Deutschland-Wahl

Weidel über die österreichische Spende und den "gescheiterten" Euro

Heute, 07:27 · Lesedauer 3 min

Der AfD würden keine Erkenntnisse vorliegen, dass bei der Millionenspende eines Ex-FPÖ-Funktionärs, die derzeit auch die Ermittler beschäftigt, etwas schiefgelaufen sei, meint Kanzlerkandidatin Alice Weidel. Im Interview hält sie auch an der Forderung fest, den Euro in Deutschland abzuschaffen - entgegen der Einschätzung vieler renommierter Wirtschaftsverbände. Diese seien ohnehin alle "voll durchpolitisiert", behauptet Weidel.

Nur wenige Wochen vor der deutschen Bundestagswahl am Sonntag tätigte der ehemalige Geschäftsführer der Vorarlberger FPÖ, Gerhard Dingler, eine Sachspende in Höhe von 2,35 Millionen Euro an die AfD. Das sorgte für Verwunderung - auch in Österreich. 

Für noch mehr Aufregung sorgte der Fall, als Recherchen des "Standard" und "Spiegel" nahelegten, dass Dingler nicht sein eigenes Geld gespendet habe, sondern das Geld in Form einer Schenkungsurkunde von dem deutsch-schweizerischen Unternehmer Henning Conle erhalten haben könnte.

Schon 2017 führten die Spuren einer 150.000-Franken-Spende an die AfD zu dem 81-jährigen Conle. Die Bundestagsverwaltung verhängte deshalb 2020 ein Strafgeld über fast 400.000 Euro gegen die Partei. Sollte Dingler wirklich ein Strohmann gewesen sein, droht der Partei eine millionenschwere Strafe wegen illegaler Parteienfinanzierung.

Weidel und die österreichische Spende

Im Interview mit "Newstime" würde AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zwar lieber mit "Sachfragen" konfrontiert werden - trotzdem kommt sie auf die Frage nach der österreichischen Spende und dessen Herkunft noch zurück. 

So habe Dingler versichert, dass die Spende aus seinem Vermögen komme. Man sei im engen Austausch mit der Bundestagsverwaltung. Der AfD würden "keine Erkenntnisse vorliegen, warum da was schiefgelaufen sein soll". Auf die Frage, ob sie den Unternehmer Conle kenne, meint Weidel: Zu solchen Vorwürfen, "wo nachher nichts rauskommt", wolle sie sich nicht äußern.

Unterdessen gehen die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) und das Bundeskriminalamt (BKA) dem Verdacht der Geldwäsche und der verdeckten Parteienfinanzierung in dem Fall nach. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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Ihr gewünschtes Wahlziel für Sonntag will Weidel nicht "an Zahlen" festmachen. Wähle man die CDU oder andere Linksparteien, dann werde es genauso weitergehen wie bis jetzt, mit Friedrich Merz als "Ersatz-Scholz", kritisiert Weidel. Eine Stimme für die AfD sei hingegen eine Stimme für den "echten politischen Wandel". Trotzdem habe sie ihre Hand zur CDU ausgestreckt.

Dass die AfD in die Position der Sondierung kommt, glaubt Weidel "realistischerweise" nicht. Dafür habe sich Merz "viel zu stark abgegrenzt". 

Der "gescheiterte" Euro

Im Interview mit "Newstime" hält Weidel auch an der Forderung der AfD fest, den "gescheiterten" Euro in Deutschland abzuschaffen. Der Euro sei eine "hochinflatorische Währung" und "beraubt den Leuten ihre Kaufkraft". Man wolle stattdessen zur nationalen Währung zurück.

Hingegen der Kritik vonseiten vieler Wirtschaftsverbände an diesem Vorhaben meint Weidel: "Die können alle sagen, was sie wollen". Die ganzen Verbände seien "voll durchpolitisiert". Laut ihr werde Deutschland "ruiniert". 

Entgegen der Einschätzung vieler führender Wirtschaftsinstitute sollte man laut Weidel die Einführung einer nationalen Währung trotzdem andenken und darüber diskutieren.

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Zusammenfassung
  • Der AfD würden keine Erkenntnisse vorliegen, das bei der Millionenspende eines Ex-FPÖ-Funktionärs, die derzeit auch die Ermittler beschäftigt, etwas schiefgelaufen sei, meint Kanzlerkandidatin Alice Weidel.
  • Im Interview hält sie auch an der Forderung fest, den Euro in Deutschland abzuschaffen - entgegen der Einschätzung vieler renommierter Wirtschaftsverbände.
  • Diese seien ohnehin alle "voll durchpolitisiert", behauptet Weidel.