schon lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30.000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.

Neuer Prozess im Juli

Für den neuen Prozess hat das Landgericht nun sechs Verhandlungstage angesetzt, um Antworten zu finden auf die zentralen Fragen des jahrelangen Verfahrens: Hat der frühere Fußball-Star seine damalige Lebensgefährtin attackiert und beleidigt? Oder hat die Frau sich das alles - wie Boateng angibt - ausgedacht im Streit um die Kinder?

Das neue Urteil könnte laut der Terminplanung des Gerichts am 19. Juli fallen, dann soll es einen rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens geben. Der LASK hat sich zur Causa mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren bisher nicht geäußert.

ribbon Zusammenfassung
  • Jérôme Boateng steht ab Freitag in München erneut vor Gericht, nachdem das Bayerische Oberste Landesgericht im September 2023 seine vorherige Verurteilung wegen Verfahrensfehlern aufgehoben hatte.
  • Im Oktober 2022 wurde Boateng wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt, doch ein Verfahrensfehler machte eine neue Verhandlung notwendig.
  • Das neue Urteil wird für den 19. Juli erwartet, und der LASK hat sich bisher nicht zur Causa geäußert.