WHO: "Alle zehn Minuten wird Kind oder Jugendlicher in Gaza getötet"
"Die Situation verschlechtert sich von Stunde zu Stunde", berichtete er am Dienstag über eine Videoverbindung aus Rafah an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten. "Alle zehn Minuten wird ein Kind oder Jugendlicher in Gaza getötet", sagte Peeperkorn.
UNICEF-Sprecher: Keine sicheren Zonen
Der Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, James Elder, kritisierte die Aufrufe Israels, die Menschen sollten Stadtviertel verlassen und in sichere Zonen gehen. Es gebe keine sicheren Zonen im Gazastreifen, sagte Elder über Videolink aus Kairo. Solche Zonen müssten Gesundheitseinrichtungen haben, Wasser und Essen, es handle sich aber lediglich um kleine Brachflächen, oder manchmal nur Gehsteige.
"Ich glaube die Behörden wissen dies, und ich finde das herzlos. Es untermauert die Gleichgültigkeit gegenüber Kindern und Frauen, und diese Gleichgültigkeit ist tödlich."
Zwei Lagerhäuser laut WHO geräumt
Statt medizinisches Material auszuliefern, habe die WHO zudem noch Hals über Kopf zwei Lagerhäuser in der südlichen Stadt Khan Younis räumen müssen. Das sei ihr von der israelischen Armee nahegelegt worden, mit dem Hinweis, dass die Lager in einem Stadtteil lägen, in dem es Kämpfe geben dürfte. Die WHO habe ein kleineres Lager in der Nähe von Rafah gefunden und bereits 90 Prozent des Materials umgeräumt, sagte Peeperkorn.
Die israelische Armee hatte am Montag bestritten, zur Räumung der Lager aufgefordert zu haben.
"Horrorszenarien" in Krankenhäusern
Peeperkorn sprach von "Horrorszenen" in den wenigen verbliebenen Krankenhäusern. Sie hätten oft mehr als doppelt so viele Patienten wie Betten. Patienten lägen am Boden mit teils schweren Verletzungen und könnten nicht behandelt werden. Von den 3.500 Krankenhausbetten, die es bis vor Kriegsbeginn am 7. Oktober gegeben habe, seien nur noch weniger als 1500 in Betrieb.
Zusammenfassung
- Wegen der permanenten israelischen Angriffe im Gazastreifen wird die Lage dort nach Angaben des Repräsentanten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem Küstengebiet, Richard Peeperkorn, immer unerträglicher.
- "Die Situation verschlechtert sich von Stunde zu Stunde", berichtete er am Dienstag über eine Videoverbindung aus Rafah an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten.
- "Alle zehn Minuten wird ein Kind oder Jugendlicher in Gaza getötet", sagte Peeperkorn.