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So inszeniert Putin den Wagner-Aufstand um

Am zweiten Tag in Folge hielt Russlands Präsident Wladimir Putin eine Rede. Diesmal besonders ungewöhnlich: Er sprach vor dem Kreml vor Uniformierten. Damit soll auch gezeigt werden, dass die Leute hinter ihrem Präsidenten stehen. Im Kreml nennt man die Zweifel an Putins Macht nach dem Aufstand "ultra-emotionale Hysterie".

Putin dankte den rund 2.500 Anwesenden, unter anderem Soldaten, Polizisten, Beamte des Verteidigungsministeriums, der Nationalgarde, des Inlandsgeheimdienstes FSB, des Innenministeriums und des Sicherheitsdienstes des Präsidenten für ihren Einsatz zum Schutz Russlands. Soldaten und Mitarbeiter der Geheimdienste hätten sich dem Versuch einer Revolte am 24. Juni entgegengestellt und so einen "Bürgerkrieg" verhindert. Unter den Anwesenden war auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

"Bürgerkrieg verhindert"

"Sie haben die verfassungsmäßige Ordnung, das Leben, die Sicherheit und die Freiheit unserer Bürger verteidigt, unsere Heimat vor Erschütterungen bewahrt, faktisch einen Bürgerkrieg verhindert", sagte Putin bei der Rede, die im Staatsfernsehen gezeigt wurde. "Wir wussten, dass wir gewinnen, die Aufständischen hätten Moskau nicht eingenommen", betonte er.

Putin hielt auch eine Schweigeminute für die Piloten, die am Samstag bei ihren Angriffen auf die Wagner-Kolonne getötet wurden. Die Wagner-Truppen hatten mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug am Samstag abgeschossen.

Kreml: Kein Aufstand, "ultra-emotionaler Hysterie"

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sieht das Machtgefüge in Russland nach dem Aufstand der Wagner-Söldnereinheiten nicht erschüttert. Es gebe jetzt eine Menge "ultra-emotionaler Hysterie" unter Experten und "Pseudo-Experten", sagte er am Dienstag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Das habe "nichts mit der Realität zu tun". "Diese Ereignisse haben gezeigt, wie konsolidiert die Gesellschaft um den Präsidenten herum ist", behauptete Peskow.

Nach dem bewaffneten Aufstand des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin und dessen Wagner-Armee war das Strafverfahren gegen ihn wie vom Kreml angekündigt eingestellt worden. Peskow rechtfertigte die Straffreiheit, nachdem Präsident Putin noch am Samstag angekündigt hatte, die Drahtzieher des Aufstandes würden ihrer "unausweichlichen Bestrafung" zugeführt. Putin habe "das Schlimmste verhindern" wollen, sagte Peskow. 

ribbon Zusammenfassung
  • Am zweiten Tag in Folge hielt Russlands Präsident Wladimir Putin eine Rede.
  • Diesmal besonders ungewöhnlich: Er sprach vor dem Kreml vor Uniformierten.
  • Damit soll auch gezeigt werden, dass die Leute hinter ihrem Präsidenten stehen.
  • Im Kreml nennt man die Zweifel an Putins Macht nach dem Aufstand "ultra-emotionale Hysterie".