Eishockey: Österreich holt WM-Punkt gegen USA
"Wenn eine österreichische Mannschaft mit 13 WM-Neulingen einer amerikanische Mannschaft Paroli bieten kann, die mit Ausnahme von drei Spielern aus gestandenen NHL-Spielern besteht, dann ist das schon eine außergewöhnliche Leistung. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Das ist ein guter Punkt, ein sehr guter", lobte Teamchef Roger Bader sein Team.
Starkes Team
Benjamin Nissner (15.) und Paul Huber (35.) brachten Österreich gegen das mit 16 NHL-Spielern angetretene US-Team 2:0 in Führung. Nur 17 Sekunden nach dem zweiten Treffer verkürzte Kieffer Bellows auf 1:2 (35.). Im Schlussdrittel verhinderte Adam Gaudette (49./PP) und in der Verlängerung Luke Hughes (64.) eine rot-weiß-rote Sensation. Auf die Mannschaft von Teamchef Roger Bader wartet nach einem Tag Pause am Dienstag (15.20 Uhr/live ORF Sport +) mit Tschechien der nächste Top-Gegner.
Bader stellte seine Mannschaft gegenüber dem Schweden-Spiel am Vortag (1:3) an zwei Positionen um. David Kickert löste Bernhard Starkbaum im Tor ab und war ein souveräner Rückhalt. Brian Lebler rückte statt Manuel Ganahl in die erste Sturmreihe mit Lukas Haudum und Marco Kasper.
Auf Augenhöhe
Nach der starken Leistung vom Vortag legten die Österreicher gegen die NHL-Profis sogar noch zu. Die Mannschaft um Kapitän Thomas Raffl lieferte den Amerikanern im ersten Drittel ein Duell auf Augenhöhe, spielte defensiv diszipliniert und offensiv frech. Der Lohn war die Führung.
In eine auslaufende Strafe der USA startete Youngster Kasper ein herrliches Solo und bediente Nissner, der Torhüter Strauss Mann aus kurzer Distanz bezwang.
Leistung konnte gesteigert werden
Im Mitteldrittel legten die US-Boys einen Gang zu. Dank Kickert, der keine Schwächen zeigte, und auch einem starken Penalty-Killing hielten die Österreicher dem Druck stand. "Der größte Unterschied zu anderen Weltmeisterschaften ist, dass wir so kompakt defensiv spielen", lobte der Schlussmann seine Vorderleute.
Die Österreicher schlugen nach schöner Kombination über Haudum und Ali Wukovits durch Paul Huber ein zweites Mal zu (35.). Nur 17 Sekunden später gelang den USA durch Bellows (35.) der Anschlusstreffer. "Ich habe schon gewusst, dass die Amerikaner irgendwann ein Tor schießen werden, natürlich hätte es ein bisschen später sein dürfen", ärgerte sich der Teamchef.
Hoffen auf weiteren Verlauf
Bader hoffte, dass seine Mannschaft noch einmal zulegen kann. "In der letzten Pause habe ich gesagt, wir brauchen das dritte Tor, wir wollten das dritte Tor schießen. Wir wussten, dass der Druck enorm sein wird", sagte er. So war es auch. Die Österreicher überstanden ein weiteres Unterzahlspiel, im nächsten Powerplay traf Gaudette aber zum Ausgleich (49.). Kickert und Co. retteten sich in einer Abwehrschlacht in die Verlängerung. Bei einem Schuss von Peter Schneider an die Latte (63.) hatte das US-Team Glück, fast im Gegenzug zerstörte Hughes die Hoffnung auf einen Sieg.
"In der Overtime ist alles möglich, da war heute Amerika auf der glücklichen Seite, wir hatten Pech mit der Latte", sagte Raffl. "Es waren sehr viele Sachen, die man positiv mitnehmen muss. Am Ende sind wir Sportler und wollen gewinnen, daher ist es bitter", meinte der Kapitän.
Center Benjamin Baumgartner verletzte sich im Mitteldrittel und konnte das Spiel nicht beenden. "Es sieht eher schlecht aus. Es ist bitter für Benjamin und auch für das Team, wenn er ausfällt", sagte Bader. Clemens Unterweger verpasste wegen einer Oberkörperverletzung sein zweites Spiel, ob der KAC-Verteidiger für das Tschechien-Spiel fit wird, ist offen.
Zusammenfassung
- Österreich hat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland im zweiten Spiel gegen einen Medaillenanwärter eine bärenstarke Leistung gezeigt, die diesmal auch belohnt wurde.
- Die ÖEHV-Auswahl holte am Sonntag in Tampere mit einer 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen die USA sensationell einen Punkt.
- Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.
- Center Benjamin Baumgartner verletzte sich im Mitteldrittel und konnte das Spiel nicht beenden.