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Weiter schwere Kämpfe im Süden des Gazastreifens

Das israelische Militär und palästinensische Gesundheitsdienste berichten von weiteren schweren Kämpfen im Westen der Stadt Khan Younis im südlichen Gazastreifen. Israelische Einheiten hätten die Umgebung des Amal-Krankenhauses bombardiert und beschossen, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Donnerstag mit. Das Spital sei völlig umstellt. Rettungskräfte und Hilfesuchende könnten es nicht mehr erreichen.

Auch in der Umgebung des Nasser-Krankenhaus trieb das israelische Militär Augenzeugen zufolge seine Vorstöße intensiv voran. Tausende Menschen seien auf der Flucht. Die israelische Armee hatte zuvor weitere Einwohner der umkämpften Stadt Khan Younis zur Flucht aufgerufen. Die Menschen aus vier Stadtvierteln sollten sich in eine ausgewiesene sichere Zone am Mittelmeer begeben, teilte ein Sprecher der Armee am Donnerstag auf der Plattform X mit. Die Vereinten Nationen bemängeln allerdings, es gebe wegen der heftigen Kämpfe und fortwährenden israelischen Angriffe keine sicheren Gebiete mehr im Gazastreifen.

Die israelischen Streitkräfte teilten am Donnerstag weiters mit, dass sie ihren Kampfeinsatz im Al-Amal-Viertel von Khan Younis ausgeweitet hätten. "Die Soldaten operieren in dicht bevölkerten, urbanen Gebieten, treffen auf Terroristen und eliminieren sie im Nahkampf", hieß es in der Mitteilung des Militärs. Dutzende Hamas-Kämpfer seien getötet oder verletzt worden. Beträchtliche Mengen an Waffen, darunter Sprengkörper für Drohnen, wurden gefunden.

Das israelische Militär hatte zu Wochenbeginn eine Offensive im Westteil von Khan Younis gestartet, in den es bisher noch nicht vorgedrungen war. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums, die sich unabhängig nicht überprüfen lassen, wurden Dutzende Menschen getötet.

Die größte Stadt im südlichen Gazastreifen gilt als eine Hochburg der islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln.

UNO-Angaben zufolge sind nach heftigen Kämpfen in Khan Younis Tausende von Menschen nach Rafah geflüchtet. In Rafah hielten sich inzwischen mit mehr als 1,3 Millionen Menschen mehr als die Hälfte der insgesamt 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens auf.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die verheerende Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres. In israelischen Gebieten nahe dem Gazastreifen ermordeten sie mehr als 1.200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

ribbon Zusammenfassung
  • Israel setzt seine Angriffe auf die Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens fort, wobei die Todeszahl in einer UNO-Einrichtung auf zwölf gestiegen ist und 75 Menschen verletzt wurden.
  • Die genaue Ursache des Angriffs auf die UNO-Einrichtung ist unklar, obwohl Augenzeugen Israel beschuldigen. Die israelische Armee untersucht den Vorfall und schließt nicht aus, dass die Hamas verantwortlich sein könnte.
  • Die Kritik an den Angriffen wächst, insbesondere von der Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, die Israel auffordert, einen besseren Schutz von Zivilisten im Gazastreifen zu gewährleisten.