Österreich gegen DeutschlandAPA/Eva Manhart

2:0-Gala gegen Deutschland: ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Ein volles Wiener Ernst-Happel-Stadion und unendlich viele Emotionen beim "Klassiker" zwischen Deutschland und Österreich: Die Deutschen haben vielleicht die besseren Einzelspieler - die Österreicher aber derzeit das bessere Team, wie der klare 2:0-Erfolg beweist.

"I werd' narrisch", mit diesen Worten fing Kommentatoren-Legende Edi Finger bei der WM 1978 in Argentinien den Sieg der Österreicher über die Deutschen akustisch ein. Narrisch wurde Fußball-Österreich auch beim gestrigen Triumph im Praterstadion, 45 Jahre später. Das ÖFB-Team von Ralf Rangnick schlug den großen Bruder aus eigener Kraft - und hochverdient.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Der DFB muss unter Julian Nagelsmann die zweite Pleite innerhalb von vier Tagen verdauen. Besonders bitter: Es ist das erste Mal seit 1931, dass sich die Deutschen zwei Spiele hintereinander gegen Österreich geschlagen geben mussten.

Im 41. Duell gegen den Erzrivalen belohnte sich das ÖFB-Team also mit dem insgesamt zehnten Sieg. PULS 24 liefert dazu die rot-weiß-rote Einzelkritik:

Österreich vs. Deutschland: Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Alexander Schlager: Viel Schlagabtausch gab es vor Schlagers Tor nicht (abgesehen von einer Aktion zwischen Mwene und Sané, mehr dazu gleich). In Minute elf war ein zentraler Freistoß zwar direkt auf Schlager gerichtet, die Mauer vor ihm wehrte allerdings gut ab. Schlager kommunizierte nach vorne und traute sich auch weit aus dem Tor heraus. In der 79. Minute streckt er die Fäuste über die Latte und drängte den Ball gekonnt hinter sich. Am Ende trug Schlager für ein paar Minuten sogar die Kapitänsbinde.

Philipp Mwene: Der Außenverteidiger ersetzte Maximilian Wöber in der Startaufstellung und freute sich sichtlich über seinen Einsatz nach der Verletzungspause. Mwene war durch Leroy Sané vereinzelt gefordert, fand von der Seite aber auch den Weg weit nach vorne und war offensiv aktiv. Ungewollt im Mittelpunkt war Mwene in der 49. Minute: Sané warf Mwene gefrustet die Hand ins Gesicht und kassierte dafür Rot, Mwene bekam Gelb. In der 69. Minute war sein Einsatz vorbei.

David Alaba: Damals noch ohne Armbinde, hat Alaba schon beim letzten Sieg über die Deutschen 2018 in Klagenfurt mitwirken dürfen. Der Real-Madrid-Verteidiger machte als braver Österreicher regelmäßig den Spiegel-Spiegel-Schulterblick, navigierte den Verkehr und hatte seine Mannschaft im Blick. Er zeigte sich als Führungsspieler, nahm die Standardsituationen an sich und war am 2:0 maßgeblich beteiligt. In der 88. Minute wurde Alaba von Kevin Danso abgelöst.

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Philipp Lienhart: Der Freiburg-Legionär hatte nach seinem Premieren-Tor in Estland Selbstbewusstsein getankt. Er positionierte sich gut im Spiel und ging auch stark in die Zweikämpfe. Einen gefährlichen Pass von Sané wehrte er zügig ab.

Stefan Posch: Gleich in der ersten Minute hatte der Bologna-Spieler ein wenig lieblos den Ball hergegeben, ein beherzter Einsatz im weiteren Verlauf zeigte den Verteidiger aber bemüht. Gegen den schnellen Kai Havertz deckte er gekonnt ab. Posch spielte seine Pässe mit Genauigkeit. In der 50. Minute versuchte er aus rund 30 Metern den Abschluss, zog aber knapp vorbei.

Nicolas Seiwald: Der RB-Leipzig-Legionär deckte die Deutschen ab, nahm den Ball an sich und gab ihn im richtigen Moment wieder weiter. Seine ganz große Sternstunde blieb gegen Deutschland aus, das war aber auch nicht seine große Aufgabe.

Christoph Baumgartner: Bereits in der 2. Minute gab Baumgartner den ersten Schuss aufs Tor ab, belohnt wurde er allerdings erst durch seine Aktion in der 73. Minute. Der Mittelfeldspieler machte das 2:0 für die in der Überzahl spielenden Österreicher und sorgte somit für den Endstand. Der Teamplayer war auch an Sabitzers 1:0 beteiligt und überzeugte mit seinem erfolgreichen, hohen Pressing.

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Xaver Schlager: Der Mittelfeldtank bewies erneut, dass er gern auf "Kuschelkurs" mit dem Gegner geht und keine Angst vor dem Eins-gegen-Eins hat. Er machte gutes Gegen-Pressing und nutzte in seiner Mittelfeld-Position auch den ein oder anderen langsamen Moment der Deutschen aus. In der 67. Minute entschärfte er auch im eigenen Strafraum.

Marcel Sabitzer: Der BVB-Legionär stand beim Testspiel mit vielen Kollegen am Feld. Ein Freundschaftsspiel war es jedoch spätestens ab Minute 29 nicht mehr. Sabitzer schoss direkt aufs und ins Tor, der Spielball fand den Weg ins kurze Eck. In der 87. Minute nochmal ein Schuss Richtung Tor, diesmal ohne Treffer. In der 88. Spielminute wurde Sabitzer mit tosendem Applaus ausgewechselt.

Konrad Laimer: Nicht der auffälligste Spieler gegen die Deutschen, aber aufmerksam am Feld. Gute Laufwege und in Absprache mit seinen Teamkollegen. In der 88. Minute wurde er ausgewechselt und durfte den Schlusspfiff von der Bank aus genießen.

Michael Gregoritsch: In der 17. Minute vergab Gregoritsch eine Top-Chance und das erwartete 1:0, in der 29. Minute machte sein Pass dann aber Sabitzer den Torschuss möglich. Auch beim 2:0 war Gregoritsch maßgeblich beteiligt. Der Stürmer überzeugte durch schöne Ablagen und wichtige Ballkontakte. In der 81. Minute wurde er für Saša Kalajdžić ausgewechselt.

AFP

Maximilian Wöber: Der Verteidiger kam in der 69. Minute statt Mwene ins Spiel und war in der zweiten Halbzeit defensiv (ohne Selbstverschulden) nur mäßig gefordert. Er nutzte die Zeit deshalb, um Meter in die gegnerische Hälfte zu machen. In der 88. Minute hätte eine Flanke von ihm noch gefährlich werden können, das Abspiel war allerdings ein bisschen zu spät.

Zu kurz eingesetzt: Saša Kalajdžić (81.), Romano Schmid (81.), Matthias Seidl (88.), Kevin Danso (88.), Maximilian Entrup (89.)

ribbon Zusammenfassung
  • Ein volles Wiener Ernst-Happel-Stadion und unendlich viele Emotionen beim "Klassiker" zwischen Deutschland und Österreich.
  • Die Deutschen haben vielleicht bessere Einzelspieler - die Österreicher aber derzeit das bessere Team, wie der klare 2:0-Erfolg beweist.
  • PULS 24 liefert die rot-weiß-rote Einzelkritik.