Wegen Ukraine-Zeichnung von Tochter Inhaftierter wieder frei
Die Menschenrechtsorganisation OWD-Info veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie Moskaljow zusammen mit seiner 14-jährigen Tochter Maria ein Straflager in der Region Tula südlich von Moskau verlässt. Nach Angaben seines Anwalts kehren der 56-Jährige und seine Tochter nun nach Jefremow zurück, wo sie wieder zusammen wohnen werden.
In einem von OWD-Info ausgestrahlten Video schilderte Moskaljow seine quälenden Haftbedingungen. Kurz nach seiner Ankunft im Straflager sei er in eine Zelle gesteckt worden, berichtete er. Dort habe er zwei Monate verbracht. Die winzige Zelle, die er nach eigenen Angaben mit einem anderen Insassen teilte, beschrieb er als "eine richtige Folterzelle". "Der Boden war verrottet, überall waren Ratten."
Auch habe er unter "entsetzlicher" Kälte gelitten. Unter anderem habe er 16 Stunden auf den Beinen bleiben müssen, "weil die Betten morgens wieder an der Wand befestigt wurden, damit man sich nicht hinlegen konnte". "Es war unmöglich, sich auf die kleine Metallbank zu setzen, die eiskalt war", sagte er weiter.
Der Fall des alleinerziehenden Vaters hatte international Schlagzeilen gemacht. Nachdem das damals 13-jährige Mädchen in der Schule eine Zeichnung angefertigt hatte, in der eine Frau und ein Kind neben einer ukrainischen Flagge von Raketen bedroht werden, schaltete die Schulleiterin die Behörden ein. Ermittler stießen dann im Internet auf kritische Kommentare des Vaters zur russischen Offensive in der Ukraine.
Das Mädchen kam daraufhin in ein Heim und wurde später bei ihrer Mutter untergebracht, zu der sie zuvor jahrelang keinen Kontakt gehabt hatte. Moskaljow wurde im März 2023 wegen "Verunglimpfung" der russischen Armee zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Noch vor der Urteilsverkündung floh er nach Belarus, wurde jedoch zwei Tage später gefasst und nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation nach Russland ausgeliefert. In einem Berufungsverfahren wurde Moskaljows Strafe schließlich reduziert. Insgesamt verbrachte er ein Jahr und sieben Monate im Gefängnis.
Nach Angaben von OWD-Info wurden seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 in Russland mehr als tausend Menschen wegen Kritik an dem Militäreinsatz strafrechtlich verfolgt.
Zusammenfassung
- Ein in Russland wegen Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine inhaftierter Vater ist wieder in Freiheit. Alexej Moskaljow, der wegen einer Anti-Kriegs-Zeichnung seiner Tochter ins Visier der Behörden geraten war, sei aus dem Gefängnis entlassen worden, sagte sein Anwalt Wladimir Biljenko am Dienstag. "Er fühlt sich mehr oder weniger gut, er konnte endlich seine Tochter wiedersehen."