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Foda will "Turnaround" mit Pflichtsieg auf Färöer einleiten

Es ist wahrlich ein Pflichtsieg, wenn auch kein einfacher. Österreichs ersatzgeschwächtes Fußball-Nationalteam muss am Samstag (20.45 Uhr/live ORF 1) auf den Färöern gewinnen, sonst ist wohl nicht nur Platz zwei in der WM-Qualifikation außer Reichweite. Für Franco Foda geht es um nichts weniger als seine Zukunft als Teamchef. Sollte sich die ÖFB-Auswahl zum dritten Mal in ihrer Geschichte gegen die Inselkicker blamieren, wäre der Trainer kaum mehr zu halten.

"Wir sind gewillt, trotz der vielen Ausfälle das Optimum herauszuholen", betonte Foda vor dem auf Freitag verschobenen Abflug in Richtung Nordatlantik. "Die Wahrheit liegt jetzt auf dem Platz. Es geht darum, dass wir gemeinsam den Turnaround schaffen und alles tun, um dieses Spiel zu gewinnen. Nur gemeinsam können wir aus diesem Tal wieder herauskommen, das ist unsere Aufgabe."

In das Tal hatten sich die ÖFB-Kicker im September mit Niederlagen in Israel (2:5) und gegen Schottland (0:1) manövriert. Drei der vergangenen vier Quali-Spiele gingen verloren. "Wir haben aufgrund des letzten Lehrganges insgesamt keine sehr gute Ausgangssituation", gestand Foda. Drei Punkte fehlen seinem Team auf Israel, vier auf Schottland.

Der erste Platz in Gruppe F und damit das WM-Ticket wird aller Voraussicht nach an Dienstag-Gegner Dänemark gehen. Die derzeit viertplatzierten Österreicher hoffen auf Rang zwei, haben aber auch diesen nicht mehr in der eigenen Hand. Foda: "Wir sind abhängig von anderen Ergebnissen, aber es ist wichtig, dass wir unseren Auftrag erfüllen, dass wir unsere Spiele gewinnen." Israel und Schottland werden einander am Samstag (18.00 Uhr) Punkte wegnehmen.

Einen Platz im Play-off um die drei Restplätze für die WM hat das ÖFB-Team aufgrund des Nations-League-Gruppensieges im Vorjahr fast sicher. Die besten sechs der zehn Gruppenzweiten aus der Quali haben dort im März 2022 im Halbfinale allerdings Heimrecht. Um dies zu erreichen, müssten die Österreicher wohl auch in Dänemark gewinnen - mit insgesamt elf Spielern, die derzeit verletzt oder erkrankt nicht zur Verfügung stehen, kein leichtes Unterfangen.

"Wir hatten in diesem Jahr außer bei der EM immer mit Ausfällen zu kämpfen, das gehört dazu", sagte Foda. Mit Marko Arnautovic, Sasa Kalajdzic und Christoph Baumgartner fehlen namhafte Offensivkräfte. Im Sturmzentrum wird laut Foda in Torshavn entweder Michael Gregoritsch, Ercan Kara oder Karim Onisiwo beginnen. Augsburg-Reservist Gregoritsch ist der einzige Spieler im Kader, der in diesem Jahr bereits ein Länderspieltor erzielt hat.

Die fünf zu Wochenbeginn nachnominierten Akteure hätten sich im Training gut präsentiert, erklärte Foda am Freitagabend in seiner Abschluss-Pressekonferenz. "Der eine oder andere hat auch die Möglichkeit, morgen von Anfang an zu spielen." Bei den Rapidlern Kara und Marco Grüll scheinen die Chancen größer als bei den Verteidigern Phillipp Mwene, Kevin Danso und Maximilian Wöber.

Grüll könnte auf dem Flügel eine Chance erhalten. Die ersten Optionen dort scheinen aber die Köln-Legionäre Florian Kainz und Louis Schaub. Barcelona-Youngster Yusuf Demir dürfte weiter auf seinen ersten Startelf-Einsatz im A-Team warten müssen. Der 18-Jährige hätte diese Woche zwar "einen guten Eindruck hinterlassen", sagte Foda. "Es hängt aber immer auch davon ab, wie wir spielen wollen. Es gibt gerade auf dieser Position auch andere Optionen."

Im Mittelfeld-Zentrum sind Florian Grillitsch, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer ebenso gesetzt wie Daniel Bachmann im Tor. Der Schlussmann musste nach Knieproblemen bei seinem Club Watford zuletzt auf die Ersatzbank. Dafür seien dem 27-Jährigen laut Foda auch Gründe genannt worden. Diese bleiben aber intern. "Er ist topfit und wird morgen auch spielen."

Regen und Wind sollen auf die Spielanlage der Österreicher keine Auswirkungen haben - ebenso wenig wie der Kunstrasen. Vielmehr sei es entscheidend, gegen die Färöer, "eine Mannschaft, die mit großem Herz und großer Leidenschaft Fußball spielt", die Grundtugenden auf den Platz zu bringen, betonte Foda. Alles Vorangegangene spiele keine Rolle - auch die historischen Punkteverluste gegen die Färinger 1990 in Landskrona (0:1) und 2008 in Torshavn (1:1) nicht.

"Sie sind taktisch sehr gut organisiert", sagte Foda über den Gegner. Das hätten sie im September gegen Dänemark (0:1) bewiesen. Das Tor fiel damals erst in Minute 85. Fodas Plan: "Wir müssen das Tempo hochhalten, versuchen das Spiel zu verlagern und in die Zwischenräume zu kommen." Dazu gelte es, keine Kontersituationen zuzulassen. "Da ist wichtig, dass auch die letzte Linie nachrückt, dass wir eng stehen."

Foda warnte vor Färöers Spielgestalter Brandur Hendriksson Olsen und dessen Standards. "Standardsituationen sind unabhängig davon, welche Qualitäten man hat, sie können aber auch Spiele entscheiden." Die ÖFB-Auswahl hatte sich bereits Anfang September in Chisinau gegen Gruppenschlusslicht Republik Moldau (2:0) schwergetan. Der Teamchef ließ sich auf keinen Vergleich ein: "Jedes Spiel ist kompliziert."

Das gilt auch für seine Situation. Fodas Vertrag läuft bis Ende der WM-Quali (inklusive Play-off, falls dieses erreicht wird). Die öffentliche Diskussion um seine Zukunft werde seine Spielvorbereitung nicht beeinflussen, versicherte der 55-Jährige - im Gegenteil. "Ich habe immer gesagt: Solange ich Trainer bin, werde ich bis zum letzten Tag alles geben. Alles andere liegt nicht in meiner Macht."

Neben ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hatten ihm zuletzt auch wichtige Führungsspieler wie David Alaba öffentlich das Vertrauen ausgesprochen. Was passieren müsse, damit er nach dem Auswärtsdoppel und der Wahl von Gerhard Milletich zum neuen ÖFB-Präsidenten am 17. Oktober Teamchef bleibe, wollte Foda aber nicht beurteilen. "Wir werden alles tun, damit wir die Spiele gewinnen."

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs ersatzgeschwächtes Fußball-Nationalteam muss am Samstag auf den Färöern gewinnen, sonst ist wohl nicht nur Platz zwei in der WM-Qualifikation außer Reichweite.
  • Für Franco Foda geht es um nichts weniger als seine Zukunft als Teamchef.
  • Foda: "Wir sind abhängig von anderen Ergebnissen, aber es ist wichtig, dass wir unseren Auftrag erfüllen, dass wir unsere Spiele gewinnen."
  • Das hätten sie im September gegen Dänemark (0:1) bewiesen.