Dutzende Corona-Verstöße bei Kontrolle in Wiener Club-Szene
Die Kontrolleure der Gruppe Sofortmaßnahmen der Magistratsdirektion waren gemeinsam mit Beamten der einzelnen Bezirke in den Nächten auf Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag in bekannten Party-Hotspots unterwegs. Welche Clubs und Bars genau kontrolliert wurden, wurde nicht bekanntgegeben.
In vielen Clubs und Lokalen zeigte sich dasselbe Bild: Überschreitung der vorgeschriebenen Personenanzahl, kein Mund-Nasen-Schutz, dichtes Gedränge auf den Tanzflächen, Konsumation von Getränken und Speisen an der Bar und auf den Tanzflächen. Letzteres ist bereits seit Montag verboten. "Die Naivität von einigen Gästen und Betreibern in der aktuellen Situation ist teilweise erschreckend", konstatierte Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen.
In vier Lokalen waren zu viele Personen anwesend - hier gilt noch bis Montag, 0.00 Uhr die Obergrenze von 50 Personen. In einem Lokal wurden überhaupt mehr als 100 Personen zu viel gezählt. In drei Clubs wurde laut Stadt noch weit nach der festgelegten Sperrstunde von 1.00 Uhr gefeiert. Diese gilt ab Mitternacht auch für geschlossene Gesellschaften. Diese drei Betriebe wurden zwangsgeräumt. Das großteils junge Publikum in den Lokalen zeigte sich mit den Kontrollen nicht einverstanden. Sie mussten laut einem Sprecher teils "mit Nachdruck zum Gehen bewogen werden". In einem Fall versuchte ein Türsteher gar, den Kontrolleuren den Eintritt in das Lokal zu verwehren, hier musste die Polizei schließlich einschreiten.
In mehreren Lokalen wurden die Kontrollorgane beleidigt und beschimpft, die Polizei stellte diesbezüglich elf Verwaltungsanzeigen aus. Weitere sechs Anzeigen erfolgten wegen ungebührlicher Lärmerregung. In Summe wurden 48 Anzeigen wegen Verstößen gegen Sicherheitsauflagen (versperrte Fluchtwege, blockierte Brandschutztüren, funktionslose Sicherheitsbeleuchtungen) und die einschlägigen Gesetze und Verordnungen (Gewerbeordnung, Preisauszeichnungsgesetz, ...) erstattet.
Mehrfach führten die Beamten auch Nachkontrollen durch, Wiederholungstäter gab es zumindest keine. Auch betonte der Sprecher, dass sich ein Großteil der Club- und Gastronomiebetreiber an die geltenden Gesetze hält.
"Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie", konstatierte Gerhard Pürstl, Landespolizeipräsident in Wien. "Illegal abgehaltene Veranstaltungen bzw. Partys, die die Verbreitung des Virus antreiben, dürfen keinen Platz haben", meinte er. Polizei und Magistrat kündigten jedenfalls weitere Kontrollen an.
Ab Mitternacht gelten die Verschärfungen der jüngsten "COVID-19-Maßnahmenverordnung", den Namen Lockerungsverordnung hatte diese wohl ob dieser strengeren Regelungen verloren. Sie treten Montag, 0.00 Uhr in Kraft. Ab dann dürfen maximal zehn Personen pro Tisch zuzüglich minderjähriger Kinder Platz nehmen. Wie bereits jetzt für das Personal gilt ab Montag auch für Kunden MNS-Pflicht, wenn sich diese nicht am Sitzplatz befinden. Die Indoor-Sitzplatzpflicht gilt bereits seit Montag. Außerdem gibt es künftig keine Ausnahmen mehr für geschlossene Veranstaltungen, die allgemeine Sperrstunde für Gastronomie und Veranstaltungen ist um 1.00 Uhr.
Zusammenfassung
- Die Stadt Wien hat gemeinsam mit der Polizei Covid-19-Kontrollen in der Wiener Club-Szene durchgeführt.
- An vier Abenden bzw. Nächten waren die Beamten unterwegs und stellten dutzende Verstöße gegen die geltenden Covid-19-Maßnahmen fest.
- Die Partygäste verhielten sich uneinsichtig und aggressiv, hieß es am Sonntag.
- In vier Lokalen waren zu viele Personen anwesend - hier gilt noch bis Montag, 0.00 Uhr die Obergrenze von 50 Personen.