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Versprechen gestrichen

Google jetzt auch offen für KI-Waffen

Der Tech-Konzern Google verpflichtete sich 2018 freiwillig dazu, keine Künstliche Intelligenz für Waffen oder Überwachungszwecke zu entwickeln. In einer neuen Version zu Googles KI-Grundsätzen ist die abgegebene Selbstverpflichtung nun nicht mehr enthalten.

Am Dienstag aktualisierte Google seine öffentlichen KI-Prinzipien. Der US-Konzern begründete diesen Schritt mit der rasanten Entwicklung der Technologie in den vergangenen Jahren. In den neuen Grundsätzen wird allgemein erklärt, dass die KI mit "breit akzeptierten Prinzipien des internationalen Rechts und der Menschenrechte" in Einklang gebracht werden soll.

Keine ausdrückliche Ablehnung von KI in Waffen

Im Gegensatz zu der Version aus dem Jahr 2018 erwähnt Google jedoch nicht mehr explizit, dass das Unternehmen keine KI für Waffen oder Überwachungszwecke entwickeln werde. Zudem hielt der Tech-Konzern damals noch fest, dass KI in keinen Technologien verwendet werden soll, "deren Hauptzweck oder Anwendung darin besteht, Menschen zu verletzen oder dies unmittelbar zu erleichtern". 


In der neuen Version der KI-Grundsätze hat Google diese Selbstverpflichtung nun gestrichen

"Globaler Wettkampf um die Führung im KI-Bereich"

In einem Blogbeitrag hielten die Google-Manager Demis Hassabis und James Mayika fest, dass "in einer zunehmend komplexen geopolitischen Landschaft ein weltweiter Wettkampf um die Führung im KI-Bereich" stattfinde.

"Wir glauben, dass Demokratien bei der Entwicklung von KI führend sein sollten, geleitet von Grundwerten wie Freiheit, Gleichheit und Achtung der Menschenrechte. Und wir glauben, dass Unternehmen, Regierungen und Organisationen, die diese Werte teilen, zusammenarbeiten sollten, um KI zu entwickeln, die Menschen schützt, globales Wachstum fördert und die nationale Sicherheit unterstützt", begründeten die Manager die Erneuerung ihrer Richtlinien.

Grundsätze nach Widerstand gegen Drohnenprojekt verabschiedet

Ursprünglich hat Google seine KI-Grundsätze 2018 verabschiedet. Vorausgegangen war ein Protest von Angestellten gegen die Mitarbeit des Konzerns bei einem Drohnenprojekt des US-Verteidigungsministeriums.

Tausende Mitarbeitenden unterzeichneten damals einen öffentlichen Brief an den Vorstand von Google. "Wir glauben, dass sich Google nicht ins Kriegsgeschäft einmischen sollte", hieß es darin. 

"Don't be evil" schon länger gestrichen

Sein ursprüngliches Unternehmensmotto "Don't be evil" ("Sei nicht böse") hat Google bereits 2015 offiziell gestrichen. Damals wurde Google in den neuen Mutterkonzern Alphabet Inc. eingegliedert. Dessen Motto ist das inhaltlich doch etwas andere "Tu das Richtige".

Zusammenfassung
  • 2018 veröffentlichte der Tech-Konzern Google erstmals eigene KI-Richtlinien.
  • Google verpflichtete sich damals freiwillig dazu, an keiner KI für Waffen zu arbeiten.
  • In einer aktualisierten Version der KI-Grundsätze ist diese Selbstverpflichtung nun nicht mehr enthalten.
  • KI soll mit "breit akzeptierten Prinzipien des internationalen Rechts und der Menschenrechte" in Einklang gebracht werden, erklärt Google in der neuen Version.