Weltflüchtlingstag - UNO und Helfer fordern mehr Schutz
Laut UNO sind mehr als 100 Millionen Menschen aktuell auf der Flucht aus Ländern, die von Konflikten, Verfolgung, Hunger und Klimakrise erschüttert werden. Es handle sich um Frauen, Kinder und Männer, die auf der schwierigen Reise häufig Gewalt, Ausbeutung, Diskriminierung und Missbrauch ausgesetzt seien, erklärte Guterres in einer Aussendung. Der UN-Generalsekretär forderte daher einmal mehr Lösungen für Neuansiedlungen von Flüchtlingen und mehr Unterstützung für die Aufnahmeländer.
Die Caritas warnte anlässlich des Weltflüchtlingstags eindringlich vor den EU-Plänen in der gemeinsamen Asylpolitik. Wichtige menschenrechtliche Garantien und humanitäre Erwägungen würden dabei außer Acht gelassen. "Die aktuell diskutierten Maßnahmen sollen gegen Schlepper wirken. Sie richten sich aber vielmehr gegen jene Menschen, die Schutz suchen", kritisierte Caritas-Präsident Michael Landau und forderte sichere, legale Fluchtwege und faire, qualitätsvolle Verfahren. Zudem solle die EU angesichts der zahlreichen Toten im Mittelmeer über "so etwas wie eine gemeinsame europäische Such- und Rettungsmission auf dem Mittelmeer" reden.
Auch beim Umgang mit Geflüchteten in Österreich sieht die Caritas nach wie vor Mängel. Konkret fordert die Hilfsorganisation eine Reform der Grundversorgung sowie eine Verlängerung des EU-weiten Aufenthaltsstatus für Vertriebene aus der Ukraine, der im März 2024 ausläuft. Die rund 50.700 nach Österreich geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern sollte zudem von der Grundversorgung in die Sozialhilfe mit einer entsprechenden Anbindung an das AMS überführt werden. Ein Umdenken fordert die Caritas auch bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, damit könne der akute Arbeitskräftemangel entschärft und das Asylsystem entlastet werden, so Landau.
Die Hilfsorganisation CARE kritisierte anlässlich des Weltflüchtlingstags die zu geringe internationale Flüchtlingshilfe seit Jahresbeginn. Nur 22 Prozent der vorgesehenen Mittel für die globale Flüchtlingshilfe seien derzeit gedeckt, kritisierte CARE in einer Aussendung und forderte eine unverzügliche Aufstockung angesichts der Rekordzahlen von Vertriebenen weltweit.
Im größten Flüchtlingscamp der Welt, im kenianischen Dadaab, erhalte bereits jetzt wegen Mittelkürzungen jeder Flüchtling nur noch 80 Prozent der empfohlenen Lebensmittelrationen, warnt die Hilfsorganisation. Ohne ausreichender Finanzierung drohen die Rationen noch weniger zu werden. "Die Aufmerksamkeit der Medien nimmt ab und die Spenden versiegen. Viele Familien in Dadaab gehen jede Nacht hungrig zu Bett", so Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich.
"Licht für die Welt" wies anlässlich des Weltflüchtlingstags auf die schwierige Situation von Menschen mit Behinderung auf der Flucht hin. "Eine von sechs Personen, die vor den Kämpfen im Sudan flieht und im Südsudan Schutz sucht, hat eine Behinderung. Diese Personen brauchen gezielte Hilfe. Denn oft werden Menschen mit Behinderungen auf der Flucht übersehen", appelliert Julia Moser, Geschäftsführerin von Licht für die Welt Österreich, in einer Aussendung.
Zusammenfassung
- Anlässlich des Weltflüchtlingstags am Dienstag fordern UNO und Hilfsorganisationen mehr Schutz und Hilfe für Menschen auf der Flucht. Flüchtlinge verdienten "nicht Zurückweisung an den Grenzen oder geschlossene Grenzen", sondern "unsere ganze Unterstützung und Solidarität", sagte UNO-Generalsekretär António Guterres. Die Caritas übte indes scharfe Kritik an den geplanten verschärften EU-Asylregeln und fordert Reformen beim Umgang mit Flüchtlingen in Österreich.