Vertrauen in Banken, Politik und Arbeitgeber sinkt
Der Vertrauensindex funktioniert so, dass (in diesem Fall bei 1.028 Personen) abgefragt wird, ob man einer Institution vertraut oder nicht. Der Saldo daraus ergibt bei der Volksanwaltschaft einen Wert von plus 58 und bei der Polizei von plus 56. Dahinter folgt im Vertrauensranking die Arbeiterkammer (54), die gegenüber dem Vorjahr ein Plus von vier Punkten verzeichnen konnte. Auf den Plätzen vier bis zehn folgen das Bundesheer (51), der Verfassungsgerichtshof (40), die Universitäten (39), der Rechnungshof (36), die Schulen (31), die Finanzämter und die Krankenkassen (beide 29). Der Bundespräsident (28) verlor gegenüber dem Vorjahr vier Punkte und rangiert nunmehr auf Platz 11.
Insgesamt bleibt damit im Gegensatz zum vor kurzem publizierten Politiker-Vertrauensindex die Grundtendenz bei den Institutionen positiv, wie OGM-Chef Wolfgang Bachmayer erklärte. Eine deutliche Mehrheit der abgefragten Institutionen befindet sich im Vertrauensplus, nur zehn liegen klar im Vertrauensminus. Vertrauenszuwächse verzeichnen die Justiz und das Parlament (jeweils plus 6). Ein klares Plus von 5 Punkten verbucht - wohl vor dem Hintergrund der Forderungen nach Lohnerhöhungen und Inflationsabgeltung - auch der Gewerkschaftsbund. Zugleich verlieren die Arbeitgeberorganisationen Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung jeweils 4 Vertrauenspunkte.
Den größten Vertrauensverlust verzeichnen die Banken mit minus 9 Punkten, was wohl auf die steigenden Zinsen für Kredite, deren restriktive Vergabe und die mangelhafte Weitergabe der Zinsgewinne an die Kunden zurückzuführen ist. Während die Landesregierungen (2) leicht an Vertrauen dazugewinnen, müssen die politischen Institutionen auf Gemeinde- und Bundesebene Federn lassen: Gemeinderäte (17) und Bundesregierung verloren jeweils fünf Punkte, wobei die Regierung mit einem Saldo von -39 auf dem vorletzten Platz rangiert. Noch weniger Vertrauen als in die Regierung haben die Österreicher nur in die sozialen Medien, deren Saldo liegt bei -58.
Die Tatsache, dass die sozialen Medien diesmal eigens - getrennt von den redaktionellen Medien - abgefragt wurden, erklärt laut dem OGM-Chef auch den deutlichen Zuwachs bei der traditionell niedrigen Reputation der Medien. Die redaktionellen Medien verzeichnen mit plus 16 Vertrauenspunkten den größten Zuwachs in der Umfrage. Das Saldo ist mit -15 zwar immer noch negativ, die Medien liegen im Vertrauensindex nun aber vor der EU (-17), den Banken (-24), der Kirche (-30) und den Versicherungsunternehmen (-39). Das sei damit zu erklären, dass die Sozialen Medien "mit ihrem schlechten Image die Medien nicht mehr hinunterziehen".
Zusammenfassung
- In Zeiten der Teuerung steigt das Vertrauen in die Arbeitnehmer-Vertretungen.
- Zugleich sinkt die ohnehin geringe Reputation der Banken, Vertrauen verlieren auch die Politik und die Arbeitgeber-Organisationen Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung.
- Insgesamt bleibt das Vertrauen in die Institutionen hierzulande weiter hoch.
- Der Bundespräsident (28) verlor gegenüber dem Vorjahr vier Punkte und rangiert nunmehr auf Platz 11.