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Olympiasieger packt aus

Schummeln im Skispringen: "Absolut jeder macht es"

Heute, 13:47 · Lesedauer 2 min

Der Wirbel um den Manipulationsskandal im Skispringen nimmt kein Ende. Ein norwegischer Olympiasieger spricht Klartext: "Ja, ich würde es wagen, zu sagen, dass ich das einige Male getan habe."

Nach dem Anzugskandal bei der WM in Trondheim hat Norwegens Skisprung-Olympiasieger Daniel-André Tande Betrug während seiner Laufbahn eingeräumt. "Absolut jeder macht es", sagte der 31-Jährige dem norwegischen Rundfunk NRK zur Manipulation der Ausrüstung.

"Ja, ich würde es wagen, zu sagen, dass ich das einige Male getan habe", so Tande. 2018 in Pyeongchang hatte Tande Olympiagold mit der Mannschaft gewonnen.

Auch die früheren Skispringer Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen räumten Manipulationen ein. "Es ist ein hartes Wort. Betrug. Aber ich kann nicht mit meiner Hand auf meinem Herzen sagen, es nicht getan zu haben", sagte Jacobsen.

"Denn wenn die Definition von Betrug ist, einen etwas zu großen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen." 2007 hatte Jacobsen die Vierschanzentournee gewonnen.

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Daniel-André Tande: "Absoluter jeder macht es."

Umfangreiche Manipulation

Dabei ging es nicht nur um illegale Veränderungen am Anzug, wie die Norweger berichteten. Auch Schuhe, Handschuhe und selbst die Unterwäsche werde manipuliert.

Tande berichtete davon, dass die Norweger 2019 ihr zu dichtes Anzugmaterial mit einer Perforationsmaschine so verändert hätten, dass sie den Luftdurchlässigkeitstest bestanden.

Laut Tande hätten das diverse Nationen getan, ein anderes Team hätte sich sogar die Maschine der Norweger ausgeliehen.

Kritik an FIS

Die Hauptschuld sieht das Trio beim Weltverband FIS, der mit seinen Regularien die Springer zum Betrug anrege - und nicht immer konsequent durchgreife.

"Der Grundsatz in dem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen", sagte Evensen. "Das ist ein Problem der Einstellung, das sich durch die ganze Skisprungwelt zieht."

Das Problem sei die FIS, sagte Tande. Er behauptete, Kontrolleure würden sichtbare Manipulationen nicht beachten, damit man den richtigen Sieger habe.

"Es ist das Beste für das Produkt, wenn in Norwegen ein Norweger gewinnt oder ein Österreicher in Österreich. Das ist allgemein bekannt", meinte Tande.

Zusammenfassung
  • Daniel-André Tande, norwegischer Skisprung-Olympiasieger, gibt zu, während seiner Karriere mehrfach Ausrüstungsmanipulationen vorgenommen zu haben. Er erklärt, dass nahezu alle Skispringer ähnliche Praktiken anwenden.
  • Neben Anzügen werden auch Schuhe, Handschuhe und Unterwäsche manipuliert, um die Regularien der FIS zu umgehen. Tande kritisiert den Weltverband für seine inkonsequente Durchsetzung der Regeln.
  • Ehemalige Springer wie Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen bestätigen die Manipulationen und sehen ein allgemeines Einstellungsproblem im Skisprung: "Wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen."