Alex Antonitsch zur Causa Novak Djokovic: "Kasperltheater"
"Kaspertheater": Mit diesem Wort beschreibt Alex Antonitsch die Geschehnisse der letzten Tage in Sachen Novak Djokovic mehrmals. Der 55-Jährige liefert interessante Einblicke und verrät, dass Djokovic einer von nur drei Top-100-Spielern im Tennis ist, die aktuell nicht geimpft sind.
Die anderen beiden Spieler, Tennys Sandgren und Pierre-Hugues Herbert, verzichteten laut dem ehemaligen Tennis-Profi freiwillig auf eine Teilnahme beim ersten Grand-Slam Turnier des Jahres. Für Antonitsch eine Lösung, die auch Djokovic wählen hätte können, anstatt mit aller Kraft eine medizinische Ausnahmegenehmigung zu erzwingen.
Bei einer Teilnahme wäre der Serbe, der einzige von insgesamt 256 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der ungeimpft wäre. In Anbetracht der Tatsache, dass man als Zuschauer in Melbourne vollständig geimpft sein muss, um ein Spiel zu besuchen, gäbe das ein fatales Bild ab: "Der einzige, der bei dem ganzen Turnier nicht geimpft sein wird am Center Court, ist Novak Djokovic", gibt sich Antonitsch nachdenklich.
"Das schaut nicht gut aus"
Der Villacher, der dem Tennissport auch nach seiner aktiven Karriere sehr verbunden ist, betont, dass der große Verlierer bei all der Aufregung der Sport selbst sei. Zudem äußert sich Antonitsch kritisch über das Bild, das die von Novak Djokovic vorgelegten Beweise abgeben. Dieser rechtfertigt seine medizinische Ausnahmegenehmigung nämlich mit einem positiven PCR-Test vom 16. Dezember.
Djokovic hat am 17. Dezember in Serbien ein Event besucht und dabei keine Maske getragen und am 18. Dezember an einem Foto-Shooting mit der französischen Zeitung "L´Equipe" teilgenommen. Das lässt sich durch Fotos in den sozialen Medien beweisen. Ob der Serbe zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Infektion wusste, ist unklar.
Zudem dürfte Djokovic beim Ausfüllen des Einreiseformulars gelogen haben, da er verneinte, in den letzten 14 Tagen vor seinem Flug nach Australien gereist zu sein. Diese Behauptung lässt sich ebenfalls durch Fotos in den sozialen Medien widerlegen. "Das schaut nicht gut aus", meint Antonitsch trocken.
Schett: "Australier haben gelitten, wie kein anderes Volk"
Wie der neunfache Sieger der Australian Open im Falle einer Teilnahme von den Fans empfangen werden würde, sei für Antonitsch "spannend". In Australien galten in den vergangenen beiden Jahren mit die strengsten Corona-Regeln. Babsi Schett, ehemalige österreichische Tennisspielerin, die in Australien lebt, meinte gegenüber Antonitsch: "Die Australier haben gelitten, wie kein anderes Volk."
Wenn es aber einem Spieler gelingen könnte, aus etwaigen Buhrufen und negativer Energie noch einmal eine "besondere Kraft" zu entwickeln, dann sei dies Novak Djokovic, meint Antonitsch. Der "Djoker", der als einer der erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten gilt, ist auf der Tour nicht annähernd so beliebt wie seine ewigen Konkurrenten Rafael Nadal oder Roger Federer.
23 von 26 Ausnahmegenehmigungen abgelehnt
Alexander Antonitsch verrät außerdem, dass insgesamt 26 Personen, um eine medizinische Ausnahmegenehmigung angesucht haben, um ungeimpft nach Australien einreisen zu dürfen. 23 solcher Anträge wurden abgelehnt. Der tschechischen Doppelspielerin Renata Voracova wurde das Visum in einem vergleichbaren Fall ebenfalls entzogen. Sie wurde wie Djokovic in ein Quarantäne-Hotel gebracht und verließ das Land schließlich.
Antonitsch äußert im Interview mit PULS 24 insgesamt wenig Verständnis für Djokovic. Er selbst ist dreifach geimpft und appelliert, sich auf die Meinung von Expertinnen und Experten zu verlassen. Er selbst habe von Anfang an keinerlei Bedenken gehabt: "Heute kennt anscheinend jeder den Impfstoff schon persönlich, damals habe ich nicht einmal gewusst, wie der heißt. Ich bin einfach ins Tropeninstitut gegangen, habe den Arzt gefragt, was ich brauche und habe mich impfen lassen."
Nadal holte 89. Titel
Abschließend äußert Antonitsch den Wunsch, die Diskussionen um die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste nun einmal beiseite zu schieben und sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Dass Rafael Nadal seinen 89. Titel geholt hat, sei bei aller Aufregung um Djokovic komplett untergegangen. Insgesamt wirft die Causa ein schlechtes Licht auf das Turnier und den Tennissport. Vom "Happy Slam", wie das Turnier in Australien auch bezeichnet wird, kann heuer keine Rede sein, so Antonitsch.
Zusammenfassung
- Im PULS 24-Interview bei Bianca Ambros übt Ex-Tennisprofi Alexander Antonitsch scharfe Kritik an Novak Djokovic, in der Causa um seine Teilnahme bei den Australian Open.
- "Kaspertheater": Mit diesem Wort beschreibt Antonitsch, die Geschehnisse der letzten Tage in Sachen Novak Djokovic mehrmals.
- Der 55-Jährige liefert interessante Einblicke und verrät, dass Djokovic einer von nur drei Top-100-Spielern im Tennis ist, die aktuell nicht geimpft sind.
- Die anderen beiden Spieler, Tennys Sandgren und Pierre-Hugues Herbert, verzichteten freiwillig auf eine Teilnahme beim ersten Grand-Slam Turnier des Jahres.
- Bei einer Teilnahme wäre der Serbe der einzige von insgesamt 256 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der ungeimpft wäre.
- In Anbetracht der Tatsache, dass man als Zuschauer in Melbourne vollständig geimpft sein muss, um ein Spiel zu besuchen, gäbe das ein fatales Bild ab.