Weltrisikobericht erwartet immer mehr Klimaflüchtlinge
Der Bericht wurde am Dienstag vom deutschen Bündnis "Entwicklung Hilft" und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum (IFHV) veröffentlicht. Er enthält als zentrales Element den Weltrisikoindex 2020, der für 181 Länder das Risiko angibt, dass dort ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Seit 2018 wird der Index vom IFHV berechnet.
Für Dominica konnte das Risiko aufgrund verbesserter Datenlage erstmals berechnet werden. Insgesamt befinden sich die Hotspot-Regionen des Katastrophenrisikos in Ozeanien, Südostasien, Mittelamerika sowie in West- und Zentralafrika. Österreich befindet sich auf der Liste auf Platz 147. Am geringsten ist das Risiko demnach in Katar.
Zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Migration stellen die Autoren fest, dass die Erderwärmung global betrachtet inzwischen offenkundig zu einer Veränderung der regionalen Häufigkeit und Intensität von Stürmen, Überschwemmungen und Dürren geführt habe. "Ob und wann eine Person den einschneidenden Schritt geht, ihr Zuhause zu verlassen, hängt allerdings nicht allein von den äußeren Gefahren ab. Ebenso sind soziale Faktoren wie Schutz durch die Gemeinschaft oder die individuelle finanzielle Situation maßgeblich", heißt es in dem Bericht.
Flucht und Migration seien daher eng mit beiden Dimensionen der Risikoanalyse in diesem Bericht verbunden - der Gefährdung und der Verwundbarkeit. "Umgekehrt können massive Migrationsprozesse zur Beschleunigung von Klimaveränderungen beitragen. Dies gilt vor allem für Stadt-Land-Binnenwanderungen, da wachsende Großstädte unter anderem Temperaturveränderungen mit sich bringen", heißt es auch.
Die Autoren mahnen zudem zu einem besseren Schutz für Flüchtlinge und Migranten vor den Folgen der Corona-Pandemie. Diese verschärfe "die ohnehin prekären Verhältnisse, in denen viele der derzeit fast 80 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen weltweit leben", warnen sie. "Folglich besteht ein erhöhtes Risiko, dass ein solches Ereignis zur humanitären Katastrophe wird", heißt es. "Auch Wanderarbeiter und Wanderarbeiterinnen sind von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen. Im Fall eines extremen Naturereignisses sind sie daher besonders verwundbar."
Zusammenfassung
- Katastrophen und Naturgefahren zwingen nach Einschätzung ziviler Experten Millionen Menschen weltweit, ihre Heimat zu verlassen.
- "Dies wird sich künftig noch verstärken, falls keine wirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden", heißt es im Weltrisikobericht 2020.
- Die drei Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko sind demnach die tropischen Inselstaaten Vanuatu, Tonga und Dominica.
- Seit 2018 wird der Index vom IFHV berechnet.