EURO 2020: Anti-LGBTQ-Transparent lässt UEFA aufhorchen
Am Dienstag empfingen die Ungarn Europameister Portugal zum Gruppenauftakt bei der EM 2020. Das Spiel fand in der Budapester Puskas Arena statt, Portugal setzte sich mit einem deutlichen 3:0 durch. Am selben Tag wurde in Ungarn ein neues und umstrittenes Gesetz beschlossen, das Rechte und Schutz von homosexuellen und transsexuellen Jugendlichen beschneidet. Zuvor hatten Tausende auf den Straßen der ungarischen Hauptstadt gegen das Gesetz demonstriert. In Ungarns Verfassung ist das klassische Familienbild festgeschrieben: Mutter, Vater, Kind. Künftig sind Bücher, Broschüren, Aufklärungskampagnen und Werbung, die eine andere Familie zeigen, verboten.
Während der Partie zeigten Fans ein Transparent mit der Aufschrift "Anti-LMBTQ", wie die aus dem englischen Sprachraum übernommene und in Westeuropa gängige Abkürzung LGBTQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer) im Ungarischen heißt. Das Foto aus dem Fanblock wurde häufig auf Social Media geteilt, weltweit berichten Medien über den Vorfall und sprachen von "Homophobie". Die Organisation FARE, die sich gegen Diskriminierung in Fußballstadien einsetzt, reagierte und ließ dem europäischen Fußballverband UEFA einen Bericht zukommen. Darin wird auch erwähnt, dass im EM-Vorbereitungsspiel gegen Irland, ungarische Fans die Gäste auspfiffen, weil sie im Rahmen der Aktion "Black Lives Matter" auf die Knie gingen.
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FARE-Direktor Piara Powar sagte gegenüber der englischen Tageszeitung The Guardian: "Das ist Unterstützung für die Regierung Orban, die ein Gesetz zur Marginalisierung der LGBTQ-Gemeinschaft verabschiedete. Das zeigt deutlich, was Ungarn für ein Staat ist. So etwas sollte während eines internationalen Turniers keinen Platz haben." Weder der ungarische Fußballverband noch die UEFA haben bisher mit einer Stellungnahme reagiert.
Zusammenfassung
- Während des EM-Spiels zwischen Ungarn und Portugal zeigten Fans der Gastmannschaft einen Banner, der gegen die Gleichberechtigung von sexuellen Minderheiten gerichtet war. Die UEFA nimmt sich nun der Sache an.