CL-Quali: Sturm Graz verliert bei PSV Eindhoven mit 1:4
Für Sturm Graz ist eine Teilnahme an der Fußball-Champions-League in weite Ferne gerückt. Die Truppe von Coach Christian Ilzer verlor am Dienstagabend das Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde beim niederländischen Cupsieger PSV Eindhoven deutlich mit 1:4 (1:3) und steht damit im Heimspiel am kommenden Dienstag (20:30/ORF 1 & Joyn) im Kampf um einen Platz im Play-off mit dem Rücken zur Wand. Der Treffer von Jon Gorenc Stankovič (40.) war fast das einzige Offensiv-Highlight.
Das Ergebnis war für die Grazer daher fast noch etwas schmeichelhaft, die Niederlage hätte empfindlicher ausfallen können. Der 18-jährige Niederländer Isaac Babadi mit seinem ersten Europacup-Treffer (4.) und Luuk de Jong mit einem Doppelpack (22., 32.) in seinem 100. Europacupspiel münzten die klare Überlegenheit der Hausherren früh auch in einen komfortablen Vorsprung um. Für den Schlusspunkt sorgte Ibrahim Sangare (73.).
Ilzer hatte den Klub aus der Eredivisie im Vorfeld als "echtes Kaliber" bezeichnet. Das stellte der niederländische Vizemeister, der am Freitag gegen Feyenoord Rotterdam den nationalen Supercup gewonnen hatte, auch nach einer ersten Sturm-Chance von Gregory Wüthrich (3.) eindrucksvoll unter Beweis. Johan Bakayoko wurde im Strafraum zu wenig attackiert und bediente Babadi, der schnell abzog und ins Eck traf. Nicht einmal vier Minuten waren da gespielt. Patrick van Aanholt hätte mit einem Weitschuss beinahe nachgelegt, da fehlte nicht viel (10.).
Die Grazer, bei denen Alexander Prass in der Startelf stand, brachten die trickreichen Außenstürmer Noa Lang und Bakayoko bei starkem Regen nicht in den Griff, was auch beim zweiten Gegentreffer deutlich wurde. Bakayoko setzte sich auf der Seite mit seiner Schnelligkeit gegen den heranrutschenden David Affengruber durch und seine Hereingabe köpfelte De Jong mit dem Hinterkopf aus vier Metern ins lange Eck. Dem noch nicht genug konnte Kjell Scherpen zwar einen Lang-Schuss parieren, war gegen den Abstauber des am schnellsten reagierenden De Jong aber machtlos.
Die ohne Philipp Mwene angetretenen Niederländer waren extrem ballsicher, schneller, trickreicher und hatten mit dem System der Grazer mit deren Mittelfeldraute leichtes Spiel. Eine Abfuhr lag in der Luft, doch fast aus dem Nichts folgte nach einer Standardsituation ein Lebenszeichen der Gäste. Stankovič stieg nach einem Böving-Eckball am höchsten und traf wuchtig per Kopf. Fast postwendend hatten die Grazer Glück, dass ein Treffer der Niederländer nach VAR-Entscheidung wegen Abseits nicht anerkannt wurde (42.). Zudem rettete Scherpen bei einem abgefälschten Lang-Schuss zur Ecke (45.+1).
Ilzer brachte zur Pause Dante für David Schnegg. Mehr Stabilität auf der linken Abwehrseite gab es dadurch aber nur in den Anfangsminuten, in denen es die Steirer auch verabsäumten, eine gute Kontersituation mit Genauigkeit zu Ende zu spielen (55.). Sonst war offensiv nichts zu sehen, allerdings nur aufseiten der Ilzer-Truppe. PSV kombinierte sich nach Belieben durch die Sturm-Abwehr, ließ aber vorerst Chancen zum Teil leichtfertig aus. Nach herrlich eingeleiteter Bakayoko-Vorarbeit schoss Van Aanholt vorbei (60.), De Jong (62.) und Bakayoko (63.) scheiterten an Sturms Goalie, zudem ging ein De-Jong-Volley vorbei (68.).
Einmal durfte der Favorit noch jubeln. Eine Veerman-Freistoßflanke köpfelte Sangare ins Eck. Beinahe wäre den Steirern - wieder aus dem Nichts - das 2:4 geglückt, ein Volley von Tomi Horvat ging knapp vorbei (86.). Damit endete die Partie genauso wie das erste direkte Duell in der Europa League vor zwei Jahren mit einem 1:4. Nach der ersten Niederlage im vierten Saison-Pflichtspiel dürfte Sturms Traum von der "Königsklasse" wie auch vergangenes Jahr nach der 3. Runde schon ausgeträumt sein.
Zusammenfassung
- Die Grazer bekamen die Offensive der Niederländer nicht in den Griff.
- De Jong traf doppelt, ein Ehrentor erzielte Stankovič.
- Das Drittrunden-Rückspiel findet am kommenden Dienstag statt.