Weltweite Protestwelle gegen Rassismus ebbt nicht ab
Die durch die Tötung des Afroamerikaners George Floyd ausgelöste weltweite Protestwelle gegen Rassismus hat sich am Sonntag fortgesetzt. Allein in London strömten Zehntausende ins Stadtzentrum und zur US-Botschaft, obwohl Gesundheitsminister Matt Hancock und die Polizei wegen der Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus dazu aufgerufen hatten, von einem erneuten Massenprotest abzusehen.
Auch in Rom, Kopenhagen und Madrid gingen Tausende auf die Straßen. Wie schon am Samstag, als in zahlreichen Städten, darunter Berlin, München, Hamburg und Brisbane, Zehntausende demonstrierten, wurde mit Sprechchören und auf unzähligen Schildern Solidarität mit der Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter unterstrichen, aber auch Rassismus im eigenen Land angeprangert. Viele Aktivisten trugen wegen des Virus Schutzmasken. Auch am Sonntag blieben die Proteste überwiegend friedlich.
In Rom knieten die Demonstranten um 12.00 Uhr fast neun Minuten lang als Zeichen der Trauer über den Tod Floyds. Viele Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden". Viele hatten auch Fotos von Floyd und anderen durch Polizisten getöteten Afroamerikanern dabei.
Im englischen Bristol holten Demonstranten die Statue eines britischen Sklavenhändlers von einem Sockel und warfen sie ins Hafenbecken. Wie die Videoaufnahme eines Augenzeugen zeigt, zogen Menschen eine Schlinge um den Hals der Statue von Edward Colston und brachten sie zu Fall. Unter Jubelschreien versenkten sie die Bronzestatue im Hafen im Fluss Avon. Die Polizei in der Stadt im Südwesten Englands kündigte Ermittlungen an. An der friedlichen Demonstration hatten nach Angaben des lokalen Polizeichefs etwa 10.000 Menschen teilgenommen, einige Dutzend knöpften sich dann am Rande die Bronzestatue vor.
Die Proteste entzündeten sich an Floyds Tötung in Minneapolis am 25. Mai. Er starb, nachdem ein weißer Polizist ihn fast neun Minuten mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt hatte. Es folgten tägliche Demonstrationen, bei denen es am Rande zu teils schweren Ausschreitungen kam. Ab Mittwoch begann die Gewalt dann aber merklich nachzulassen, nachdem die vier am Einsatz gegen Floyd beteiligten Beamten festgenommen wurden. Auch am Samstag war es friedlich zugegangen bis auf vereinzelte Vorfälle am Rande. Festnahmen gab es unter anderem in Berlin und London.
Zusammenfassung
- Die durch die Tötung des Afroamerikaners George Floyd ausgelöste weltweite Protestwelle gegen Rassismus hat sich am Sonntag fortgesetzt.
- Die Polizei in der Stadt im Südwesten Englands kündigte Ermittlungen an.
- Ab Mittwoch begann die Gewalt dann aber merklich nachzulassen, nachdem die vier am Einsatz gegen Floyd beteiligten Beamten festgenommen wurden.
- Auch am Samstag war es friedlich zugegangen bis auf vereinzelte Vorfälle am Rande.